Keine Kopie!

Verfasst am 09. November 2009 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 2.435 views

Ein Interview mit Second Relation

Beim Band-Wettbewerb auf dem diesjährigen Summer Breeze stachen vor Allem die österreichischen Jungspunde von Second Relation hervor. Diese konnten sich nicht nur dort von der Konkurrenz abheben und am Folgetag das Festival eröffnen, sondern mit ihrem aktuellen Silberling „Lynette“ auch kürzlich die Demo-des-Monats-Auszeichnung im Metal Hammer einheimsen. Es geht also ziemlich rund beim Quintett aus dem Alpenland. Trotzdem fand Bassist und Sänger Bastian noch Zeit um zwischen seinen Maturavorbereitungen (Abitur) ein kleines Interview mit Metal-Aschaffenburg.de zu führen.

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Metal-Aschaffenburg: Unüberhörbar sind Opeth ein großer Einfluss für euch. Habt ihr Angst, dass euch viele deshalb vorschnell in eine „Plagiats-Schublade“ stecken könnten?

Bastian Berchtold: Das ist ein Thema, dass uns sehr verwirrt, aber mittlerweile auch sehr nervt, da wir immer mit Opeth, Porcupine Tree usw. verglichen werden. Natürlich ist unser Sound ähnlich und diese Bands sind auch unsere Vorbilder und Haupteinflüsse, doch ich glaube, es hat noch kein Review/Interview gegeben, indem diese Bands nicht genannt wurden. Heutzutage gibt es tausende Bands, die nach ihren Vorbildern Metallica, Slayer, usw. klingen, vor allem in dem modernen Genre Metalcore/Deathcore klingen wahnsinnig viele Bands zum Verwechseln ähnlich, doch da werden die Bands nie mit ihren Vorbildern verglichen, sondern unabhängig rezensiert: und so sollte es sein! Woher kommt es, dass man alle progressiven Bands in einen Topf wirft?

Ihr seid ja noch sehr jung. Wo habt ihr vor Second Relation eure musikalische Erfahrung gesammelt?

Wir haben uns natürlich alle schon vor der Gründung mit Musik beschäftigt. Michael und Julian hatten zum Beispiel schon eine Heavy-Metal-Band vor Second Relation namens Fanatic Faces. Ich, Simon und Daniel waren vor Second Relation eher in klassischer Richtung unterwegs!

Hinsichtlich eures angesprochenen Alters klingt „Lynette“ sehr reif. Welche Einflüsse haben auf den Entstehungsprozess der Songs/ des Albums eingewirkt?

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Unsere Einflüsse sind uns sehr wichtig und sie spiegeln sich auch alle in irgendeiner Form in unserer Musik wider. Doch uns ist unsere musikalische Individualität sehr wichtig. Die prägendsten Bands für uns sind und waren Pink Floyd, King Crimson, Porcupine Tree, Opeth, Radiohead, Pain of Salvation, Ulver oder Between the Buried and Me.

Wird „Lynette“ von einem Konzept zusammengehalten?

Wir sind große Fans von Konzeptalben, doch das textliche Konzept hinter Lynette ist sehr frei. Es ist eine Geschichte mit der Hauptperson Lynette, die von Liebe, Schmerz, Sehnsucht und Tod handelt. Wir lassen dem Hörer sehr viel Freiraum, sich die Geschichte selbst zu interpretieren!

Ihr habt den Newcomer-Contest auf dem Summer Breeze gewonnen. Wie geht es jetzt mit Second Relation weiter? Worauf legt ihr den Fokus?

Ja, das Summer Breeze war ein riesiger Erfolg und wir konnten super Kontakte knüpfen. Es war für uns wirklich überraschend, dass wir uns gegen solch professionelle Bands durchsetzen konnten. Daraufhin haben wir nun auch das „Demo des Monats“ im Metal Hammer November gewonnen. Eines unser Ziele ist natürlich ein Label zu bekommen, doch das ist in der derzeitigen Wirtschaftslage leider nicht so einfach. Mit dem Album „Lynette“ hatten wir einen riesigen Aufwand, eben nicht nur im musikalischen, sondern auch beim organisatorischen Bereich, und es wäre schön, wenn uns das jemand beim nächsten Album abnehmen würde. Ein weiteres Ziel ist das zweite Studioalbum, für das wir derzeit intensiv schreiben und proben.

Wie geht ihr denn Beim Songwriting für so komplexe Stücke vor?

Jeder einzelne von uns schreibt alleine zu Hause und überlegt sich Riffs, Rhythmen, Melodien und Strukturen, die dann der Band vorgestellt werden und gemeinsam verändert und arrangiert werden. So ist es einfacher, als wie wenn wir alle im Proberaum sitzen und vor uns hin trällern. Songwriting muss im Stillen geschehen und muss bis ins hinterste Eck durchdacht sein, sonst kann es nichts werden. Doch hin und wieder kommt es vor, dass wir alle gemeinsam einen Part von einem Song spielen und dann ergibt sich ein Teil nach dem anderen, als ob jeder von uns wüsste wie es weitergehen muss. So war das zum Beispiel beim zweiten Song auf „Lynette“ („18:27“). Wir haben beim Mittelteil alle drauf losgespielt und es hat alles zusammen gepasst, so dass wir später eigentlich nichts mehr ändern mussten. Das war einer der ganz besonderen Momente in unserer Bandgeschichte!

Von denen es in Zukunft hoffentlich noch viele geben wird. Vielen Dank für das Interview!
(mk)

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