Eluveitie – „Everything Remains (As It Never Was)“

Verfasst am 28. Februar 2010 von A. Wissel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.431 views

Die Schweizer schlagen zurück.

Als ich im Jahr 2006 nach dem Wacken Open Air meine Wünsche für 2007 mit Eluveitie benannte, gab mir einer Organisatoren als Antwort zurück, noch nie von dieser Band gehört zu haben. Knapp vier Jahre später sieht das wohl etwas anders aus.
Die Schweizer sind nach dem Deal mit Nuclear Blast Anfang 2008 total durchgestartet und bringen jetzt schon die insgesamt fünfte Veröffentlichung heraus. Wurde man mit dem Vorgänger noch sehr akustisch verwöhnt, geht es auf „Everything Remains (As It Never Was)“ wieder härter zur Sache.

Das Album beginnt mit einem ruhigen, folkigen Intro und die Band zeigt gleich beim darauf folgenden Titeltrack, dass die Härte keineswegs verloren gegangen ist und hauen erst einmal ordentlich die Blastbeats ins „Folk“ (Anm. schlechter Wortwitz).
Das Album hat einen etwas düsteren Touch als die Vorgänger, aber dafür ist das Songwriting viel abwechslungsreicher geworden. Harter Death Metal der Göteborger Schule trifft auf Musik der 3000 Jahre vorher, inklusive Flöten, Dudelsack, Drehleiher und Geigen.
Dieses für die Band prägende Trademark ist nun um einiges gekonnter eingesetzt als in den Alben zuvor. Die feinen Details machen sich nach mehrmaligem Hören bemerkbar und lassen die CD nicht so schnell abnutzen. Die Gitarren spielen dabei auch nicht eine hintere Rolle, wie es bei ähnlichen Kapellen der Fall ist, sondern sind Hauptbestandteil der Musik und schlagen immer wieder gekonnt die Brücke zwischen „Oldschool“ (Anm. Schlechter Wortwitz Nr. 2) und Death Metal.
So werden ruhige Passagen immer wieder von einem Melodic-Death-Metal-Gemetzel abgewechselt. Im Lied „Quoth Of The Raven“ gibt es auch eine neue Form des gutturalen Gesangs zu bestaunen, nämlich den „Raben-Growl“. Dargeboten ist er nicht etwa von Sänger und Mastermind Christian Glanzmann, sondern von Anna Murphy, die auf dem Rest des Albums mit ihrem schönen klaren Gesang die Songs verfeinert.
Der Abwechslungsreichtum der Songs sind die ganz großen Trumpfkarten der Band und halten das Album bis zum abschließenden „The Liminial Passage“ spannend.

Die Produktion ist absolut spitze. Mit so vielen Instrumenten ist es ziemlich schwer im Soundmatsch Akzente zu setzen. Das gelingt durch die Bank, so dass die ruhigen Passagen zerbrechlich wirken und die harten Teile wie mit Pressluft durch die Boxen geschossen kommen. Dabei lässt sich jedes Instrument einzeln noch genau heraushören. So etwas nenne ich ein angenehmes Hörvergnügen.

Wer schon immer mit Eluveitie etwas anfangen konnte, wird hier auf jeden Fall wieder voll bedient. Hörer, die eine Abneigung gegen sämtliche Mittelalter-Kapellen haben, sollten auch einmal ihre Lauscher strecken, denn keine Band aus dem Genre komponiert solche feine Metal-Lieder wie die Schweizer. Es ist ein starkes Album, was mich bei dem momentanen Output der Gruppe schon etwas wundert. An das Debüt-Album „Spirit“ kommt die Platte nicht heran, aber vielleicht in Zukunft mit etwas mehr Zeit zum komponieren, wird das nächste Album das ganz große! (aw)


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Bewertung: 12/15 Punkte
Genre: Melodic Death Metal/Folk
Herkunft: Schweiz
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungsdatum: 19.02.2010
Homepage:
www.MySpace.com/Eluveitie

Tracklist

  1. Otherworld
  2. Everything Remains As It Never Was
  3. Thousandfold
  4. Nil
  5. The Essence Of The Ashes
  6. Isara
  7. Kingdom Come Undone
  8. Quoth The Raven
  9. (Do)minion
  10. Setlon
  11. Sempiternal Embers
  12. Lugdunon
  13. The Liminal Passage


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