Clit$plit

Verfasst am 30. August 2011 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month) — 54.114 views

Manchmal ist echt der Wurm drin. Zuerst ist es schon schwer genug überhaupt einen Termin für ein Treffen zu finden, dann durchkreuzt der Release der Elderstream-Scheibe die Location-Wahl und schließlich muss ich das Ganze aus Zeitgründen ganz absagen.
Zum Glück erklärten sich die Jungs (die gerade frisch vom Gig auf dem diesjährigen Eisenwahn-Festival kamen) bereit, meine Fragen auch per Mail zu beantworten.

Mit diesem Interview wurde auch gleichzeitig unsere neue Rubrik „Band Of The Month“ entjungfert. Und wem sonst außer Clit$plit sollte diese Ehre gebühren? Eben!

Metal-Aschaffenburg: Nochmal sorry, dass es nicht mit einem echten Treffen nicht geklappt hat. Ich wollte mit dem Interview aber auch nicht noch 100 Jahre warten. Schließlich ist die Split-EP „Partnerz In Crime“ ja schon seit Ende Mai draußen.
Wie ist es denn überhaupt zur Idee dieser Split-EP und der Zusammenarbeit mit Mutilation Of The Flesh gekommen?

Clit$plit: Wir haben im Sommer und Herbst 2009 zwei Konzerte mit Mutilation Of The Flesh gespielt und waren auf Anhieb down miteinander. Basti hat dann mit Andi von Mutilation Of The Flesh die Split geplant, weil wir zu der Zeit vier neue Songs hatten, die wir unbedingt raushauen wollten.

Wo habt ihr das Teil denn aufgenommen?

Drums haben Basti und Manuel an einem Tag bei Stefan Peil in Aschaffenburg aufgenommen, Gitarre, Bass und Gesang haben wir an einem Wochenende bei unserem guten Kumpel Dennis (Retaliation, Agony And Scream) in seinem Mainblast-Studio aufgenommen.

Erzählt doch mal kurz was zu euren fünf Stücken der EP!

Manuel hat den Beat für das Intro programmiert und mit Basti auf der Treppe zu Dennis Studioraum während den Vocal-Aufnahmen die Raps geschrieben. Das Intro war mehr oder weniger spontan und der letzte Song, der geschrieben wurde.
Scene Shit“ drückt unsere Abneigung hauptsächlich gegenüber Musik aus, die des Geldes oder Image wegen gemacht wird. Und gegen Leute, die nicht 100% hinter ihrer Musik stehen, die sie machen bzw. präsentieren, also nicht real sind.
Bitch-Infected Weed-Seeker“ handelt von Opfern oder Bitches, die sich für Geld verkaufen, davon abgefuckt zu sein und durchs Smoken wieder runterzukommen.
Faschos, Fuck Off!“: Der Titel ist Programm.
Bei „Fuck Your Attitude“ geht’s darum, dass wir auf die Meinung anderer scheißen und unser eigenes Ding durchziehen.

Ihr habt in der Vergangenheit die Bühne bereits mit vielen Größen geteilt (Cliteater, Excrementory Grindfuckers, JaKa, Kraanium, Rompeprop) Wie kommt ihr an die vielen Gigs? Bucht ihr eure Gigs alle selbst? Und mit wem wollt ihr denn auf jeden Fall noch spielen?

2009 haben wir ein Konzert selbst organisiert, aber sonst chillen wir eher und werden von anderen Bands oder Veranstaltern eingeladen, knüpfen auf den Konzerten aber viele neue Kontakte mit korrekten Leuten und so weiter.
Wir haben zwar mit den genannten Größen gespielt, finden aber nicht, dass die jeweils zu der Zeit des Konzerts zu uns gepasst haben (wir waren nie down mit denen oder ihrer Musik).
Spielen würden wir gerne mit Magrudergrind, Maruta, Weekend Nachos, Wormrot, Insect Warfare (R.I.P.) wären auch geil gewesen. Aber vor allem mit Taktlo$$, Splitterchrist und Real Geizt.

An welche Auftritte erinnert ihr euch besonders gern? Welches war der Beste und welches war der schlechteste bis jetzt?

Also am geilsten waren auf jeden Fall Commerce Chaser in Wilhelmsdorf und das Eisenwahn-Festival 2011, da ging es von Anfang bis Ende ab. Aber es gibt nur sehr wenige Shows, an die wir uns erinnern können, die nicht geil waren. Richtig scheiße war unser Gig im Lorbass in Gelnhausen 2008, weil nur wack MCs am Start waren. Wir haben als letztes gespielt, die vorletzte Band hat es aber schon zu Stande gebracht, das Bassdrum-Fell zu zerschießen.

Im ABhörn-Interview von 2009 habt ihr euren Stil als „Bitchgrinding Porno$lam“ beschrieben. Inwieweit trifft es zu, wenn man im Vergleich zu den Demos aus dieser Zeit inzwischen folgende Behauptung aufstellt: Clit$plit 2011 sind: Weniger Ghetto, weniger Porno, weniger Hip-Hop – mehr Hass, mehr Blut, mehr Grindcore?

Erst mal: Wir kommen nicht aus dem Ghetto, wir sind Ghetto! (Zitat)
Weniger Ghetto: Nein.
Weniger Porno: Ja.
Weniger Hip-Hop: Nein.

Dirk: Ich hör ja fast nur Rap.

Und wir machen ja auch Hip-Hop.
Mehr Hass: Ja, siehe Songs.

Andi: Mehr Blut: Die Frage geht mir voll auf den Sack.

Manuel: Man meint, dass die Art der Musik oder der Texte meistens mit Blut und Tod assoziiert wird, bei uns ist das aber nicht der Fall.

Basti: Mehr Grindcore: 100%!

Wir nennen unseren Stil jetzt ja auch Slamming Powerviolent Grindcore, wie der Name schon sagt eine Mischung aus Powerviolence/Grindcore und Slam Death Metal.
Bitch und Porno (von Bitchgrinding Porno$lam) gibt’s nicht mehr bei uns.
Bei den ersten Songs, die wir geschrieben haben, wurde viel mehr experimentiert und auch Zeug geschrieben, das wir mittlerweile total scheiße finden. Jetzt haben wir unseren Stil gefunden – die Split-Songs wurden ja schon vor über einem Jahr aufgenommen und vor noch längerer Zeit geschrieben – aber die 4 Songs, die in der Zeit danach entstanden sind, haben schon stilistischen Ähnlichkeit zu denen auf der Split.
Kleine Anmerkung: Moll-Akkorde sind auch nicht zwingend Black Metal.

Ihr existiert seit 2007 – feiert also nächstes Jahr 5-jähriges Bestehen. Habt ihr was Besonderes für 2012 geplant? Wie sehen denn die Pläne für die Zukunft aus?

Das mag vielleicht lange klingen, aber für uns ist das keine lange Zeitspanne gewesen, stellt also sozusagen kein „Highlight“ für die Geschichte unserer Band dar. Besonderers geplant oder ähnliches ist also nichts, wir schreiben aber schon an einem Album, das bestenfalls 2012 rauskommen wird.

Mit 5 Jahren seid ihr übrigens eine der langlebigsten „Metal“-Bands im Raum Aschaffenburg. Warum haben eurer Meinung nach nicht auch andere regionale Bands so viel Durchhaltevermögen? Wie beurteilt ihr generell die regionale Szene?

Also, bei den Bands, die uns spontan einfallen, würden wir behaupten, dass die zur Zeit ihrer Gründung auf irgendeine musikalische Trendwelle (z. B. Hardcore oder Metalcore) aufgestiegen sind und als die dann abgeflaut ist, sich auch die Bands getrennt haben. Die Zeitachsen Trendwelle und Bandgründung bis Split-Up mögen zufällig nah beieinander liegen, aber bei vielen Statements zur Trennung liest man oft Schwachsinn von wegen musikalischer Weiterentwicklung (da der ehemalige Trend ja nicht mehr zieht) – oder aber auch persönlicher Differenzen. Seit Gründung der Band machen wir aber nur das, was wir wirklich wollen, unabhängig von irgendwelchen Trends, was leider nur bei wenigen Aschaffenburger Bands der Fall ist.

Basti: Deshalb sind wir eher im Untergrund unterwegs

Andi: Und spielen eigentlich nicht so viele Konzerte, wie es scheint.

Wichtig ist auch, dass wir schon seit Jahren untereinander sehr gut befreundet sind, und das nicht nur vorgeben, um ein intaktes Bandklima oder ähnliches vorzugeben. Und das merken auch die Fans/Veranstalter/Musikliebhaber da draußen.

Danke fürs Interview! Die letzten Worte gehören euch!

Ein fetter Gruß geht raus an unsere Familien, Agony And Scream, Provocation, Mastication Of Brutality Uncontrolled, No One Gets Out Alive, Mutilation Of The Flesh (R.I.P.), By Brute Force, Retaliation, Candero, Gatling (R.I.P.), Mainblast, deine Mudder, Fehla2, PornoC1o3n, Viruz, Bazzkreepa, General P!, OneManBukkakeMonster, The Henhouse Ramblers und an alle, die realen Undergroundshit supporten!

Believe in weed, not in war! Fuck the scene!

(mk)

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