Heavy Grounds
Verfasst am 05. März 2025 von Michael Klein (Kategorie: Interviews, Regionale Bands) — 117 viewsWer in der letzten Zeit ein Auge auf Veranstaltungen der härteren Töne hat, der dürfte unmöglich am Namen Heavy Grounds vorbeigekommen sein. Denn das Trio Janika, Tim und Dennis hat die regionale Szene bereits mit vielen coolen Shows bedacht.
Mit der zweiten Ausgabe des Fem Fests vor der Türe, wird es Zeit, den MacherInnen mal ein paar Fragen zu stellen…
Metal Aschaffenburg: Zuvor nochmal unseren allergrößten Respekt und Anerkennung für alle Shows und Konzerte, die ihr plant und veranstaltet! Ohne euch wäre definitiv weniger los in AB!
Heavy Grounds (Dennis): Das hören wir natürlich jedes Mal gerne! :)
Ihr habt begonnen unter dem Banner “I SAID! Entertainment”. Erzählt doch bitte mal kurz, wie es zur Gründung von Heavy Grounds e.V. gekommen ist.
Mit I SAID! haben wir ja schon 4 Jahre lang kleinere Konzerte auf die Beine gestellt und 2023 die Chance bekommen, ein Open-Air-Festival zu veranstalten. Das brauchte einen coolen Namen und nach dem Brainstormen kam „Heavy Grounds“ heraus, weil der Ort vom Festival ein rau betonierter Platz war.
Nach dem Festival ist der eigentliche Gründer von I SAID! und Namensgeber (Michael Eisert, der Schreihals von Forgotten Chapter) aus privaten Gründen ausgestiegen. Es hat sich falsch angefühlt, den Namen dann weiter zu nutzen und weil wir durch das Festival ein wenig bekannter wurden, haben wir diesen beibehalten und unter „Heavy Grounds“ weiter gemacht.
In der Zeit stieß auch Janika dazu, ohne sie wäre das noch immer ein unstrukturierter, chaotischerHaufen, haha.
Warum habt ihr euch denn entschieden, eine Vereinsform zu wählen?
Das hatte recht unromantische Gründe:
Einer ist ein finanzieller Aspekt, Stichwort Spenden und Förderungen. Wir verdienen daran nichts und machen das aus Spaß. Leider kostet das alles dann doch so einiges und wir sind auf die Unterstützung anderer angewiesen.
Der andere ist einfach der, dass es in Verhandlungen mit größeren Bands und gerade deren Booking-Agenturen seriöser ist, als Verein aufzutreten. Und wir wollen immer mal wieder so´n richtigen Brecher im Line-Up haben.
Welche Rolle hat hierbei das Heavy Grounds Festival im Sommer 2023 gespielt? Wart ihr denn im Nachhinein zufrieden mit dem ersten Festival?
Bezüglich Vereinsgründung hatte das Festival eigentlich keine besondere Bewandtnis. Und ob wir zufrieden waren – jain. Tendenziell eher nicht.
Wäre das Kulturamt und allen voran Jörg Fabig nicht gewesen, wäre das Ganze ein finanzieller Genickbruch geworden und vermutlich hätte keiner von uns noch weiter gemacht. Das war schon eine ziemliche Enttäuschung da mit einem mittleren, fünfstelligen Minus rauszugehen.
Auf der anderen Seite haben wir von den auftretenden Bands und den paar Fans, die da waren, echt super Feedback bekommen. Der Sound war dank Marvin ein absolutes Brett, die Bands durch die Bank weg absolut genial und das Ganze war zwar anstrengend wie Sau, hat aber auch einfach jede Menge Spaß gemacht. Und wir konnten wichtige Kontakte knüpfen und pflegen so etwas wie eine „Festival-Freundschaft“ zum Fallen Fortress und dem Traffic Jam.
Wir haben auf jeden Fall dazu gelernt und viele Fehler von damals haben wir dieses Mal bereits vorab im Keim erstickt und Dinge anders gemacht.
Das Festival ist damals auch mit dem etablierten Mühlberg Festival und diversen Sommer-Shows zusammengefallen (ich glaube Iron Maiden waren damals in Frankfurt) – das war ebenfalls ungünstig. Doch euer Bandriecher war damals schon sehr gut, denn so sind z.B. From Fall To Spring derzeit in vieler Munde, da sie jüngst um eine Teilnahme beim ESC buhlten. Nach welchen Kriterien sucht ihr denn die Bands für eure Shows aus?
Hey, unterschlage mal nicht Setyøursails, die hatten wir auch mal im Jugendhaus, haha. Aber ja – Bands für Shows auszuwählen ist eigentlich das Spaßigste.
Wir gehen in erster Linie nach unseren musikalischen Vorlieben – jeder von uns dreien tendiert da in eine leicht andere Richtung. Tim mag eher die melodischeren Bands Richtung Melodic Hardcore und Metalcore. Janika steht auf die Heavy Hardcore-Schiene und Dennis hält die metallischere Fahne hoch. Und öfters auch mal weirdes Zeug, haha.
Außerdem checken wir auch immer ab, wie Bands gerade in der Szene ankommen, ob da ein Hype da ist oder gerade anfängt, viel Recherchearbeit also. Im letzten Jahr hat sich auch eine Tendenz herauskristallisiert, was die Menschen so sehen wollen – das ist hauptsächlich Heavy Hardcore.
Was wir sagen können: Bei uns spielen keine Bands, die wir selbst scheiße finden. Wir buchen nichts, was zwar ziehen würde, wir musikalisch aber nicht mögen.
Wie viele Bewerbungen erreichen euch denn pro Monat?
Das schwankt immer ein wenig aber im Schnitt würden wir mal sagen so 15-20.
Was ihr in die Hand nehmt, hat immer Hand und Fuß! Die Bandauswahl ist akkurat, die Artworks sind klasse und der mediale Auftritt ist stark! https://heavy-grounds.com
Wie viel Zeit investiert ihr denn in all die Events?
Zu viel! Wobei das bei uns alles aufgeteilt ist. Vor den Shows haben Dennis und Janika das meiste zu tun. Booking, Visuals, Marketing usw. An den Showtagen ist dann Tim derjenige, der mit Catering und Theke sehr viel übernimmt.
Wenn wir jetzt schätzen würden, sind es alles in allem in diesem Jahr bestimmt so 1-2 Stunden pro Tag. Wir freuen uns definitiv auf unsere kleine Sommerpause ab Mai!
Nach wie vor werden viele Veranstaltungen derzeit abgesagt, weil der Vorverkauf zu schlecht ist. Welchen Schwierigkeiten seid ihr denn als Veranstalter aktuell ausgesetzt?
Ja, Vorverkauf ist bei uns natürlich auch immer ein echt großes Thema. Nur durch die Ticketverkäufe wissen wir ja, ob das alles überhaupt bei den Leuten ankommt. Inzwischen wissen wir aber, dass das meiste in den 2 Wochen vor der Show geht. Dazu sind wir auch einfach alle verdammt stur und ziehen lieber durch, anstatt abzusagen, haha.
Ein anderes großes Thema sind auch die Preise für eigentlich alles. Bands sollen fair bezahlt werden, Miete für Locations sind gestiegen, Kleckerbeträge wie Flyerdruck, GEMA und Anmeldungen werden auch immer teurer.
Lassen sich denn Shows in diesen Größenordnungen überhaupt durchführen, ohne finanziell draufzulegen?
Wir zittern schon jedes Mal bis zum Schluss, sind wir ehrlich. Aber wir wollen auch nicht jammern, die letzten Male hat es am Ende immer für ein kleines Plus gereicht.
Klar, wenn wir höhere Ticketpreise verlangen würden und das Bier bei uns n Euro mehr kostet wärs einfacher. Aber das ist einfach nicht im Sinne dessen, was wir eigentlich erreichen wollen – nämlich jüngeren Menschen harte Musik näher zu bringen.
Wir können aber auch verstehen, wenn viele nicht mehr dazu bereit sind, solche finanziellen Risiken einzugehen. Es ist heutzutage wirklich schwer geworden, Underground-Shows kostendeckend zu veranstalten.
Eure Kernkompetenz liegt im Hardcore mit all seinen Facetten. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass ihr auch mal eine Old-School-Thrash-Metal-Show oder ein Progressive-Metal-Event veranstaltet?
Letztes Jahr hatten wir ja unseren Buddies von Precipitation bei deren Release-Show an Bar und Kasse ausgeholfen und mit Metal meets Hardcore auch schon eher Metal-lastigere Bands dagehabt (Tex Avery Syndrome, Monosphere, Preci, River Stole Gods usw). Aber ja, Thrash und Prog ist ein blinder Fleck bei uns – da haben wir einfach zu wenig Expertise.
Wir unterstützen aber gerne, wenn eine Band oder ein Veranstalter was im JUKUZ oder Stern starten möchte, können da also auch mal die Kasse und die Getränke übernehmen.
Hmmm. Vielleicht sollten wir da mal was zusammen machen! ;)
Was waren denn eure bisherigen Highlights? Und worauf freut ihr euch am meisten?
Da gibts echt so einige Highlights: die erste Show nach dem Festival 2023 war definitiv eines, weil es so gut ankam und uns dazu motiviert hat, weiterzumachen. Dann war letztes Jahr unser Fem Fest und unser erster Abend im Stern bei 38°, auch ein absolut krasses Ding. Und unser Jahresabschluss 2024, den wir hochverlegen mussten, inklusive Pizzastand und jeder Menge Deko war etwas ganz Besonderes.
Dieses Jahr auch schwierig zu sagen. Das Fem Fest steht vor der Tür, das wird auf jeden Fall auch wieder super. Außerdem das Heavy Grounds Open Air 2025 mit unserem vermutlich fettesten Line-Up überhaupt. Und für unseren Geburtstag im November haben wir auch noch so einiges vorbereitet, stay tuned!
Wir freuen uns und versuchen so oft am Start zu sein wie möglich!
Kommt alle vorbei:
15.03.2025 – Fem Fest Vol. 2 im JuKuZ
Mit: Serve, Swoon, Defiance, Up North, Sliver
26.04.2025 – Wild Night – Round II im Stern
Mit: Wrecked Culture, Passed Out, Vnimal
16.08.2025 – Heavy Grounds Open Air auf dem Gelände der TH
Mit: Authorist, Truth Grip, Foreign, Waves Like Walls, Sun Eater, Dogbite, Lifecrusher, Consvmer, Half Me, Nasty
Tags: Authorist, Consvmer, Defiance, Dogbite, Foreign, Half Me, Lifecrusher, Nasty, Passed Out, Serve, Sliver, Sun Eater, Swoon, Truth Grip, Up North, Vnimal, Waves Like Walls, Wrecked Culture