Sirkus – „The Noise Of Time

Verfasst am 16. April 2018 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen, Regionale Bands) — 2.434 views

Eine echte Entdeckung für mich sind Sirkus. Obwohl die Band aus unserem Beritt kommt, hatte ich sie – Schande über mein Haupt – noch nicht so richtig auf dem Schirm. Das wird sich künftig allerdings ändern, denn mit „The Noise Of Time“ haben sie ein wirklich feines Stück Rockmusik vorgelegt.

Besonders gut gefiel mir direkt beim ersten Durchlauf die absolut stimmige Vermischung von 70er-Jahre-Krautrock-Einflüssen der Marke Eloy („Hotel Room“) mit psychedelischen Elementen und einer feinen Prise Weltmusik („Goldmine Of Truth“). Während man sich die ersten beiden Elemente problemlos miteinander vorstellen kann, wirken die westafrikanischen Percussions, die Sirkus in ihre Musik verweben, zumindest auf dem Papier ungewöhnlich. Und sind es auch – allerdings im positiven Sinne.

Die Percussions sind dezent eingesetzt und unterstützen die Rhythmus-Sektion. Neben dem Opener „Goldmine Of Truth“ ist das vor allem auf „All Your Teachers“ und „Sea“ sehr auffällig der Fall. Das Schlagzeug lässt sich etwas zurückfallen, um Marcel Bickerts Djembe ein wenig mehr Raum zu bieten. Doch auch in „Hotel Room“ setzen die Percussions fein akzentuierte Zusatzdetails.

Das Gitarrenspiel von Lukas und Max Sauer ist äußerst vielfältig gestaltet und reichen von balladesk und beinahe-Pink-Floyd-lastig („Cigarettes“) über 60er-Retro-Crunch („Last Year“) bis hin zu Southern Rock beeinflussten Klängen („Mama“). Besonders positiv empfinde ich den Umstand, dass keiner der Musiker darauf drängt, besonders im Vordergrund zu stehen. Auf Sea“ zum Beispiel übernehmen zeitweise Teile Michael Hauck (Bass) und Patrick Stäudle (Keyboard) das melodische Ruder. Ein Sonderlob gibt es außerdem für Max Sauers sehr charakteristischen Vocals, die viel Feeling und Attitüde mitbringen, ohne dabei irgendwie aufgesetzt oder gezwungen anders zu wirken.

„The Noise Of Time“ ist eine bemerkenswert gute Platte geworden, auf der sich viele Songs phasenweise Aufbauen, effektiv die Dynamik zwischen lauteren und ruhigeren Passagen nutzt und auf äußerst kreative Art und Weise dem Retro-Sound der eigenen Einflüsse einen eigenen Anstrich verpasst. Das Album packt von Anfang bis Ende und wird dank des kreativen Songwritings nicht langweilig. Und das, obwohl ein Großteil des Albums eher langsamer und etwas ruhiger ausfällt. (sz)


Bewertung: 13/15 Punkte
Genre: Psychedelic Weltmusik-Krautrock
Herkunft: Deutschland
Label: Nasoni Records
Veröffentlichungsdatum: 04.04.2018
Homepage: www.Sirkus.love

Tracklist

  1. Goldmine Of Truth
  2. Leaving Ten Times
  3. All Your Teachers
  4. Hotel Room
  5. Cigarettes
  6. Road Song
  7. Last Year
  8. Sea
  9. Mama
  10. Life Is Visiting


 

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