Thulcandra – „Under A Frozen Sun“

Verfasst am 03. Oktober 2011 von A. Wissel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.718 views

Frostiger Wind aus dem Süden

Skeptisch werden so manche Kritiker oder auch Plagiatsjäger der neuen Scheibe der schwedischsten aller bayerischen Metal-Bands, die aus Mitgliedern von Obscura und Helfahrt besteht, entgegen blicken.
Es gibt auch Menschen (ich), die den Vorgänger „Fallen Angel’s Dominion“ in hohen Tönen gelobt und auf die Veröffentlichung von „Under The Frozen Sun“ sehnsüchtig gewartet haben.
Thulcandra polarisiert eben und bedient auch mit dieser Scheibe sämtliche Meinungslager.

Die Platte sollte eigentlich schon im Juni erscheinen, doch der Termin ist noch mal ein paar Monate nach hinten gerückt und das wird ihr auf jeden Fall zu Gute kommen.
Solche Musik entfaltet ihre wahre Kraft natürlich nicht im Sommer.
Der grundlegende Kurs der Musik wurde auch nicht geändert, denn beim akustischen Intro vom mächtigen „In Blood And Fire“ funkelt erst der Pate Dissection und danach etwas Necrophobic durch.
Im Verlauf der restlichen Lieder lässt sich aber der angekündigte eigene Stil durchaus erkennen und manifestiert sich in der schwierigen Zugänglichkeit der Platte .
Thulcandra arrangieren ihre Lieder inzwischen komplizierter, ohne den Faden und den Hang zu genialen Melodien zu verlieren.
Die Homogenität der Songs steht im Gleichgewicht zu den abwechslungsreichen Passagen in den Songs an sich und zeugt von den Fertigkeiten der Musiker. So muss man die Platte erst einige Male hören, bis sich die wahre Schönheit der Lieder herauskristallisiert.
Insgesamt kann man sagen, dass die Songs sehr episch aufgezogen sind und sich viele Teile an diesem Stilmittel bedienen. Hervorzuheben ist in dieser Hinsicht besonders der Titeltrack.
Doch nicht nur das können sie, „Black Flags Of Hate“ ist sogar ein richtiger Hit geworden.
Die einzige Kritik, die angebracht werden kann, ist neben den üblichen oberflächlichen Vorwürfen der Kritiker zum Thema  Ideenlosigkeit, der etwas zu monotone Kreischgesang. Ideen lassen sich auf diesem Album auf jeden Fall viele finden. Man muss sich nur darauf einlassen.
Der Kreis schließt sich nach dem neunminütigen Machtwerk „Gates Of Eden“ und dem Cover „Life Demise“ von Unanimated.
Auch an der Produktion gibt es nichts zu meckern. Es ist perfekt gemischt mit ausreichend Spielraum für die Melodien und klassischem klirrend kalten Schlagzeug-Sound.

Ich lege die Platte besonders jedem Nahe, der sich Dissection auf Grund der antikosmischen Ausrichtung nicht anhöre möchte. Für alle anderen Death/Black-Fans schaffen Thulcandra auf jeden Fall ein tolles Werk, das trotz der Nähe zu diversen Legenden immer noch genug Eigenständigkeit besitzt und unbedingt angehört werden muss.  Meiner Meinung nach haben wir es hier nämlich mit der Veröffentlichung des Jahres 2011 aus der Sparte schwarzmetallischer Schweden Tod zutun. (aw)


Bewertung: 12/15 Punkte
Genre: Melodic Black/Death
Herkunft: Deutschland
Label: Napalm Records
Veröffentlichungsdatum: 30.09.2011
Homepage:
www.Facebook.com/ThulcandraMetal

Tracklist

  1. In Blood And Fire
  2. Black Flags Of Hate
  3. Ritual Of Sight
  4. Under A Frozen Sun
  5. Aeon Of Darkness
  6. Echoing Voices (A Cold Breeze Of Death)
  7. Gates Of Eden
  8. Life Demise


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