Neurosis – „Fires Within Fires“
Verfasst am 10. Februar 2017 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.799 views
Fünf Songs und dennoch 41 Minuten Laufzeit – für viele Bands eine durchaus stolze Randstatistik, für die neue Neurosis-Scheibe „Fires Within Fires“ allerdings eher ein überraschendes Novum. Denn: Es handelt sich um das kürzeste Album der Band seit 1990. Gefüllt wird diese Laufzeit – wie von der Band gewohnt – mit langsam-stampfendem Sludge Metal, noisigen Drone-Anleihen und mitunter sogar leicht psychedelischen Ideen.
Von den crustigen Anfangstagen ist schon lange nichts mehr übrig, statt dessen dominieren die im Post Metal stilprägenden beinahe hypnotischen Gitarrenriffs, an denen sich später unter anderem Bands wie Will Haven bedient haben. Diese zeichnen sich klanglich durch tief wabernde Bassfrequenzen aus und haben vor allem auf allen fünf Anspielpunkten zunächst den Anschein, simpel sturkturiert zu sein. Nur bei näherem Hinhören eröffnen sich die mitunter sehr spannenden Arrangements und Riff-Variationen.
Auf Songs wie „Broken Ground“ zeigt die Band, wozu sie kompositorisch in der Lage ist. Durch den Wechsel von heavy und ruhig schwankt die Stimmung immer wieder hin und her. Vor allem Sänger Scott Kelly überzeugt hier mit einer variantenreichen Performance, die ansonsten auf der Platte für meinen Geschmack durch den großflächigen Fokus auf die gebrüllten Shouts etwas eindimensional wirkt.
Generell versteht sich die Band auch auf dem neusten Werk darauf, eine beeindruckende Atmosphäre zu erzeugen. Vor allem die dezent angesetzten Keyboards und Synthies tun ihr übriges, um die Gitarren in ihrer Arbeit zu unterstützen. Gerade deshalb ist für mich der Song „Fire Is The End Lesson“ ein regelrechter Störfaktor, da er zwar heavy doomig daherkommt, im Gesamtgefüge aber die musikalisch wohl unspannendste Anspielstation geworden ist. Ansonsten erzeugen Neurosis einmal mehr eine einnehmende Dringlichkeit, die vor allem geduldige Ohren belohnt, die dazu bereit sind, in wiederholten Durchläufen die akustisch gewaltigen Soundwände auseinanderzunehmen. Gelegenheits-Hörer sind hier allerdings falsch: Als Hintergrundmusik taugt das Album daher überhaupt nicht. (sz)
Bewertung: 10/15 Punkte
Genre: Post/Sludge Metal
Herkunft: USA
Label: Neurot Recordings
Veröffentlichungsdatum: 23.09.2016
Homepage: www.Facebook.com/OfficialNeurosis
Tracklist
- Bending Light
- A Shadow Memory
- Fire Is The End Lesson
- Broken Ground
- Reach
Hinterlasse eine Antwort