Imperia – „Secret Passion“

Verfasst am 23. März 2011 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 5.091 views

Nett…

Imperia haben sich verändert. Die norwegisch-finnisch-deutsch-belgische Formation um Frontfrau Helena Iren Michaelsen, welche zuvor schon bei Trail Of Tears sowie einer jungen Band namens Sahara Dust (die sich bald nach Helenas Ausstieg in Epica umbenannte) sang, ließ sich mit dem Vorgängeralbum „Queen Of Light“ eher im symphonischen Metalbereich à la Epica und After Forever ansiedeln, der betont majestätisch und „asexuell“ daherkam. Sowohl der Titel des neuen Albums „Secret Passion“ sowie gewisse Promo-Bilder von Frau Michaelsen (*hust*) lassen hingegen den Einzug einer gewissen Sinnlichkeit in ihre Musik vermuten.

Und tatsächlich wirkt „Secret Passion“ nicht mehr so abgehoben wie noch der Vorgänger, sondern kommt insbesondere wegen eines gewissen elektronischen Einflusses recht bodenständig daher, wobei der Bombast-Anteil trotzdem nicht wesentlich zurückgegangen ist. Es scheint fast, als ob sich die Band durch die Elektro-Beats und die neu entdeckte Sinnlichkeit in Helenas Stimme, die auch nicht mehr ganz so stark an Floor Jansen erinnert wie bei „Queen Of Light“, konsequent entschlossen hätte, sich von der Epica-/After-Forever-Schublade zu verabschieden. Leider landen sie mit „Secret Passion“ aber prompt in der nächsten Schublade, nämlich jener von Bands wie Delight, Forever Slave oder im besten Falle Delain, die zwar ganz gefällig, aber irgendwo auch belanglos sind.

Und so plätschern sämtliche Songs gemächlich vor sich hin, im Mittelpunkt stets Helenas imposante Stimme, dahinter orchestrale Arrangements, gelegentlich durchzogen von elektronischem Gedudel und ein bisschen Gitarre ist auch noch dabei. Man bekommt über weite Strecken also nach wie vor potenten Symphonic Metal (bzw. Epic Gothic Metal, um die Bezeichnung des Waschzettels vom Label zu zitieren) zu hören, der die meiste Zeit aber einfach nur zahnlos wirkt. Und dann gibt es noch die eine oder andere Ausnahme: das epische „Violence“ mit einem Intro/Intermezzo/Outro, das eher an einen billigen Handyklingelton erinnert, das nervige „Suicide“, bei dem die Sängerin wohl durch eine Kreuzung von Kate Bush und Nina Hagen ersetzt wurde, die grauenhaft kitschige Ballade „My Sleeping Angel“ mit Everon-Sänger Oliver Philipps und als Bonustrack für Digipak-Käufer noch den sehr elektronischen, Madonna-haften Track „Mistress“, der insbesondere durch lyrischen Tiefgang, z. B. „Whip me, use me!“ oder „Harder and deeper! Faster!“, und ständigem Hintergrundgestöhne besticht. Wo sich dann aber auch wieder der Kreis zu Helenas Promo-Bildern schließt. Erstaunlicherweise sind es aber gerade diese vier herausragenden Tracks, die sich nach einigen Durchläufen in den Gehörgängen festbeißen und letztendlich doch noch ihre Qualitäten entfalten, während der Rest des Albums nach wie vor nett, aber belanglos bleibt.

Am Ende bleibt einem also ein gut gemachtes, aber ziemlich durchschnittliches Album symphonischen Metals, das die meiste Zeit die Eigenständigkeit vermissen lässt, zu der die Band erwiesenermaßen fähig ist. Bleibt nur zu hoffen, dass Imperia beim nächsten Album darauf aufzubauen wissen. (dp)


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Bewertung: 7/15 Punkte
Genre:
Symphonic Gothic Metal
Herkunft:
Norwegen
Label:
Massacre Records
Veröffentlichungsdatum:
25.03.2011
Homepage:
www.Helena-Michaelsen.com

Tracklist

  1. Touch Of Your Hand
  2. Secret Passion
  3. Fragile
  4. Out Of Sight
  5. Let Down
  6. Violence
  7. Like Rain
  8. Suicide
  9. Hold On
  10. Greed
  11. Missing It All
  12. My Sleeping Angel
  13. Mistress (Digipak-Bonus)


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