Bierig
Verfasst am 01. Februar 2008 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.081 viewsTankard | Vorband: Abandoned
25.01.2008 – Colos-Saal, Aschaffenburg
Thrash ist „eigentlich“ nicht unbedingt so mein Ding. Thrash ist mir meist zu dumpf, unoriginell und langweilig. Aber auch nur „eigentlich“, denn manchmal ist Thrash auch einfach nur cool! So wie am 25. Januar im guten alten Colos.
Die hessischen Bembelbomber Tankard haben es nach 25 Dienstjahren endlich einmal geschafft einen Abstecher nach Aschaffenburg zu machen. Die im „Feindesland“ liegenden Franken wissen dies zu schätzen und bedanken sich mit zahlreichender Anwesenheit. Bevor die nach eigenen Angaben „hässlichste Band Deutschlands“ die Bühne beackern darf, bringen die Darmstädter Abandoned recht ordentlich Schwung in die Menge. Der Vierer hat gegenüber dem Headliner zwar die besseren Riffs, die besseren Songs und die längeren Haare – jedoch fehlt es den sympathischen Jungs noch an Bekanntheitsgrad und Kult-Faktor, um es beifallstechnisch mit dem Hauptact aufnehmen zu können. Die Anwesenden sind jedoch sehr zufrieden mit dem dargebotenen und lassen insbesondere gegen Ende die Matten recht ordentlich kreisen.
Bei einer Jubiläumstour kann man als Fan eines immer voraussetzen: Hits, Hits, Hits. Und genau diese haben Tankard mitgebracht: Mit Songs wie „The Morning After“, „Chemical Invasion“ oder „Space Beer“ wird den Anwesenden nichts anderes serviert als die größten Hits des letzten Viertel-Jahrhunderts der Bandgeschichte. Die Abwechslung bleibt zwar auf der Strecke, da sich die Songs sowohl musikalisch und inhaltlich (Bier!) recht stark ähneln – doch Tankard gleichen diesen Nachteil mit enormer Spielfreude und Bewegung auf der Bühne wieder aus. Außerdem haben sie mit Sänger Gerre einen großen Trumpf in der Hand, denn schon nach wenigen Minuten frisst das Publikum dem gewichtigen Barden (dessen Bierfass ist wahrhaftig beängstigend) aus der Hand und trägt seinen Teil zur Feier mit dazu. Tankard heizen derweil dem Saal mit Songs wie „The Beauty And The Beast“ oder „Alien“ noch weiter ein. Zur Abkühlung gibt es für die vorderen Reihen ab und zu eine Gerstensaftdusche und die ein oder andere O-Ton: „seichte Bon-Jovi-Ballade“ wie (die tatsächliche Abrissbirne) „Slipping To Reality“. Nach 90 gespielten Minuten und der obligatorischen Zugabenhymne „Freibier“ bleiben im Anschluss nichts als Bier- und Schweißduftschwaden in der Luft des Colos hängen. So muss Thrash sein! (mk)
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