Subway To Sally – „Kreuzfeuer“
Verfasst am 08. April 2009 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.417 views
Unter Beschuss
Ich gebe offen zu: Mit „Bastard“ hatten Subway To Sally Ende 2007 keinen großen Freund in mir gefunden. Die zwangsweise notwendige Ausklammerung von Gitarrist Ingo Hampf hat zwar viele neue Ideen zutage gefördert – es fehlte aber die führende Hand, um diese zu schlüssigen Songs zu verarbeiten. Ergebnis: Viele Songs wirkten fahrig, unausgegoren und irgendwie nicht konsequent zu Ende gedacht. Highlights waren entsprechend rar gesät. Etwas mehr Reifezeit hätte dem Werk sicher gut getan. Trotzdem legen die Potsdamer Barden bereits eineinhalb Jahre später den Nachfolger „Kreuzfeuer“ auf den Tisch. Doch was ist „Kreuzfeuer“ – Volltreffer oder Schnellschuss?
Um ehrlich zu sein: Als alteingesessener Fan wird man abermals enttäuscht sein. Was unanfechtbar bleibt, ist Eric Fishs erneut formidable Gesangsleistung durch die Steilvorlage von Bodenskis unvergleichlich starken Texten. In diesen beiden Punkten steht das Septett unangefochten an der Spitze des Genres. Da macht ihnen so schnell auch keiner etwas vor. Musikalisch stagnieren Subway To Sally aber stark. Man hört zwar, dass Ingo Hampf wieder zurück im Songwriting-Boot ist (das Riffing ist wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt), jedoch ist keinerlei Weiterentwicklung irgendeiner Art zu vernehmen. Die zwölf Stücke gehen schnell am Ohr vorbei und viele Melodielinien klingen erschreckend vertraut. Man hat das Gefühl, die Potsdamer kopieren sich selbst mehr, als dass sie sich entwickeln. Die Ideen sind schlapp und vermögen kaum mitzureißen. So klingt das mit „Eisblume“ Ria aufgenommene Duett „Komm in meinen Schlaf“ schlaff und blutleer, „Judaskuss“ zitiert „Unsterblich“, „Besser du rennst“ ist der notwendige Pop-Bruder von „Auf Kiel“ und „Versteckt“ und auch „So Nah, so Fern“ sind eine einfach gestrickte „Minne“/„Maria“-Mischung. Zu zünden vermögen einzig das groovige „Krähenkönig“ und das frisch-beschwingte „Einsam“. Von diesem Kaliber hätte ich mir mehr gewünscht.
Spätestens mit „Kreuzfeuer“ haben Sally nun den Punkt erreicht, an dem sich die Fanschar in eine Alte und eine Neue Generation spaltet. Das Album ist zwar solide und immer noch weit über dem Niveau vieler „Konkurrenten“, kann aber nur viel zu selten punkten. Wer die Diskographie schon im Schrank stehen hat, kennt „Kreuzfeuer“ eigentlich schon vorher. Zu ähnlich sind die Stücke dem vorherigen Schaffen der sieben Musiker. Ich bin gespannt, wie die Band nach der angeplanten (notwendigen?) Pause weitermacht. Oder um es mit den eigenen Worten der Band zu sagen: „Wohin soll denn die Reise gehen?“ (mk)
Bewertung: 5/15 Punkte
Genre: Mittelalter-/Folk-Rock
Herkunft: Deutschland
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungsdatum: 27.03.2009
Homepage: www.SubwayToSally.com
Tracklist
- Aufstieg
- Judaskuss
- Besser du rennst
- So fern, So nah
- Die Jagd beginnt
- Einsam
- Komm in meinen Schlaf
- Angelus
- Krähenkönig
- Niemals
- Versteckt
- Vater
Tags: Kreuzfeuer, Subway To Sally
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