Manticora – „To Kill To Live To Kill“
Verfasst am 21. Juli 2018 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.441 views
Die acht Jahre Wartezeit seit „SaFe“ waren für Fans quälend lange – für die Band aus Dänemark aber ziemlich spektakulär.
Gleich drei Abgänge mussten die beiden letzten verbliebenen Gründungsmitglieder Kristian und Lars Larsen verkraften; dazu private Schicksalsschläge. Kurzum: Manticora standen kurz vor dem Aus.
Doch die beiden Brüder wollten die Segel nicht so einfach streichen. Gemeinsam strickten sie an neuen Ideen, fanden neue Mitmusiker und formten allmählich neues Material.
Das Ergebnis der kreativen Arbeit der letzten Jahre: Ein Roman und über 120 Minuten Musik auf zwei CDs.
Die von Lars geschriebene Horrorstory „To Kill To Live To Kill“ bildet dabei den thematischen Hintergrund für die erste Scheibe. Teil zwei erscheint 2019.
Ein kurzes Intro bildet die ersten Töne seit 2010, dann geht plötzlich ein Blastbeat-Gewitter los, das sich gewaschen hat. Wow – sind das hier wirklich Manticora? Ich meine, „SaFe“ hat mit fetten Riffs und Druck schon nicht gegeizt – aber was die Band hier in „Echoes Of A Silent Scream“ vom Stapel lässt, überrascht dann dennoch. Sogar einige Grunts finden hier Einsatz, bevor ein langer, fantastischer Solo-Teil die Zügel übernimmt.
Das folgende „Through The Eyes Of The Killer – Towering Over You“ geizt ebenfalls nicht mit Blasts und Härte und begeistert mit seinem obercoolen, leichten Shuffle-Groove und ausgeklügelten Melodielinien – was man tatsächlich auch über sämtliche restlichen Stücke sagen kann.
Es ist ziemlich beeindruckend, was die Dänen hier in den letzten Jahren ausgetüftelt haben. Man weiß gar nicht, was man hervorheben soll. Vielelicht „The Farmer’s Tale Pt. 1 – The Aftermath Of Indifference“, das mit feinen Soli, Chören und Melodien dem letzten Blind Guardian-Album mit Schwung sämtliche Zähne ausschlägt? Oder das fast zehn Minuten lange „Growth“, ein theatralisches Prog-Opus mit Devin-Townsend-Kante? Oder das brillante und brutale Instrumental „The Devil In Lisbon“, in dem Session-Drummer Lawrence Dinamarca (Loch Vostok) sein Schlagzeug regelrecht zertrümmert? Highlights wohin man schaut! Einzige Ausnahme ist das etwas dröge „Nothing Last Forever“.
Der gewöhnungsbedürftigste Faktor im Sound der Dänen dürfte hingegen immer noch die Stimme von Lars sein. Doch dieser singt auf „To Kill To Live To Kill“ so gut wie noch nie und macht den Zugang zur Musik der Dänen so leicht wie noch nie! Anhören: jetzt! Ein Hammer von einem Album! (mk)
Bewertung: 14/15 Punkte
Genre: Power/Thrash Metal
Herkunft: Dänemark
Label: ViciSolum Productions
Veröffentlichungsdatum: 03.08.2018
Homepage: Manticora.dk
Tracklist
- Piano Concerto 1 – B Flat Minor…
- Echoes Of A Silent Scream
- Through The Eyes Of The Killer – Towering Over You
- Katana – Awakening The Lunacy
- The Farmer’s Tale Pt. 1 – The Aftermath Of Indifference
- The Devil In Lisbon
- Growth
- Humiliation Supreme
- Nothing Lasts Forever
- Katana – Opium
- Through The Eyes Of The Killer – Revival Of The Muse That Is Violence
- The Farmer’s Tale Pt. 2 – Annihilation At The Graves