Wikingerromantik
Verfasst am 27. Oktober 2009 von Mathias Anthes (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.074 viewsEnsiferum | Vorbands: Tracedawn, Metsatöll
26.10.2009 – Colos-Saal, Aschaffenburg
Es ist Ende Oktober, der Winter naht, und damit die perfekte Jahreszeit für ein Pagan-Metal-Konzert!
Den Anfang machten die jungen Finnen von Tracedawn, die mit ihrem Melodic Death Metal ziemlich aus der Reihe tanzten – buchstäblich, denn Sänger Antti Lappalainen bewies, dass er auf dem besten Weg ist eine echte Rampensau zu werden. Fast das gesamte Set bestand aus Songs ihres zweiten Albums „Ego Anthem“ (Die Rezension dazu gibt es hier), jedoch mit kleinen Abwandlungen; so wurden die meisten auf dem Album klaren Gesangsteile gegrowlt, was aber keine schlechte Entscheidung war. Während der Lieder hatte man das Gefühl, dass die Band mehr Spaß hatte als das Publikum, doch nach jedem Stück gab es ordentlich Applaus. Das auch vollkommen zurecht, denn die musikalische Leistung war spitze, vor allem die Gitarrensoli waren mit einer Präzision derart sauber gespielt, dass sich so mancher Langzeitmusiker eine Scheibe abschneiden könnte. Doch das Publikum bestand zu einem sehr großen Teil aus Pagan-Metallern, und die freuten sich nunmal eher auf die nächste Band: Metsatöll.
Die Jungs sehen zwar aus wie Südstaaten-Rocker à la Black Label Society, doch spielen sie Pagan Metal, stark geprägt von Folklore ihrer estnischen Heimat. Das war schon eher die Kragenweite der Zuschauer, denn diese waren sofort im Bann der Band gefangen. Mitklatschen, mitgrölen, jeder einzelne Song wurde gefeiert. Zwar verstanden sie ihr Handwerk, doch teilweise zogen sich die Lieder in die Länge und so freute ich mich immer mehr auf den Hauptakt.
Die zweite finnische Band des Abends betrat die von Kerzen gesäumte Bühne in violettem Scheinwerferlicht – doch keine Sorge, Ensiferum sind nach wie vor harte Krieger, die gleich in die Vollen gingen, genau wie das Publikum. Sänger Petri Lindroos wirkte geistig abwesend und schaute immer ins Leere, doch wenn es ans Singen ging, war er mit voller Leidenschaft dabei. Nötig gewesen wäre das allerdings nicht, da die Zuhörer die meiste Zeit fast genauso laut mitsangen und die Schau auch alleine geschmissen hätten. Insgesamt zeigte die Band eine recht gute Leistung, die sie die gesamte Spielzeit von knapp 1 1/2 Stunden durchhielten, besonders bei den letzten zwei Songs „Lai Lai Hei!“ und „Iron“ holten sie noch mal das Letzte aus sich raus.
Insgesamt ein gelungener Abend, doch für mich waren Tracedawn die beste Band von den dreien. (ma)
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