2 x 100%
Verfasst am 12. Oktober 2010 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 4.347 viewsIm Gespräch mit Mark Jansen von Epica
Im Vorfeld des Epica-Konzerts im Colos-Saal haben wir die Chance ergriffen, uns mit Hauptsongwriter, Gitarrist und Simones „bösem“ Stimm-Alter-Ego Mark Jansen etwas über seine Band zu unterhalten. Der junge Musiker entpuppte sich dabei als äußerst bodenständiger, sympathischer und netter Gesprächspartner…
Metal-Aschaffenburg: Mark, es ist schön, euch bereits zum dritten Mal hier in Aschaffenburg zu sehen. Habt ihr eigentlich schon etwas von der Stadt gesehen?
Mark Jansen: Tatsächlich habe ich heute zum ersten Mal meinen Arsch in die Stadt bewegen können. Und ich muss sagen, ich bedauere, es nicht schon vorher getan zu haben. Aschaffenburg lag aber bisher meistens am Ende der Tour – da war einfach jeder müde. Diese Tour geht aber nur zweieinhalb Wochen, da hat man noch mehr Energie, um sich etwas umzusehen. Ich war heute Mittag joggen und da hat mir vor allem das Schloss sehr gut gefallen.
Ihr seid zusammen mit ReVamp auf Tour. Zwei holländische Bands „On The Road“. Das hört sich nach viel Spaß an…
Oh, ja – das ist es!
Zumal ja auch Freunde und ehemalige Bandkollegen mit euch unterwegs sind.
Ja – es ist auf jeden Fall ziemlich viel Spaß. Auch die neuen Jungs von ReVamp sind supernette Leute. Ich bin schon sehr gespannt, wie es am Ende der Tour mit uns aussieht, denn bisher hat jeder Abend mit Bier und vielen Späßen geendet. (lacht)
Das Touren ist für mich einer der Gründe, Musik zu machen. Musik zu machen ist schon alleine großartig – aber herumzureisen und so viele spannende Orte zu sehen – das ist für mich das Beste!
Das ist interessant. Viele Musiker hassen das Touren, weil sie es langweilig finden.
Wahrscheinlich finden sie es langweilig, weil es langweilige Leute sind (lacht). Es gibt natürlich schönere Dinge, als z.B. lange an einem Flughafen zu warten. Aber wenn du Backstage nur rumhockst und nichts tust – natürlich ist das dann öde. Das Touren ist immer nur so langweilig oder spannend, wie du es dir selbst machst.
Euer letztes Album „Design Your Universe“ war eine nahezu perfekte Symbiose aus klassischen, symphonischen Elementen und hartem Metal. Was kommt als nächstes? Könnt ihr das in dieser Form überhaupt noch toppen oder werdet ihr wieder klassischer wie auf „The Classical Conspiracy“?
Das ist die Große Frage! Ich war mit „Design Your Universe“ wirklich sehr glücklich. Ich habe all meine Energie in das Album gesteckt, um es so gut wie möglich zu machen – auch weil unser ehemaliger Gitarrist (Ad Sluijter, Anm. d. Red.) zu diesem Zeitpunkt die Band verließ und ich dadurch viel selbst machen musste. Das wurde erst besser, als Isaac (Delahye, Ex-God-Dethroned, Anm. d. Red.) zu uns stieß. Jedenfalls war ich danach erstmal zu ausgelaugt, um mich gleich wieder neuem Epica-Material zu widmen. Ich begann stattdessen an einem Nebenprojekt zu arbeiten. Ich wollte etwas komplett anderes machen – etwas wesentlich härteres – um meine Batterien wieder aufzuladen. Mit dieser neuen Band gehen wir nächste Woche ins Studio.
Wie wird das Projekt denn heißen?
MaYaN. Wir wurden damit auf Anhieb von Nuclear Blast gesigned. Das ging alles ziemlich schnell. Wir begannen aus Spaß mit ein paar alten Freunden und Bekannten wie z.B. dem ersten After-Forever-Keyboarder (Jack Driessen, Anm. d. Red.) und Frank Schiphorst. Dann kam eines zum anderen. Jetzt habe ich plötzlich zwei Bands…
…und noch mehr Arbeit …
(lacht) Oh, ja. Es war im Nachhinein sogar mehr Arbeit als ich dachte. Aber wenn ich an etwas glaube, dann gebe ich 100%. Nur gebe ich halt auch für Epica 100%. Zweimal 100% bedeuten dann wesentlich weniger Freizeit (lacht).
Damit wächst die holländische Szene schon wieder um eine Band an. Hast du eine Idee, warum ausgerechnet aus Holland so viele hochwertige Metal-Bands stammen?
Ich habe keine Ahnung. Aber wir haben eine gut funktionierende Szene mit viel Nachwuchs – nimm beispielsweise ReVamp oder Delain. Es gibt viele Bands, die sich dort wirklich gut machen. Schau mal nach Belgien: Das Land ist fast so groß wie Holland – und es gibt kaum Metal-Bands dort.
Vielleicht hatten wir auch einfach etwas Glück bei uns. Es gab in der Vergangenheit einige gute Bands, die dadurch den Fokus auf das Land gerichtet haben. Ähnlich wie bei der Grunge-Szene in den 90ern. Nach Nirvana haben die Plattenfirmen alles gesigned, was aus Seattle kann – Bands die sonst nie einen Vertag bekommen hätten.
Da waren viele einfach zur rechten Zeit am rechten Ort.
Ja. Für mich spielte das aber nie eine Rolle. Ich habe schon immer gerne Musik gemacht – genau die Musik, die ich machen wollte.
Ihr wart mit Epica schon enorm viel auf Tour. Welche eurer Support-Bands ist euch denn bisher am besten in Erinnerung geblieben?
(lange Pause) Hmmm… Das ist sooo schwierig. Es waren einfach schon zu viele. Manchmal haben wir starke Vorbands – z.B. in Brasilien – aber ich kann mich später an die Namen nicht mehr erinnern.
Ich mag ReVamp sehr. Die Jungs sind jung und hoch motiviert. Es macht Spaß, ihnen zuzusehen. Deswegen wähle ich jetzt einfach mal sie.
Mark, vielen Dank für das Interview!
Danke Euch!
(mk)
Hinterlasse eine Antwort