The Grand Sheep – „Nightwatch“

Was lange währt, wird endlich gut. Das gilt in diesem Fall in doppelter Form: Zum einen komme ich ENDLICH dazu, die neue Scheibe von The Grand Sheep zu besprechen. Und zum anderen hat die Band sich ENDLICH dazu durchgerungen, dem 2015er Debüt einen Nachfolger zu verpassen. Immerhin – die zehn Jahre hat die Band in puncto Wartezeit dann doch nicht voll gemacht.

Auf der Habenseite hat das neue Album der Aschaffenburger neun Anspielstationen, wobei das Intro lediglich aus Schafsblöken besteht. Danach geht es dann mit „In Case of Insanity“ ans Eingemachte. In sehr ausgewogenem, klaren Sound kommt die Musik aus den Boxen. Getragen von Riffs und Keyboards setzt die Nummer ein erstes kleines Ausrufezeichen. „Far From Cure“ braucht danach dann einen Moment, um richtig in Fahrt zu kommen, die besten Momente gibt es dort aus meiner Sicht in den letzten beiden Minuten – schöne Soli und ein paar starke Riffs inklusive. Besonders abwechslungsreich gestaltet sich der Titeltrack „Nightwatch“. Auf 11:17 Minuten gibt es allerhand zu entdecken – von ruhigen Passagen, über riffgetriebene lautere Strecken bis hin zu ausladenden Instrumentalpassagen. Dabei darf auch mal der Bass im Vordergrund stehen, außerdem gibt es eine Ladung 70er-Retro-Orgeln auf die Ohren. Mein Anspieltipp: Das eher straight rockige „Catatonia“.

Die Vocals könnten bei den Hörern womöglich zwiespältig aufgenommen werden. Florian Rickert, der auch für die Keyboards verantwortlich zeichnet, bedient eher höhere Töne und neigt hin und wieder zu Theatralik. Das muss man mögen.

Unterm Strich sind sich The Grand Sheep auch auf Album zwei treu geblieben, zelebrieren ihren eigenen Retrosound und machen dabei keine Kompromisse. Wer den Vorgänger mochte, wird auch hier Spaß haben.

Genre: Prog Rock
Herkunft: Deutschland
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungsdatum: 1.11.2024
Homepage: https://thegrandsheep.com

Tracklist

1. Intro
2. In Case of Insanity
3. Far From Cure
4. Cloud X
5. Nightwatch
6. Suitable Pills
7. Landamar, the Mandrill King
8. Catatonia
9. Final Day