Ektomorf | Vorbands: Tenside, Cypecore, Ear-Shot
Verfasst am 07. Januar 2010 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.751 views5.1.2010 – Colos-Saal, Aschaffenburg
Schade, dass die Mitteilung über die Absage der Freak-Metaller Hämatom die Vorfreude auf das Konzert etwas trübt. Die Münchener mussten aus seltsamen, rechtlichen Gründen alle restlichen Termine der Tour streichen. Schade – aber am Ende wird sich herausstellen, dass der Abend trotzdem ein voller Erfolg wird. Doch der Reihe nach!
Eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn dürfen die Stuttgarter Ear-Shot (die für nicht wenige überraschend im Billing auftauchten) die Anwesenden einstimmen. Leider lassen sich nur wenige Fans zum Mitmachen bewegen. Wahrscheinlich ist es noch zu Früh und der Bierpegel zu niedrig. Am fett groovendem Neo-Thrash mit leichtem Down bzw. Stone-Sour-Einschlag kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn der hinterlässt einen mehr als guten Eindruck.
Cypecore könnten einigen 2009er Summer-Breeze-Besuchern vom eröffnenden Band-Contest noch ein Begriff sein. Dort mussten sie sich den österreichischen Second Relation geschlagen geben – obwohl nicht wenige gerne das Sympathische Quintett auf dem Treppchen gesehen hätten. Auch heute Abend hinterlassen die fünf Musiker um Sänger Attila einen starken Eindruck. Die nicht zuletzt wegen der stimmlichen Ähnlichkeit stark an In Flames (zu Whoracle- und Colony-Zeiten) erinnernden Stücke kommen gut an und motivieren die ersten Besucher zur Haarrotation. Sauber!
Der Saal hat sich inzwischen passabel gefüllt, so dass knapp 200 Anwesende in den Genuss der Tenside´schen Bühnengewalt kommen. Die vier Jungs punkten bei den vielen Ektomorf-Anhängern vor allem durch den auch den Headlinern innewohnenden Schwerpunkt Groove, verpassen ihren Stücken aber eine ordentliche Portion Hardcore, was Stücke wie „Tear Down Your Fears“ oder „Mask“ zu ungestümen Abrissbirnen macht. Mangelnde Abwechslung im Songwriting (und manche Unsauberkeiten des Schlagzeugers) kontert und überspielt die Band mit energischem Bühneneinsatz und viel Bewegung auf der engen Bühne. So geht das! So geht was!
Auch bei Ektomorf geht was. Und zwar richtig! Die zumindest teilweise noch zuvor herrschende Zurückhaltung weicht spätestens beim zweiten Song „Show Your Fist“. Ab diesem Zeitpunkt besteht ein das komplette Konzert anhaltender Pogo, der nur von gelegentlichen „Jump“-Aufforderungen und beim akustisch intonierten Zwischenstück „Who Can I Trust?“ unterbrochen wird. Der Rest besteht aus einem Best-Of-Set der Ungarn, bei dem kein Hit ausgelassen wird. Dazu wirkt das Quartett (wie so oft beschrieben) in keinster Weise arrogant und überheblich, sondern bodenständig und dankbar für den zu Recht eingefahrenen Applaus. Nach etwa 65 intensiven Minuten (inklusive gespielter Zugaben) ist Schluss. Musiker und Fans sind glücklich und erschöpft – bestes Indiz für einen gelungenen Abend. Ektomorf sind und bleiben live eben eine Macht. (mk)
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