Erbaaaaaarmeee! Zu spät: Die Hesse komme!

Verfasst am 01. Februar 2008 von Mathias Anthes (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.368 views

Tankard | Vorband: Abandoned

25.01.2008 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Jawoll, und zwar gleich im Doppelpack: Denn es machen Tankard den Aschaffenburger Colos-Saal unsicher.

Den Anfang machten aber die Darmstädter Thrasher von Abandoned, oder wie Sänger Eric „Kalli“ Kaldschmidt es nannte: „A Band ohne ‚D‘“.
Die Jungs knüppelten sich ihren Weg durch ihre gesamte Diskographie, wobei das aktuelle Album „Thrash You!“ natürlich im Vordergrund stand. Die Band war auf anhieb sympathisch, verbreitete eine erstklassige Stimmung und zeigte den Bayern, wie guter hessischer Thrash Metal klingt, beziehungsweise, wie guter Thrash Metal im allgemeinen zu klingen hat. Trotz der hohen Benzinpreise gaben sie von Anfang bis Ende Vollgas, sogar so energisch, dass Kalli aus Versehen fast einen Bühnentechniker umschubste, während der am Schlagzeug eine Feinjustierung vornahm. Nachdem das rund 40 Minuten lange Gebolze vorbei war, wurde es Zeit für die vielleicht betrunkenste Band der Welt: Tankard.

Nach der sehr kurzen Umbaupause ging es auch gleich los, ohne Vorwarnung wurde drauflos geschrammt.
Vorallem Sänger „Gerre“ wusste die Menge anzuheizen, besonders gerne benutzte er dazu seinen Bauch als Trommel. Generell stand sein Bauch wohl die meiste Zeit im Mittelpunkt, vorallem weil die Fans ihn ständig anfassen wollten, schon fast so, als wäre er ihr Buddha. Nachdem sie zuerst einige „sozialkritische“ Songs wie „Beermuda“, „The Beauty And The Beast“ oder „No Doubt About It, We Can’t Live Without It – Alocohol“ spielten, widmeten sie sich einem anderen Thema: Dem Biertrinken. Selbstverständlich gab es dazu Bierduschen für das Publikum; besonders angetan waren die Mainhattaner vom hiesigen Schlappeseppel-Bier. Je später der Abend wurde, desto höher stieg auch der Promillewert.
Der Gipfel war erreicht, als ein Metalhead crowdsurfen wollte, jedoch genau dorthin sprang, wo niemand stand. Doch trotz seiner harten Landung kam er schnell wieder auf die Beine – Alkohol betäubt eben. Die Stimmung war so ausgelassen, dass Bassist Frank Thorwarth es sich nicht nehmen ließ, ins Publikum zu springen um dort weiterzuspielen.
Zu der Setlist gehörten unter anderem auch Songs ihrers 1986er Debüt-Albums „Zombie Attack“, sowie ein Cover von Bon Jovi. Ein großes Lob auch an die Bühnentechniker, die die betrunkene Horde mit Humor nahm, und die Metaller immer mit einem Lachen im Gesicht von der Bühne entfernten, und nicht, wie gewöhnlich, rabiat runterschubsten.
Besonders der Auftritt von Rupert, einem schmächtigen Jüngling im Rollkragenpullover und mit kurzen Haaren, sorgte für Amüsement. Als Gerre ihn auf sein (O-Ton) „geiles Metal-Outfit“ ansprach, war er etwas eingeschüchtert, doch dank seines Alkoholspiegels zeigte er bald sogar seine entblößte Knabenbrust.
Nach einer zirka 20-minütigen Zugabe war dann gegen 23:30 das Bier endgültig alle und damit auch der Auftritt von Tankard zu Ende. Doch nach dem Konzert konnten jeder noch mit der Band reden, mit ihnen noch das ein oder andere Bier trinken und Gerre ließ auch noch jede Menge Fotos von sich und seinen Fans machen. So muss Fannähe aussehen!

Für seine 13 Euro bekam man an diesem Abend also eine Menge geboten, die Lust auf das nächste Konzert machte. (ma)

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