Nicht von dieser Welt
Verfasst am 29. Oktober 2010 von Mathias Anthes (Kategorie: Interviews) — 2.017 viewsArjen Lucassen gibt uns zum zweiten Mal die Ehre
Wir hatten den sympathischen Niederländer schon einmal im Gespräch, damals zur aktuellen Ayreon-Platte. Dieses Mal geht es aber um eine andere CD, nämlich das neue Album seines Projektes Star One.
Metal-Aschaffenburg: Zuallererst: Wo zur Hölle nimmst du all die Kreativität her?!
Arjen Lucassen: Nun, ich bin ein riesiger Musikliebhaber und suche immer Musik, die mir gefällt – und wenn ich diese Musik nicht finde, dann mache ich sie eben selbst!
Wie war die Reaktion der Sänger, als du sie fragtest, ob sie nicht nochmal für Star One singen möchten? Waren alle sofort dabei oder mussten einige erst überzeugt werden?
Damals in 2002 hatte ich sie gefragt, ob sie für Star One singen möchten, da sie alle meine Musik mochten und wir über die Jahre Freunde geworden sind. Deshalb war es überhaupt kein Problem, sie auch für das neue Album begeistern zu können!
Sind auf „Victims Of The Modern Age“ Elemente gelandet, die du eigentlich für Ayreon komponiert hattest? Wenn ja, weshalb hast du dich entschieden, sie doch auf dieser Platte zu veröffentlichen?
Oh nein, ich benutze eigentlich nie Restmaterial. Das Zeug, das ich nicht benutze, lösche ich. Wenn es schon beim ersten Mal nicht gut genug war, dann benutze ich es einfach gar nicht. Ich komponiere für Star One außerdem anders als für Ayreon. Star-One-Songs basieren auf Gitarrenriffs, während Ayreon-Lieder eher auf Akkorden, Melodien oder bestimmten Klängen basieren.
Eigentlich sollte nach „Space Metal“ kein weiteres Star-One-Album erscheinen. Was brachte dich dazu, deine Meinung zu ändern?
Ich hatte das Gefühl, ich könnte den Sound des ersten Albums nochmal verbessern, vor allem den der Gitarren und des Schlagzeuges.
Können wir mit weiteren Platten rechnen oder war das nun wirklich das letzte Album von Star One?
Oh, ich plane nie so weit voraus! Ich warte einfach ab, wohin mich meine Inspiration trägt. Wenn ich noch weitere acht Jahre warte, bin ich fast 60, verdammt! Hoffentlich rocke ich dann noch immer!
Die Songs auf „Victims Of The Modern Age“ sind von Filmen beeinflusst, die dich persönlich interessieren – wann und weshalb wurdest du zu so einem Science-Fiction-Fan?
Durch die alte Star-Trek-Serie, die ich als Kind im Fernsehen gesehen hatte. Es war die ultimative Fluchtmöglichkeit: eine andere Zeit, eine andere Welt! Ich habe mich nie als Teil dieser Welt verstanden, habe mich immer wie ein Außenseiter gefühlt.
Du hast bereits mit so vielen Musikern zusammen gearbeitet – mit welchen würdest du noch gerne arbeiten und wieso?
Die Liste ist endlos. Vor allem die Musiker, die mich inspiriert haben, als ich aufgewachsen bin, wie z.B. David Gilmour oder Robert Plant.
Haben sich jemals Musiker geweigert mit dir zu arbeiten?
Nicht geweigert, aber oftmals kommt man einfach nicht an den Künstler heran. Besonders die berühmten, wie Alice Cooper oder Geddy Lee sind sehr gut abgeschirmt. Außerdem ist es schwer, Musiker außerhalb der Prog- und Metal-Welt zu bekommen, wie beispielsweise Kate Bush. Für viele sind das noch schmutzige Worte…
Wirst du wirklich nicht mehr live auftreten? Vermisst du es nicht zumindest ein bisschen, deinen Fans gegenüber zu stehen und mit ihnen in Kontakt zu kommen?
Oh ja, das ist ein großartiges Gefühl! Aber es ist sehr schwer, zeitaufwändig und teuer, alle 10 Musiker, die ihre eigenen Bands und Projekte haben, für Proben und Tour zusammen zu bekommen. Die Vorbereitungen für die erste Star-One-Tournee haben ein gutes halbes Jahr gedauert – und das für nur sieben Shows…
Arjen, vielen Dank für dieses Interview und vor allem vielen Dank für deine großartige Musik!
Sehr gerne, Mathias, und vielen Dank für das Kompliment!
(ma)
Wer sich selbst ein Bild vom neuen Star-One-Album machen kann, der sollte Arjens offizielle MySpace-Seite aufsuchen, dort stehen einige Songs zum Anhören bereit!
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