Crack My Brain

Verfasst am 16. Februar 2010 von Gringer (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.090 views

Mastodon | Vorband: Totimoshi

13.02.2010 – Backstage Werk, München

Wegen des guten Colos-Saal-Programms konnten wir nicht am Mittwoch nach Frankfurt um uns die Helden aus den USA anzusehen, sondern mussten vier Tage später die Reise nach München antreten. Entsprechend höher waren natürlich die Erwartungen und um gleich vorweg zu nehmen: Sie wurden übertroffen!

Wohlgenährt und ent- bzw. gespannt ging es in Richtung Backstage. Dort fanden neben Mastodon noch zwei andere Veranstaltungen statt und wir wurden gleich zweimal nach Backyard-Babies-Karten gefragt. Nachdem wir unser passendes Türchen ins Werk gefunden hatten, tat sich am Merchstand erst mal Enttäuschung auf. Die Hoffnung auf das ein oder andere exquisite Merch (abgesehen vom limitierten Tourposter und einem in Europa nicht so dringend benötigten Beerkoozie) wurde zerschlagen. Stattdessen gab es eher Abverkauf nicht so gut laufender Shirts. Egal – im Laufe des Abends wird der Stand noch an Reiz gewinnen.

Nach kurzem Aufenthalt in der sich eher schleppend füllenden Halle verkündet dann schon die LED-Wand die Vorband Totimoshi. Die ersten Klänge im Tarantino-Stlye bzw. Tito und Tarantula lassen mich aufhören, aber so sehr ich auch meine Ohren den ganzen Auftritt lang spitze – ich finde kein Zugang zu der Band. Immer wieder versuche ich den Groove zu finden und nicke verwegen mit, aber finde den Rhythmus nicht. Einfach nicht meins. Dem Publikum geht es ähnlich wie mir – Anstandsbeifall, aber eigentlich sind alle eher verwirrt.
Langsam aber sicher füllt sich das Backstage (was ich hier noch mal bautechnisch lobend erwähnen muss: Dank Arena-artigem Aufbau hat man zig Ecken von denen man perfekt sehen kann). Doch außer Brann Dailors 70er-Jahre-Underwearstylischem Schlagzeugs gab es erst mal nicht viel mehr zu sehen.

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Dieser Anblick war beim Ertönen der magischen ersten Noten der „Crack The Skye“ aber sofort vergessen. In diesem Moment wusste man: Jawoll, das wird ein unvergesslicher Abend! Erschlagen von der plötzlichen Präsenz der Band – der riesigen LED-Wand-Projektion und dem innerlichen Ausflippen war ich die erste Hälfte von „Oblivion“ noch durcheinander und musste meine Emotionen erst mal ordnen. Auch Sänger Brend Hinds benötigte die Zeit um seine Stimme zu finden, aber ab dann war alles nur einmalig. Der befürchtete Soundmatch bestätigte sich nicht und so konnte meine Luftgitarre jeden einzelnen Ton spielen. Wie ersehnt, und nicht anders zu erwarten, wurde die „Crack The Skye“ hintereinander runtergezockt. Jeder wusste was ihn erwartet – daher störten die fehlenden Ansagen keineswegs, sondern ließen alles nur perfekt hinfließen. Unterstützt von den Projektionen im Hintergrund, die von psychedelischen Mandalas bis hin zu Stummfilmen reichten. Alles in gewohnter „Crack The Skye“-Qualität. Dank einiger ruhiger Töne hatte man mal die Gelegenheit Bangpausen einzulegen und dem Allroundprogramm die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Das waren kompakte, wunderschön – ach was, perfekte 50 Minuten meines Lebens.

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Dann: Die Band verlässt die Bühne und es wird unauffällig umgebaut. Aufgelöst in Glück stehe ich da und verfolge wieder psychedelische Projektionen die sich immer wieder wiederholen und einen langsam runterkommen lassen sollen. Die Länge des Breaks könnte man als genau „eine Pinkelpause“ beschreiben, die der ein oder andere genutzt hat. Was dann folgt kann man nur als eine einzige Dampfwalze beschreiben.
Der Opener des zweiten Sets ist „Circle Of Cysquatch“ von der „Blood Mountain“ und die Luftgitarre surrt wieder. Des Weiteren werden Songs der „Leviathan“ und dem 2003er „Remission“ gespielt. Der Bassist Troy Sanders singt und mimt sich in Hochform bei den Remission-Songs und auch Brent Hinds dreht zu den Leviathansongs völligst auf. Jeweils gut zu erkennen, dass entweder Moby Dick bzw. das Cover der „Remission“ erscheint. Sofort ist klar, dass mein Mastodonzoo um Wal und Pferd bereichert werden müssen und dem Bären Konkurrenz machen werden – obwohl das sehr schwer werden wird, denn was dem einem die „Master of Puppets“ oder „Reign in Blood“, ist mir die „Crack the Skye“. Das zweite Set war eine einzige Bombe und hat mir fast die Füße weggerissen –  ein einziger Trip. Respekt für die Power. Die Crowd flippte jetzt auch total aus und feierte Mastodon zurecht ab. Völligst fertig brauchten wir ein gutes Bier lang um zurück zu Mutter Erde zu kommen. In dieser Zeit wurde der Merchstand auch durch Bill Kelliher aufgewertet – was für ein cooler Typ! Was für ein geiles Konzert. Das nimmt mir niemand mehr! Hingehen Leute, hingehen! (lkb)

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Setlist:

Teil 1

Oblivion
Divinations
Quintessence
The Czar
Ghost Of Karelia
Crack The Skye
The Last Baron

Teil 2

Circle Of Cysquatch
Aqua Dementia
Where Strides The Behemoth
Mother Puncher
Iron Tusk
March of the Fire Ants

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