Enslaved – „Axioma Ethica Odini“
Verfasst am 26. September 2010 von Manuel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.453 views
Schwarze Progression
Enslaved, 1991 gegründet, sind eine der bekanntesten und dienstältesten Black-Metal-Bands aus Norwegen. Dabei waren sie immer thematisch der nordischen Sagenwelt zugewandt und behandelten diese in ihren Texten. Musikalisch entwickelten Enslaved sich stetig weiter. Von einem rauen Black-Metal-Klang zu Beginn ihrer Karriere hin zu einer, vom 70er-Psychedelic-Rock beeinflussten, progressiveren Ausrichtung. Das letzte Album „Vertebrae“ stellte den bisherigen Höhepunkt dieser ungewöhnlichen Symbiose da.
„Axioma Ethica Odini“ setzt genau dort an, wo „Vertebrae“ vor gut zwei Jahren aufgehört hat. Ein Black-Metal-Grundgerüst, bestehend aus klirrenden Gitarren, treibendem Schlagzeug und keifendem Gesang von Grutle Kjellson, bildet das Fundament. Dieses wird durchsetzt von Herbrand Larsens hymnischen Klargesang und oftmals durch an Pink Floyd erinnernde Harmonien abgerundet. Dabei verlieren sich Enslaved, wie auch bereits auf den beiden Vorgängern, nie in zu kleinen Details und finden zu jeder Zeit die richtige Mischung aus beiden Klangwelten.
Jeder Song baut eine einzigartige Atmosphäre auf und besitzt eine eigene Identität. Der Eröffnungstrack „Ethica Odini“ beispielsweise, kommt zu Beginn komplett ohne Klargesang aus und steigert sich im Laufe seiner acht minütigen Spielzeit immer weiter um dann in einem epischen Finale zu münden, bei dem Larsens Gesang schon beinahe poppig anmutet.
„The Beacon“ besticht durch seine clever eingesetzten Breaks und häufige Tempovariation, welche das Lied so spannend halten. Nicht viele Black-Metal-Bands, die den Background von Enslaved haben, würden sich zutrauen, so einen Song zu schreiben und zu veröffentlichen, da er schon stark von den „Black-Metal-Normen“ abweicht.
Ein weiteres herausstechendes Stück auf „Axioma Ethica Odini“ ist „Night Sight“, welches als eine Art Ballade beginnt, diesen Kurs dann plötzlich abbricht und in einen rasenden Black-Metal-Song der alten Schule verfällt, um kurz darauf wieder zu einem Balladenteil zurückzukehren.
Vor allem durch den häufiger und noch Song-dienlicher eingesetzten Klargesang konnten einige neue Facetten zum Gesamtsound der Norweger hinzugefügt werden. „Axioma Ethica Odini“ ist über seine komplette Spielzeit von knapp einer Stunde homogen und hat keinerlei qualitative Schwankung zwischen den einzelnen Liedern zu verzeichnen. Die von der Band selbst produzierte Veröffentlichung klingt zu jeder Zeit transparent und druckvoll.
Insgesamt lässt sich über Enslaveds neues Werk sagen, dass es, gemessen an seinen zwei übergroßen Vorgängern „Ruun“ und „Vertebrae“, das unglaublich hohe Niveau auf jeden Fall halten, es aber nicht noch ein Stück anheben, konnte. (ms)
Bewertung: 13/15 Punkte
Genre: Progressive Black Metal
Herkunft: Norwegen
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungsdatum: 24.09.2010
Homepage: www.MySpace.com/Enslaved
Tracklist
- Ethica Odini
- Raidho
- Waruun
- The Beacon
- Axioma
- Giants
- Singular
- Night Sight
- Lightening
Tags: Axioma Ethica Odini, Enslaved
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