Endgegner
Verfasst am 23. Oktober 2009 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 1.948 viewsDragonforce | Vorband: The New Black
22.10.2009 – Colos-Saal, Aschaffenburg
Schon richtig voll ist es im Colos-Saal als The New Black die Bühne entern. Das Quintett wurde im Vorfeld per Internet-Bewerbung aus vielen Bands ausgesucht und darf nun den Anheizer spielen – auch wenn die sympathische Truppe rein musikalisch eigentlich ein ganz anderes Klientel bedient. Trotzdem wird der Südstaaten-Blues-Rock mit erstaunlich viel Beifall aufgenommen und der heimliche Hit „Welcome To Point Black“ lautstark mitgesungen. Dass Schlagzeuger Chris Weiß am Tag zuvor noch mit 40°C Fieber im Bett gelegen hat, ist ihm kaum anzumerken. Die Band wirkt heute sogar noch etwas bissiger als sonst.
Wenn also die Southern-Rock-Fans von The New Black der whiskeygetränkte amerikanische Puma sind, dann sind Dragonforce ein neonfarbener LSD-Hamster im Laufrad. Denn was der englische Sechser an Spielwahnsinn aufbietet ist eine Show für sich. Die Band gibt vom ersten Takt an Vollgas und ist bis zum Schluss permanent auf den Beinen. Die beiden Gitarristen Herman Li und Sam Totman wuseln und springen wie losgelassene Gummibänder herum, necken sich gegenseitig (und ihre Kollegen) und spielen ganz nebenbei atemberaubende hochgeschwindigkeits-Riffs und Soli als ob es das leichteste der Welt wäre. Sänger ZP Theart nutzt die Solopassagen der Mitmusiker um das Publikum mit „Wasserspielen“ zu animieren (unaufmerksame Zuhörer bekommen schon einmal ´ne ganze Flasche ab). Irre! Ach ja! Musik gab´s auch noch. Stücke wie „Valley of the Damned”, „Through the Fire and Flames“ oder „Operation Ground and Pound“ werden von den Fans abgefeiert. Mir ist der schwülstige D-Zug Power Metal viel zu inhaltslos und gleichförmig. Aber man darf die Londoner ohnehin nicht ernst nehmen. Und mit der richtigen inneren Einstellung hat das Konzert der Guitar-Hero-Endgegner wahrlich viel Spaß gemacht. (mk)
Tags: Dragonforce, The New Black
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