Perfektion

Verfasst am 13. Dezember 2010 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 1.998 views

Rage | Vorband: Sons Of Seasons

11.12.2010 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Auf der offiziellen Rundreise im Frühjahr hat es für ein Gastspiel in Aschaffenburg nicht gereicht. Dieses Versäumnis sollte mit dem heutigen Auftritt nachgeholt werden. Als Ersatz für die kurzfristig als Vorband gestrichenen Black Thunder Ladies fungierten die Aachener Sons Of Seasons.

p1000205xxxxxxxDie Truppe um Kamelot-Keyboarder Oliver Palotai holt von Anfang an alles aus den beengten Bühnenverhältnissen heraus. Sänger Henning Basse liefert eine mehr als erstklassige Performance ab und dass der Ersatzdrummer (ohne vorher zu proben!) heute zum ersten Mal mit der Band auf der Bühne steht, um das durchaus komplexe Material herunterzuballern, ist schier unglaublich.
Trotzdem will der dem progressiven Power Metal der Truppe nicht so recht zünden. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Stücke des Debüts „Gods Of Vermin“ noch zu wenig Hit-Potenzial haben, um sich in den melodieverwöhnten Ohren der Rage-Fans festzusetzen. Applaus gibt’s natürlich trotzdem. War ja auch nicht schlecht.

p1000302xxxxxxxxxAls dann Rage die Bühne betreten, steigt die Stimmung im Saal noch mal locker um 200%. „The Edge Of Darkness“ – der Opener des neuen Albums – bildete den Einstieg in ein Set, dessen Schwerpunkt auf dem aktuellen Werk „Strings To A Web“ liegt und dafür die meisten (ohnehin bei der letztjährigen Jubiläumstour gespielten) Evergreens auslässt. Das relativ früh verbratene „Higher Than The Sky“ mal ausgenommen, war mit „Straight To Hell“ der „älteste“ Song von 2001. Kein „Black In Mind“, kein „Don’t Fear the Winter“, kein „Firestorm“: Fans der alten Tage mussten also ziemlich zurückstecken. Erfreulich, dass zumindest die Stücke des neuen Albums live mehr Spaß machten als auf (der meines Erachtens verhältnismäßig schwachen) Konserve. Dafür wirkte das Trio heute extrem spielfreudig und hatte viel Spaß in den Backen.
Victor Smolskis Gitarrenspiel war eine Demonstration purer Überlegenheit. So lässig und virtuos wie sich der Saitenflitzer die Riffs, Licks und Soli aus dem Ärmel schüttelt macht er jeden weiteren Gitarristen überflüssig. Ich lege mich fest: Smolski ist der derzeit technisch beste Metal-Gitarrist der Welt. Aber auch Peavys und Andres Künste sind nicht zu verachten. Insbesondere der sympathische Sänger hat heute einen guten Tag erwischt, der mit dem witzigen AC/DC-Cover „Highway To Hell“ (ein Seitenhieb in Richtung Ex-Vorband?) nach ca. 80 Minuten sein relativ frühes Ende fand. Hat aber viel Spaß gemacht. (mk)

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