Marienbad – „Werk I: Nachtfall“

Verfasst am 21. Mai 2011 von Manuel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.554 views

Wahrheit oder Fiktion?

Komm nach Marienbad“ – so lautet die Aufforderung des Albumopeners der quasi gleichnamigen Band Marienbad. Wenn man den Ausführungen auf dem ersten Werk „Werk I: Nachtfall“ folgt, dann kommt man jedoch wohl schnell zum Schluss, dann man sich dorthin nicht gerne begibt. Marienbad, ein kleines Dorf in Tschechien soll es gewesen sein – Marienbad, ein Eisregen-Nebenprojekt, welches mit Musikern von The Vision Bleak und Hämatom unterstützt wird, ist es. Das Dorf wurde angeblich 1961 im Zuge der Entstehung eines Stausees geflutet und die damaligen Bewohner zwangsumgesiedelt. Alle? Nein 12 Menschen sollen zurück geblieben sein – aus freien Stücken. Sie gingen mitsamt dem Dorf in den Fluten unter. Danach soll es in der Umgebung des ehemaligen Dorfes eine ungewöhnliche Zahl von ungewöhnlichen Todesfällen, Suiziden und schweren Straftaten gegeben haben. Perfekter Stoff also für die Morbiden aus Thüringen.

Ähnlich wie auch bei der Hauptband Eisregen, steht bei Marienbad die textliche Komponente im Vordergrund. Anders als bei Eisregen nutzt Michael „Blutkehle“ Roth weitestgehend seine Klarstimme für den Gesang. An diesem werden sich wahrscheinlich wieder die Gemüter spalten. Mit dem ewig gerollten „R“ und pathosbeladen besingt M. Roth düstere Geschichten rund ums versunkene Dorf. Dabei geht es unter anderem um Menschen, die nicht ihre ehemaligen Liebsten nicht gerne mit einem anderen Partner sehen wollen, sieben Kinder, die auf mysteriöse Art und Weise im Teich ertrunken sind und eine gelbe Villa, welche zum Freitod einläd und schließlich auch um die Flutung von Marienbad. Hervorzuheben wäre das Lied „Flammnacht“, welches thematisch sehr stark an ein bestimmtes Eisregen-Lied erinnert.
Musikalisch untermalt werden die morbiden Geschichten durch meist atmosphärisch dichte, oft von Keyboardklängen getragene, melodische Songstrukturen.

Mit „Werk I: Nachtfall“ veröffentlichen Marienbad ein rundes, thematisch interessantes Dark-Metal-Konzeptalbum, welches im Bugwasser von Eisregen sehr gut fährt. Die Hauptzielgruppe der Veröffentlichung ist wohl auch die große Fanbase der thüringischen Ausnahmeband.
Werk I: Nachtfall“ erscheint als Doppelalbum, der Unterschied beider Scheibe besteht darin, dass die Texte einmal in der Muttersprache und einmal auf Englisch vorgetragen werden. (ms)


200712

Bewertung: 10/15 Punkte
Genre: Dark Metal
Herkunft:
Deutschland
Label: Massacre Records
Veröffentlichungsdatum: 27.05.2011
Homepage:

Tracklist

  1. Komm nach Marienbad
  2. Roslins Fluch
  3. Sieben im Teich
  4. Flammnacht
  5. Die gelbe Villa der Selbstmörder
  6. Endbahnhof
  7. Wasserwall
  8. Unter Dammkrone


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