Frontsäue und Liveschnitzel
Verfasst am 22. März 2010 von Fallen (Kategorie: Interviews) — 3.634 viewsEs wird Zeit für Nump!
Bereits zwei dicke Alben kann der Würzburger Trupp Nump sein Eigen nennen, aber noch immer kennen sie viel zu wenig Leute. Um das zu ändern hat sie Metal-Aschaffenburg kontaktiert und ihr Sänger Christian hat sich gerne zu unserem kleinen Interview bereit erklärt.
Metal Aschaffenburg: Cool, dass du dir die Zeit nimmst, um unserer kleinen Redaktion ein Interview zu geben.
Im Würzburger Raum seid ihr eine bekanntere Band. Was komischerweise nicht bis nach Aschaffenburg gedrungen ist, ist dass ihr auch wirklich fette Musik macht. Erzähl doch kurz wer du bist und wie du deine Band mit zehn Stichworten beschreiben würdest!
Christian Seynstahl: Mein Name ist Christian Seynstahl und ich bin Frontsau und manchmal auch Keyboarder der Würzburger Metal-Band Nump.
Die Band beschreiben ist sehr schwer, weil wir gezielt versuchen keine festen Stile beizubehalten – ich versuch’s trotzdem mal: Innovativ, vielseitig, kontrastreich, professionell (wir versuchen’s zumindest), (noch) jung, engagiert, teilweise realistisch bis ernüchtert, eine Band, die sich ungern in Schubladen packen lässt, immer offen für Neues. Eins fehlt – kreativ.
Wie du ja bereits gesagt hast, seid ihr vielseitig und kontrastreich. Auf eurer Homepage steht, dass ihr „Alternative Metal“ macht und man sieht auf euren Konzerten (beispielsweise auf dem Umsonst und Draußen) immer sehr gemischtes Publikum. Von Pophörern bis zu Deathmetallern. Wie werdet ihr innerhalb einer Szene aufgenommen, wenn sie für sich ist? Beispielsweise auf einem Metalfestival? Gibt es da Unterschiede zu anderen Konzerten?
Ja, das ist wirklich schwer. Wir bedienen unterschiedlichste Stilrichtungen und brauchen von daher auch aufmerksame und vielseitig interessierte Zuhörer, die auch eine gewisse Eigenständigkeit und Qualität der Bands fordern. Das geht natürlich voll am Mainstream vorbei – und damit meine ich nicht nur den Pop-Bereich, sondern auch härtere Richtungen. Bei uns gibt’s eben beides. Wie gut wir daher bei einem Auftritt ankommen, hängt stark davon ab, wie aufgeschlossen das Publikum ist.
Das klingt jetzt natürlich eher suboptimal, dennoch attestieren uns viele Kritiker, dass wir trotzdem noch „hörbar“ bleiben. Und das ist denke ich auch unser Ziel: Anspruchvolle Musik zu schreiben und den Spagat zu wagen, dabei nicht zu „verkopft“ zu klingen.
Ich denke, das gelingt euch durchaus!
Danke!
Glaubst du, dass ihr es gerade durch diesen Spagat schwer in der Musikszene habt. Der euch zu wünschende „Durchbruch“ ist leider noch nicht ganz geglückt, obwohl ihr wohl zu den stärksten Bands in mindestens ganz Franken gehört. Oder ist das überhaupt nicht euer Ziel beispielsweise einen dicken Plattenvertrag zu unterzeichnen und auf Tour zu gehen. Verträgt sich soetwas überhaupt mit dem normalen Leben?
Einerseits ist das natürlich der Wunsch jeden Musikers: Dicke Kohle, touren, Rock ’n‘ Roll – so in der Art. Aber die Realität ist anders: Wir sind alle fest im Privatleben verankert, die Musik ist ein Hobby.
Warum der Durchbruch bei uns nicht klappt hat, denke ich, auch damit zu tun – aber nicht nur. Einige Metal-Communities und Kritiker meinen ja, wir hätten einen für Deutschland einzigartigen Stil. Damit hat man’s natürlich auch schwerer. Wer eine neue Band kennenlernen will, orientiert sich meistens an dem, was er bereits kennt und mag – Bands, die sich schwer zuordnen lassen oder ZU eigenständig sind, werden schwer „entdeckt“. Du musst quasi auf das Publikum zugehen und es an die Hand nehmen. Einen Plattenvertrag hatten wir übrigens schon – den haben wir aber wieder gekündigt.
Darf man fragen warum? Seid ihr zu sehr in ein Korstett gezwungen worden oder Ähnliches?
Naja, es war kein großes Label – die konnten nicht viel für uns machen und es gab mehr Ärger als, dass es uns vorangebracht hätte.
Wenn wir schon bei Platten sind. Ihr schreibt gerade an einen neuen Album. Erzähl mal etwas darüber! Wann wird es kommen, wo wird es aufgenommen und von wem? Außerdem habt ihr mit Timmy Kosa einen neuen Gitarristen. Wie beeinflusst er euer Songwriting?
Wir haben in den letzten Monaten haufenweise neues Material geschrieben und geübt. Eigentlich sollte es demnächst ans Aufnehmen gehen, der Besetzungswechsel hat uns zeitlich ein bisschen zurückgeworfen.
Das Album wird wieder ein bisschen anders als die letzte Platte. Die ist im Ganzen sehr melanchonisch und ein bisschen düster – damit brechen wir ein wenig. Also ums auf den Punkt zu bringen: Es wird ein bisschen härter, grooviger und meiner meinung nach noch vielseitiger.
Unser Problem im Moment ist: Wir haben SEHR viel Material – das würde locker für ein Doppelalbum reichen. Mal sehen, was daraus wird.
Die Scheibe wird teilweise von uns selbst aufgenommen, teilweise wahrscheinlich wieder mit dem Ondrej und wahrscheinlich noch einem weiteren Produzenten – da sind wir aber gerade noch am verhandeln – also sag ich erstmal nichts dazu.
Der Timmy ist eine echte Bereicherung. Der Kerl ist einfach durch und durch ein Musiker. Er spielt SEHR akkurat und ist technisch versiert, ergänzt den Thorsten also perfekt. Dadurch können wir noch anspruchsvollere Riffs spielen. Auch im Arrangement mischt Timmy schon gewaltig mit. Ich würde schon sagen, dass er die Band bereichert. Außerdem ist er live der Hammer, geht ab wie ’n Schnitzel!
Also weht mit ihm ein positiver, frischer Wind herein! Habt ihr schon einen Geheimtipp für unsere Leser, wo und wann ihr dieses Jahr auftretet? Vielleicht sogar in Aschaffenburg oder Umgebung?
Wir konnten durch den Wechsel leider ein paar Gigs nicht wahrnehmen – neue Songs schreiben UND „altes“ Material üben ist zeitlich schwer möglich für eine Hobby-Band. Aber es laufen einige Bewerbungen und ein paar Gigs stehen auch schon fest, z.B. beim Umsonst und Draußen in Karlstadt oder der Hangnagerfete in Iphofen. Ja, Aschaffenburg haben wir noch nie gespielt – wird mal Zeit!
Allerdings!
Wer einen Support braucht – wir sind flexibel! Vorletztes Jahr haben wir mal in Miltenberg gespielt.
Ja, im Big Mama!
Brachialbreak: Inspiration. Ein wichtiges Wort für einen Musiker. Woher nehmt ihr eure Kreativität und wie geht ihr an eure Songs ran?
Ganz ehrlich: Wir haben das unglaubliche Glück mit Thorsten eine Songwriting-Maschine zu haben, die jedem Vergleich spottet. Ich frag‘ mich selbst manchmal, woher der Kerl seine Ideen zieht. Das Instrumentale läuft zum Großteil über ihn. Der Rest passiert im Proberaum – wir arrangieren, verändern hier und da, variieren ein bisschen – aber die Grundideen stammen restlos von ihm! Gut – ich schreib noch die Texte.
Ist er dann auch derjenige, der sagt „so wird’s gemacht“, wenn man sich mal nicht einig ist?
Nein, so weit geht’s dann doch nicht. Wenn es Unstimmigkeiten gibt, probieren wir rum was der Mehrheit am Besten gefällt. Wir spielen verschiedene Varianten durch und nehmen’s vielleicht mal auf, um zu hören wie’s dann klingt – also, da sind dann schon alle Mitglieder gefragt.
Wieder ein Themawechsel.
Viele Kritiker prangern bei neuen Bands an, dass sie entweder nur „Schreihälse“ als Sänger haben, oder welche, die einfach nicht singen können. Mit dir, Christian, habt ihr ein dickes Talent an der Front, mit dem ihr beweist, dass saftige Musik mit einer charismatischen Stimme verbunden ist bzw. sein muss. Wie steht ihr die Entwicklung in der Musik (vor allem der härteren Gangart), dass immer weniger gesungen wird, oder seht ihr diese Entwicklung ganz anders?
Ja, da ist was dran. Auch wir gehen ja manchmal in die Shout-Richtung – aber es muss halt passen und insgesamt stimmig sein.
Bringt ja auch Dynamik
Ganz genau. Musik ist immer im Zeitgeist eingebettet und selbst die härtesten Black- oder Deathmetaler erfüllen gewisse Erwartungen und gutes Shouting oder Growling ist ja auch was wert – das kann nicht jeder. Ich musste da auch viel üben, bis es nach etwas geklungen hat. Aber bei unserer Musik müssen einfach melodische Elemente mit rein – reines Gegrunze passt da einfach nicht.
Vor mir hatte die Band übrigens ’nen Growler, aber da hießen sie auch noch nicht Nump und haben einen anderen Stil gemacht. Jochen und Thorsten spielen ja schon über 15 Jahre miteinander
Hier noch Platz für deine Werbung:
Da gibt’s nicht viel zu sagen: wenn ihr mal etwas Anderes hören wollt, geht auf unsere Seite oder MySpace, auf ein Konzert oder besorgt euch eines unserer Alben.
Vorschlag: Wir verschenken 2 CDs von der letzten Platte „Reflections“.
Das ist mal ein Wort. Wer also eine der zwei CDs haben möchte, meldet sich bei mir (M.Klein@Metal-Aschaffenburg.de). Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!
Dann bedanke ich mich recht herzlich bei dir für das schöne Interview und dass du dir die Zeit genommen hast!
Ich wünsche euch weiterhin viel Inspiration und Erfolg, aufdass wir uns bald live sehen!
Immer gern. Ich bedanke mich für die Anfrage und hoffe, ich konnte bei dem einen oder anderen Interesse wecken.
Sicherlich!
(mat)
Tags: Nump
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