Nump

Verfasst am 31. Januar 2018 von Michael Klein (Kategorie: Interviews, Regionale Bands, Stimmen der Szene) — 51.645 views

Seit Jahren reden wir uns den Mund fransig… und werden das auch weiter tun, denn an der Tatsache, dass es in Deutschland (neben den Farmer Boys) keine bessere Groove-Metal-/Alternative-Band als Nump gibt, hat sich bis heute nichts geändert. Und auch über die Grenzen hinaus muss man ’ne ganze Weile suchen, bis man jemanden findet, der mit den Würzburgern mithalten kann. Wenn man denn überhaupt fündig wird…

„Nump, das ist Groove-Metal auf hohem Niveau!“ – Marco (Whiteshift)

Grund genug, an dieser Stelle ein kleines Special über unsere Lieblings-Würzburger zu bringen – auf dass noch viele, viele mehr auf das fantastische Material der Band stoßen!

„Liebe Jungs von Nump: Geht weiter euren eigenen eingeschlagenen Weg und lasst euch in keine Schublade stecken! Es grüßen euch eure Farmer Boys aus dem Studio …“ – Matthias Sayer (Farmer Boys)

Verschaffen wir uns zuerst einen kleinen Überblick über das bisherige Schaffen der Musiker:


Nump – „Sigh Of Relief“ (2006)
(Eigenvertrieb)

Der Einstand der Band lässt die musikalische Vision bereits klar erkennen. Alles, was die Musiker bis heute perfektioniert haben, macht bereits „Sigh Of Relief“ zu einem außergewöhnlichen Album einer Band, die bereits 2005 anders klang, als alle anderen Bands der Region.
Klar, die Hooks und Refrains sind (trotz etlicher veritabler Hits) noch nicht durchgehend so treffsicher, wie man es später gewohnt ist, doch es zeichnet sich offensichtlich ab, dass hier etwas Besonderes, Eigenständiges heranwächst.

Anspieltipps: Der dynamische Frontalangriff „Red Button“, die Power-Ballade „Not Alone“, das groovig-leichtfüßige „Schizophrenia“ oder die kaltherzige Abrissbirne „Suffer“. (mk)


Nump – „Reflections“ (2008)
(Eigenvertrieb)

Für „Reflections“ haben Nump einige Stellschrauben neu justiert.
Eher redundante Parts wurden herausgelös(ch)t, die Songs knackiger komponiert, der Härtegrad angezogen (so grantig wie in „So Rough“ hat Sänger Christian bis dato noch nicht geklungen). Auch der Klang (erneut aufgenommen, gemischt und gemastert von Ondrej Hurbanic) wurde weiter optimiert. Speziell der Gitarrensound wirkt viel dicker und hat mehr „Wumms“.
Obwohl seit dem Debüt gerade einmal zwei Jahre vergangen sind, wirkt alles um ein Vielfaches selbstsicherer, fokussierter und ausgereifter. Das Prädikat „High Quality Groove-Metal“ kann „Reflections“ jedenfalls mit Stolz tragen.

Anspieltipps: Der mächtig groovende Opener und Nump-Signature-Track „Bridge To Light“, der progressive Longtrack „Insomnia“, der Megatonnen-Arschtritt „Fuck Perfection“ oder das Breitwandformat-Prog-Opus „Judgement Day“. (mk)


Nump – „Eruption” (2012)
(Timezone Records)

Auch wenn Nump auf dem Vorgänger noch „Fuck Perfection“ proklamierten: Die Band nähert sich der Vollendung stark an!
Eruption“ setzt den eingeschlagenen Weg weiter fort und baut um die herausragenden musikalischen Fähigkeiten der Protagonisten eine logische Fortsetzung von „Reflections“.
Der Timezone-Records-Einstand wirkt im Vergleich trotzdem noch ein kleines Stück knackiger (vielleicht, weil auch etwas kürzer) und punktet mit seiner höheren Hit-Dichte und erneut weiter angezogenem Härtegrad bei gleichzeitig mehr Gefühl in den ruhigeren Passagen. Die typisch Nump’sche High-End-Groove-Waffe „Reborn“ kann hier exemplarisch für diesen gelungenen Spagat/die formidable Balance beider Welten herhalten.

Anspieltipps: Das bereits erwähnte „Reborn“, das brodelnde, zeitweise heftig ausschlagende „Your Way Out“ oder das monumentale Flagschiff „Infiltrate Me“. (mk)


Nump – „Sun Is Cycling“ (2017)
(Timezone Records)

Sun Is Cycling“ – das aktuelle Meisterwerk.
Die Band hat es endgültig in den Bereich der Perfektion geschafft. Mühelos und spielerisch beängstigend gut halten sich hier Groove, Atmosphäre, Melodie und Härte die Waage. Auch die Produktion lässt nichts zu wünschen übrig. Besser kann man es nicht mehr machen.
Der im Vergleich zu den Vorgängern vermehrte Einsatz von Grunts, Screams und Shouts verleiht der Musik neue dynamische Möglichkeiten, die die Band mehrfach aus-, aber niemals überreizt. Denn im Gegensatz zu derben Brechern wie „Social Cancer“ oder „Fire“ (was für Riffs!) stehen mit großartigen Melodien gesegnete Stücke wie „Blood On Their Hands“ oder „Sun Is Cycling“. Dazwischen: Perfekte Hybriden aus beiden Welten – wie z. B. „Cold At Night“, das im Mittelteil sogar Meshuggah als Einfluss offenbart.
Große Klasse auch „Modern Slaves“, das Duett mit Alexandra Goeß-Schmitt. Herausragende Stimme(n), herausragender Song!
Auch wenn viele Momente auf „Sun Is Cycling“ zuerst offensichtlich ins Ohr gehen, besitzen die Stücke genug Substanz, um alle Abnutzungserscheinungen an sich abprallen zu lassen. Denn auch nach zig Durchläufen macht das vierte Album der Band noch immens viel Spaß.

Anspieltipps: Ausnahmslos alles! (mk)

„Na, da war ich aber überrascht! Nump legen mit ihrem neuen Material noch eine Schippe drauf und klingen internationaler denn je. Hier ein bisschen Linkin Park, dort ein bisschen Five Finger Death Punch, aber immer mit eigener Kante. Coole Sache. Und immer schön zu sehen, wenn ehemalige Gitarrenschüler ihren musikalischen Weg gehen!“ – Fab Schwarz (The New Black/Terrible Old Man/Runamok)


„Sehr geile Musiker und Typen mit Händchen eingängige Musik mit Eiern zu schreiben. Steh‘ persönlich voll auf deren Scheiß! Die Welt gehört euch NUMP!!!“ – Cheerz Frank und die Schistos (Schistosoma)

Für unser aktuelles Print-Heft haben wir auch ein Interview mit der Band geführt, welches wir Euch auch online nicht vorenthalten wollen:

Wir begleiten Nump nun seit mehr als zehn Jahren. Zum ersten Mal sahen wir sie auf einem provinzialen Fest, der Hangnager-Fete im tiefsten Franken. Dort bespielten sie eine Schar von vielleicht 40 Mann in einer Scheune auf einem alten Bauernhof. Schon damals hieß es, dass man sich Nump auf jeden Fall anschauen müsse, weil sie so professionell und gut seien, was sich auch bestätigte. Einmal angebissen, blieben wir am Ball und verfolgten ihre Silberlinge „Sigh Of Relief“, „Reflections“, „Eruption“ und sicherlich nun auch „Sun Is Cycling“.

Ihre Musik beschreibt stets den Weg des soliden Alternative Rocks/Metals mit starken Melodien und vielen atmosphärischen Stellen. Härtere Ausbrüche bringen dabei Abwechslung und Dynamik, was live ebenfalls brillant umgesetzt wird. Da ihre Songs vielfältig und nicht zu brutal sind, sollten sie eigentlich ein breites Publikum ansprechen, doch irgendwie ist hier ein Mysterium entstanden. Die Jungs haben viel weniger Fans, als sie verdient haben. Selbst auf dem letztjährigen, von der Band selbst organisierten Numpfest mit anderen Größen wie The Ocean, waren nur eine Handvoll Gäste. Wann bekommen Nump also endlich ihre verdiente Aufmerksamkeit? Ich kann nur eins sagen: Hört sie Euch an und werdet Fans. Es lohnt sich!
Bezüglich des kommenden Albums „Sun Is Cycling“ gab uns Sänger Christian ein feines Interview.

 

„Wir haben schon mehrmals in den letzten Jahren (damals noch unter anderem Namen) mit Nump zusammengespielt und mittlerweile ist daraus eine echte ‚Musikerfreundschaft‘ entstanden! Ob Fachsimpeln über gemeinsame Lieblingsbands, Abhängen nach den Gigs oder einfach nur Spaß bei einem (oder zwei) Bierchen auf Festivals – die Jungs sind für alles zu haben! Auf noch viele gemeinsame Aktionen mit Euch!“ – Manu (Syntension)

 

Metal-Aschaffenburg: Hallo, ihr Hübschen!
Euer neues Album „Sun Is Cycling“ nimmt den letzten Klimmzug, bevor es ins offene Turnier geworfen wird. Welche Erwartungen hegt ihr mit diesem neuen Werk?

Christian: Wir wollen die Grundfeste der bekannten Musikwelt bis ins tiefste Mark erschüttern, die Menschen aus ihrem Joch der intellektuellen Unmündigkeit reißen und in höhere geistige Sphären führen – oder so in der Art… Nein, Spaß beiseite. Wir sind natürlich über alle Maßen zufrieden mit unserem neuen Machwerk – die Stücke sind runder und weniger verkopft, das Riffing ist mitreißender und die Hooklines sind eingängiger. Auch soundtechnisch konnten wir eine ordentliche Schippe dazulegen. Ich glaube, das ist das erste Album, von dem die Kritiker sagen werden: Nump haben ihren Sound gefunden.

Erzählt doch kurz die schöne Geschichte, wie es zum Namen des Silberlings kam!

Angefangen hat alles mit einem Bild, das die Tochter unseres Gitarristen Thorsten für unseren Drummer Jochen gemalt hat. Darauf fuhr die Sonne Fahrrad. Uns hat diese kindliche Naivität irgendwie gefallen. Ich habe die Idee dann im Text ein bisschen weitergesponnen – schließlich sind wir eine Metalband. Unser Titeltrack „Sun Is Cycling“ erzählt, wie die Sonne auf ihrer täglichen Runde entlang des Firmaments die Menschen auf der Erde beobachtet und feststellt, wie viel Übel und Bosheit in uns steckt. Sie überlegt, was sie dagegen tun könnte, doch die einzige Lösung, die ihr einfällt, ist, die Temperatur auf der Erde zu erhöhen, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Und so heißt es dann im Texte:
His inaction keeps him innocent, ‘cause the only real option would be to bring earth to an end.
Just turn up the heat – done in a heartbeat… Too late to retreat – sweet silence!

Nicht nur die neuen Songs sind härter, sondern auch ältere wurden mit ordentlich hartem Metall verkleidet. Hattet ihr darauf einfach Bock oder glaubt ihr, dass z. B. gerade live das Publikum dann mehr auf die Musik einsteigt?

Wir machen in erster Linie Musik, die uns Spaß macht. Und wir haben momentan einfach Bock auf ordentliches Geballer. Auch die neue Platte lebt von groovigen Gitarrenriffs. Balladen haben wir dieses Mal nicht im Angebot. Gleichzeitig haben wir aber auch beschlossen, live öfter mal einen ruhigeren, älteren Song zu spielen. Wir bleiben uns also schon ein Stück weit treu.

Eure derzeitige Besetzung verwirrt vermutlich noch einige Fans. Wer ist denn nun fest in der Band, wer Soundmann/Mischer/Live-Gitarrist? Hat die Konstellation Einfluss auf euer Songwriting?

Als wir mit dem Songwriting für die neue Platte vor ca. drei Jahren angefangen haben, wollten wir eigentlich die Band in eine Vierer-Formation umwandeln, also Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang. Als wir dann bei Dominik Heidinger im Sonic Storm Studio mit den Gesangsaufnahmen angefangen haben, haben ihm die Songs so gut gefallen, dass er beschlossen hat, fest bei uns einzusteigen. Und Dominik ist ein absoluter Glücksgriff für uns! Er ist ein sehr routinierter und professioneller Gitarrist – der einzige in der Band mit einem Hochschulabschluss in Musik. Das merkt man einfach. Auch vom Typ her passt er gut zu uns und live ist er eine echte Bereicherung!

Wenn „Sun Is Cycling“ eine Superheldenfähigkeit wäre, welche wäre es und warum?

Boah, was für eine Frage. Aber ich denke, ich habe eine gute Antwort: es wäre die Fähigkeit, alle Menschen mit bloßer Willenskraft die Schönheit der fränkischen Kultur zu verdeutlichen. Wenn alle Menschen Franken wären, bräuchten wir keinen Himmel mehr!

Vielen Dank für eure Zeit und das Interview!

(mat)


Musikvideos
• 2007: Red Button
• 2012: Reborn (Singleauskopplung von Eruption)
• 2017: Social Cancer
• 2017: Blood On Their Hands (Lyrics-Video)
• 2017: Cold At Night (Lyrics-Video)

 

www.Nump.de

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