Rage – „Strings To A Web“
Verfasst am 16. Februar 2010 von Gringer (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.662 views
Krumen. Kein Brot.
Schon als ich das Cover im Vorfeld sah, ahnte ich nichts Gutes. Und das lag nicht nur daran, dass ich keine Spinnen mag. Dieses Soundchaser-Tierchen hat nichts mit dem gleichnamigen Album gemein – weder Artwork noch Inhalt. Die vorab auf MySpace vorgestellten Titel unterstrichen nur das Gefühl. Dennoch habe ich alle Vorboten ignoriert und angestachelt von Viktors euphorischen Reden in diversen Interviews das gute Stück gekauft.
Die ersten vier Songs plänkeln in gewohnter Rage-Manier daher und man merkt kaum, dass eine neue Platte läuft und fühlt sich in gewohnt angenehmen Gefilden. Das erste richtige Aufhorchen beginnt beim fünfteiligen „Empty Hollow“, dessen gleichnamiges erstes Lied zwar ein wunderschöner Ohrwurm (mit Abstand der beste Track der Platte), aber kein neues Zauberwerk ist. Ich erwartete das Überstück von Viktor, wusste aber schon anhand der Liedlänge von 6:19 min, dass es das sein soll, aber nicht ist. Hier und da darf sich Viktor in Zwischenstücken wie „Fatal Grace“ und „Empty Hollow (Reprise)“ zwar austoben, aber das sind nur Krumen aufgeteilt in fünf Scheiben – ich wollte das Brot! Mit „Connected“ wurde für mein Geschmack die Schwülstigkeit einfach übertrieben und wer „Gib dich nie auf“ schon nicht mochte, wird hier seine absoluten Grenzen wiederfinden. Bei „Saviour Of The Dead“ haben wir einen schönen Refrain und leicht verfrickelte Gitarrenarbeit, aber leider nicht wie die gewohnte Ragestärke als Zusammenspiel, sondern als Aneinanderreihung zweier Passagen. Der Rest des Albums besteht aus Songs mit Ohrwurmcharakter-Refrains, aber leider nicht mehr. Sie gleichen sich so sehr, das hier weniger mehr gewesen wäre. „Through Ages“ z.B. klingt nicht nach Rage, und hat leider auch Null Tiefgang.
Hier geht eindeutig mehr. Bei den zig Alben die Rage schon rausgebracht haben ist klar, dass mal ein schwaches dabei sein wird oder man sich zu sehr kopiert. „Strings To A Web“ ist kein schlechtes Album, aber wenn man Rage kennt, dann weiß man, das da so viel mehr geht. Für mich ist die Scheibe eindeutig zu süß und oberflächlich. Aber die drei Herzblutmusiker werden schon wissen dem Material live genug Leben einzuhauchen. Diesmal hab ich mich nicht im Ragenetz verfangen – aber vielleicht hänge ich auch nur im Alten und fühle mich dort sehr gut. (lkb)
Bewertung: 8/15 Punkte
Genre: Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungsdatum: 05.02.2010
Homepage: www.Rage-On.de
Tracklist
- The Edge Of Darkness
- Hunter And Prey
- Into The Light
- The Beggar´s Last Dime
- A: Empty Hollow
- B: Strings To A Web
- C: Fatal Grace
- D: Connected
- E: Empty Hollow (Reprise)
- Saviour Of The Dead
- Hellgirl
- Purified
- Through Ages
- Tomorrow Never Comes
Tags: Rage, Strings To A Web
Hinterlasse eine Antwort