Pulver

Verfasst am 12. April 2018 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 3.270 views

Die Lunte ist gezündet, das Pulverfass im Visier.

Die selbstbetitelte EP der Aschaffenburger Heavy-Metal-Band kündigt sich als Vorbote einer großen Explosion an, deren Ausmaß sich nur ahnen lässt.
Die Zeichen stehen günstig, dass Pulver schon bald gut durchstarten könnten. Mehr als ein Grund also, um mit der Band über die EP zu quatschen…

 

 

Metal-Aschaffenburg: Hi, Jungs! Am 27.04.2018 erscheint endlich eure Debüt-EP. Wir freuen uns schon drauf! Trotzdem muss die Frage gestattet sein: Warum denn „nur“ eine EP? Euer Repertoire dürfte doch eine LP inzwischen doch locker füllen, oder?

Pulver: Hi!
Naja, das hat verschiedene Gründe. Die Aufnahmen für die EP standen ja auch schon ein ganzes Weilchen. Bis das Ganze allerdings seinen Weg über das Label, Presswerk, etc. gefunden hat, dauert ja auch immer nochmal ein paar Monate. Inzwischen sind natürlich einige Songs dazugekommen!
Außerdem wissen wir ziemlich genau, welche Art Songs wir gerne selbst noch auf der LP hätten, um das Ganze noch schön abzurunden. An denen sitzen wir momentan noch und werden im Herbst diesen Jahres mit den Aufnahmen für die Full Length starten.

Was könnt ihr denn über die beiden Stücke „Howl“, und „Twilight Magic“ erzählen?

Das Ursprungsthema von „Howl“ war ein schiefgelaufener Banküberfall, daher der Arbeitstitel „The Heist“.
Textlich richtet sich das Stück allerdings gegen das allgegenwärtige fanatische Mitläufertum, das in der heutigen Zeit schon fast zum guten Ton zu gehören scheint. Die Menschen folgen blind und naiv den vorgefertigten Ideologien, die ihnen vor die Füße gekotzt werden.
Howl“ ist die Aufforderung zum Ausbruch aus der bequemen geistigen Fremdbestimmung. Benutz dein eigenes Hirn, richte dich nicht blind nach der Masse und lebe mit den Konsequenzen.

Twilight Magic“ ist durch das Experimentieren mit Harmonic-Minor-Skalen entstanden; wir mussten dabei irgendwie direkt ans alte Ägypten denken.
Hier ist auch die Idee zum Konzept der Cover für Demo und Album gekommen.
Ursprünglich hatte der Song den Arbeitstitel „Carpet Bomber“ wobei die harten Anschläge in der Strophe an explodierende Bomben erinnern sollte.
Textlich ist der Song allerdings ganz klar von „Dungeons & Dragons“ inspiriert. Ein paar von uns sind große Rollenspielfans, und das wirkt sich definitiv auch auf die Texte aus.
Auch hier sieht man wieder dass die Ursprungsidee und das endgültige inhaltliche Thema sich oft komplett unterscheiden können. Jeder soll beim gemeinsamen Songwriting alle Freiheiten haben. Das führt zwar manchmal zu einem Kampf um Parts und Übergänge, dafür ist das Erfolgerlebnis am Ende umso größer, wenn alle mit dem Song zufrieden sind. Das Pulver-approved-Siegel muss bei jedem Song aufs neue hart erkämpft werden.

Mein Fave ist ganz klar „Salvation“! Der hat so schöne Maiden-Vibes. Waren hier Stücke wie „Transsylvania“ oder „The Ides Of March“ inspirierend?

Danke, das ehrt uns! Die genannten Stücke können hier durchaus als Einfluss betrachtet werden.
Dabei wohnt dem Song allerdings auch eine gewisse thematische Ernsthaftigkeit inne. Er verarbeitet die Gefühle Trauer und Wut, sowie die Erlösung von dem damit einhergehenden Schmerz durch Vergebung.

Hätte mir vor etlichen Jahren jemand gesagt, dass es bald eine Band in Aschaffenburg gibt, die klassischen Heavy Metal spielt, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht.
Deshalb die Frage: Warum ausgerechnet dieser Stil?

Weil es das ist, was wir lieben und widerspiegelt, was wir selbst jeden Tag zelebrieren!

Ihr zählt zu einer Riege neuer, junger Bands, die sich dieser Spielart verschrieben hat. Könnt ihr euch denn mit Bands wie Ram, Trial, Enforcer & Co. identifizieren und mit solchen Querverweisen leben?
Oder seht ihr euch gar nicht mit solchen ähnlich gelagerten Bands in einer Reihe und seht Pulver als etwas Eigenständiges an, dessen Gemeinsamkeit einfach nur die gleichen Einflüsse sind?

Uff, alle drei sehr gute, sehr schwedische Bands, haha.
Ich fände es noch ein wenig vermessen, uns jetzt schon selbst mit den Jungs auf eine Stufe stellen, auch wenn wir da natürlich irgendwann gerne hin würden.
Mit den Querverweisen können wir auf jeden Fall leben, allerdings denke ich schon, dass stilistisch bei uns zumindest momentan noch ein Hauch mehr 70er-Einfluss spürbar ist.

Das Karmazid-Coverartwork mit dem „Space ’n‘ Sci-Fi-Anubis“ ist keines, das sofort erahnen lässt, dass sich dahinter klassischer Heavy Metal verbirgt. Ich muss hier viel mehr an Voivod denken. Wofür steht denn das Artwork?

Cooler Vergleich! Danke!
Das Motiv ist ein erster Verweis auf das Artwork für unsere LP. Der erste Späher, ein Omen, wenn man so will. Mehr möchten wir bis jetzt noch nicht verraten, nur, dass wir Karmazid extrem dankbar für das geile Cover sind.

Wisst ihr eigentlich, dass es rund um Aschaffenburg eine extrem gute Fanzine-Szene (From The Underground, WayUp, Streetcleaner, (Ex-)Hammerheart,…) gibt, von denen einige (Totentanz) ihre Wurzeln sogar in den Achtzigern haben?

Ja, haben wir durchaus mitbekommen! Mit den Jungs von „Way Up“ stehen wir momentan auch schon in Kontakt!

Kennt ihr eigentlich die Schweizer Thrash-Metal-Band Poltergeist bzw. deren Gitarristen V.O. Pulver?
Er hat zusammen mit seiner Frau ebenfalls eine Band namens Pulver am Start…

Auch das ist uns mittlerweile schon mehr als einmal zu Ohren gekommen…
Allerdings sehen wir darin mittlerweile kein Riesenproblem mehr. Das ist nun mal so, wenn man einen Bandnamen wählt, der nur aus einem Wort besteht und kein Fantasiebegriff ist. Um mal ein paar wenige von wahrscheinlich hunderten zu nennen:
Tarot (SWE)/Tarot (FIN),
Acid (BE)/Acid (GER),
Overdrive (SWE)/Overdrive (UK)
Trouble (SWE)/Trouble (USA)

Den Namen Assassin gibt es allein viermal in den USA, und je einmal in Deutschland, Irland, Korea und den Niederlanden. Und das sind alleine die Bands, die Heavy Metal spielen und groß genug sind, um es in die Encyclopaedia Metallum aka. Metal Archives zu schaffen.

Um es mal zusammenzufassen:
Versehentliche Doppelbennenungen waren schon immer da, nur wird man in Zeiten der globalen Vernetzung durch das Internet eben schneller aufeinander aufmerksam.
Wir denken die Musikstile und die gesamte Aufmachung und Darstellung beider Bands unterscheidet sich genug, um uns ohne Probleme direkt auseinander halten zu können. Im allerschlimmsten Notfall gibt’s ja immer noch die (CH)/(DE) -Variante.

Wie geht es denn mit Pulver weiter? Was erwartet uns in der nächsten Zeit?

Hoffentlich viele Gigs und Touren und auf jeden Fall der oben angesprochene Langspieler!

Vielen Dank für das Interview!

Wir danken euch!

(mk)

www.Facebook.com/PulverHeavyMetal

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