Pure Reason Revolution – „Hammer And Anvil“

Verfasst am 18. Oktober 2010 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.395 views

Auf bekannten Pfaden…

…wandeln Pure Reason Revolution auch mit ihrem neuen Album, „Hammer And Anvil“. Wie sich schon bei „Amor Vincit Omnia“ aus dem Jahr 2009 abgezeichnet hat, zieht die Band stetig in Richtung des zweckmäßigen Pop-Rock, der Bands wie Depeche Mode groß gemacht hat. Progressive Ansätze, die sich in den Anfängen der Band noch erahnen ließen, sind hier einem äußerst übersichtlichen Songwriting gewichen.

Der erste Song des Albums, „Fight Fire With Fire“, setzt bereits zu Beginn mit einer starken Spannungskurve an, die sich jedoch während des gesamten Songs nicht entlädt. Der aufmerksame Zuhörer wird sehr schnell feststellen, dass der Titel des Songs auch so ziemlich die einzigen Lyrics sind die man zu hören bekommt, was nach sehr kurzer Zeit bereits sehr anstrengend wird. Zum Glück kann man sagen, dass der Gesang auf dem Rest des Albums deutlich vielseitiger ist, mit Abwechslung zwischen männlicher und weiblicher Stimme sowie ein- und mehrstimmigem Gesang.

Dieser Einfallsreichtum zeigt sich jedoch leider nicht immer bei der Instrumentalisierung. Die Parts der Songs, die eigentlich einen großen Höhepunkt darstellen sollen, beispielsweise bei „Last Man Last Round“ oder „Open Insurrection“, werden oft in einem übertriebenen Synthie-Flächensound und Industrial-Drums erstickt, sodass der große Moment ausbleibt. Wirken die Drums jedoch eher begleitend für den Gesang und die teilweise sehr ansprechenden, dezenteren Melodien, so entsteht ein sehr gutes Gesamtbild. Der Song „Valour“ ist eben aufgrund dieses guten Zusammenspiels, dem bereits erwähnten mehrstimmigen Gesang und einigen interessanten Stimmungswechseln im Songverlauf wahrscheinlich das stärkste Stück des ganzen Albums.

Letztendlich bleibt dieses Album jedoch hinter „Amor Vincit Omnia zurück. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass viele der Songs sehr berechenbar sind, und das nicht nur weil die Band seit dem letzten Album keine neuen Wege eingeschlagen hat. Viele Parts erinnern zu sehr an etwas, das man bereits von diversen Bigbeat/Techno-Künstlern kennt, nur eben bezüglich des Spannungsaufbaus lange nicht so ausgefeilt und effektiv. Vor zehn Jahren beispielsweise erschien das Live-Album „Everything Everything“ des Elektronik-Duos Underworld. Dort sind deutliche Gemeinsamkeiten zu den Electro-lastigen Songs von Pure Reason Revolution zu erkennen, jedoch mit wesentlich mehr Erfahrung und Gefühl komponiert und live daher ungleich effektiver.

Man könnte vermuten, dass  die Band ihren gemeinsamen Nenner noch finden muss. Kreativität und Ambitionen sind reichlich vorhanden, und daher kann man hoffen, dass beides in weiteren Werken umgesetzt wird. (fb)



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Bewertung: 8/15 Punkte
Genre: Electronic Pop-Rock
Herkunft: England
Label: Superball Music/EMI
Veröffentlichungsdatum: 15.10.2010
Homepage:
www.MySpace.com/PureReasonRevolution

Tracklist

1. Fight Fire
2. Black Mourning
3. Patriarch
4. Last Man, Last Round
5. Valour
6. Over The Top
7. Never Divide
8. Blitzkrieg
9. Open Insurrection
10. Armistice


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