Pottgod – „Famos“
Verfasst am 16. Juli 2020 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.030 views
Mit Pseudonymen wie Bonn Chauvi oder Bob Harley wandern die Essener Pott-Rocker von Pottgod auf einem schmalen Grat zwischen infantilem „Hihihi“-Gekicher und einer gerade noch akzeptablen Portion Humor.
Dazu haben die Jungs ihre EP dann noch reichlich selbstbewusst in einem gold glänzenden Postumschlag verschickt – aber okay, so zieht man zumindest das Interesse auf sich.
Doch hey! „Famos“ erdet den schrägen Ersteindruck schnell und fegt etwaige Skepsis schon mit dem eröffnenden Titelsong vom Plattenteller.
Denn statt dem vermuteten, selbstbeweihräuchernden und pathostriefenden Onkelz-Verschnitt gibt es druckvollen, groovigen Rock/Metal mit (relativ) klischeefreien deutschen Texten zu hören.
Speziell, wenn die Jungs wie in „Kein Kreis“ klingen wie tiefergelegte Mustasch, macht das richtig Spaß – wohingegen die zurückgenommeneren Stücke wie „Heut Nacht“ oder „Ich brenne“ schwächer ausfallen.
„Frei“ klingt, als ob die legendären Fleischmann wiederauferstanden sind und das abschließende „Friss den Dreck“ wie schon der Opener richtig fett in die Butter schlägt.
Alles in allem eine gelungene EP, dessen größte Schwäche wahrscheinlich im Gesang zu finden ist. Hier fehlt ein Mann vom Kaliber Ralf Gyllenhammar, um das nächste Level zu erreichen – jemand, bei dem man permanent Angst haben muss, dass er gleich das Mikrofon in Stücke reißt und völlig ausflippt. Aber auch ohne diese Portion Wahnsinnigkeit brauchen sich Pottgod nicht verstecken. (mk)
Bewertung: 9/15 Punkte
Genre: Groove Rock / Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Eigenvertrieb
Veröffentlichungsdatum: 24.06.2020
Homepage: www.Facebook.com/Pottgod
Tracklist
- Famos
- Kein Kreis
- Ich brenne
- Heut Nacht
- Frei
- Friss den Dreck