Kampfar – „Mare“
Verfasst am 07. April 2011 von Manuel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.565 views
Aufs falsche Pferd gesetzt
Von den einen für seine kreativen Ergüsse bei Hypocrisy oder PAIN gefeiert, wird Peter Tägtgren von einer anderen Gruppe von Heavy-Metal-Freunden für seine scheinbar immer gleichen, technoiden, kalten Produktionen verabscheut.
Das Problem an diesen Aufnahmen ist meist, dass Tägtgren aus vorher eigenständig klingenden Bands Einheitsware macht, die jegliche Eigenständigkeit nach dessen Produktion verloren haben. Wo der Sound beispielsweise beim letzten Werk der Österreicher Belphegor perfekt in das Konzept und zu deren Vorstellungen passte, macht er bei Kampfars neustem Streich „Mare“ der Gruppe einen großen Strich durch die Rechnung.
Aber nun alles der Reihe nach!
Kampfar aus Norwegen sind bereits seit vielen Jahren im Metaluntergrund unterwegs und haben schon die eine oder andere Schwarzwurzel geschnitten. Mit „Mare“ veröffentlichen sie nun ihr fünftes Album.
Der Großteil an Liedern auf diesem Album bewegt sich im elegischen Midtempo und ist mit düsteren Melodien bestückt, an manchen Stellen ist auch ein flächig eingesetztes Keyboard zu vernehmen. Einzig im zweiten Lied „Ildstemmer“ und im vorletzten „Nattgang“ wird das Tempo merklich angezogen. Der über allem thronende Keifgesang des Sängers Dolk passt gut zur Musik Kampfars, wirkt aber nach einiger Zeit zu monoton und variantenarm – da können auch die, in manch einem Song, wie zum Beispiel „Blitzwitch“, eingesetzten Spoken-Word-Passagen nichts retten. Das Attribut der Variantenarmut kann man leider auch den meisten Tracks auf „Mare“ zuschreiben. Kampfar können darauf keine Eigenständigkeit vermitteln, vieles hat man bei Bands wie Satyricon oder Immortal bereits schon einmal in besserer Ausführung gehört.
Seinen Teil zu diesem Umstand trägt mich Sicherheit die in der Einführung angesprochene Produktion des Herrn Tägtgren bei. Schon beim Hören der ersten Liedern fällt auf, dass der, von der Plattenfirma als „drückend“ beschriebene, Sound des Schlagzeugs generisch und ohne Wiedererkennungswert ist und in dieser Form bereits bei vielen, in den Abyss Studios produzierten, Bands zu hören ist. Die Keyboardarrangements klingen sehr stark nach Hypocrisy und scheinbar besitzen die Songs auch keine klangliche Tiefe. Man entdeckt selbst bei mehrmaligem Hören kaum etwas im Hintergrund, was man bei einem vorherigen Durchlauf dort noch nicht gehört hat.
Alles in allem ist Kampfar mit „Mare“ ein grundsolides Black-Metal-Album gelungen, was jedoch jedwede Innovation vermissen lässt und dabei noch ziemlich austauschbar klingt. (ms)
Bewertung: 8/15 Punkte
Genre: Black Metal
Herkunft: Norwegen
Label: Napalm Records
Veröffentlichungsdatum: 25.03.2011
Homepage: www.Myspace.com/NorsePagans
Tracklist
- Mare
- Ildstemmer
- Huldreland
- Bergtatt
- Trolldomspakt
- Volvevers
- Blitzwitch
- Nattgang
- Altergang
Hinterlasse eine Antwort