Darkthrone – „Arctic Thunder“
Verfasst am 10. Februar 2017 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.774 views
Als prominente Vertreter der sogenannten „Zweiten Welle“ des Black Metal in den 1990ern gelten Darkthrone inzwischen genreintern als wahre Legenden. In der langen Schaffensphase und über den Verlauf von inzwischen sage und schreibe 17 Alben haben die Norweger dabei fast jede Spielart des extremen Metals beackert. „Arctic Thunder“ wurde nun als eine Art Renaissance des Black Metals angekündigt.
Bereits die Entscheidung, die Scheibe nach einer Thrash-Band zu benennen, die von 1985 bis 1989 aktiv war, eröffnet den Duft vergangener Underground-Nostalgie. In eben jene fügt sich dann auch die Musik der Platte ein. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang – alles klingt irgendwie roh und kantig, fast, als wäre die Platte mit analogem Equipment aufgenommen worden. Allerdings: Ein lupenreines Black-Metal-Album ist „Arctic Thunder“ dann doch irgenwdie nicht.
Die typischen Stakkato-Riffs, wie Fans sie etwa von Platten wie „Transilvanian Hunger“ gewohnt sind, bleiben aus, genauso die genre-typischen Blastbeats. Statt dessen machen Darkthrone hier sogar noch einen Schritt weiter zurück und vermischen die düstere Atmosphäre des schwarzmetallenen mit den direkten Vorbildern dieser Spielart wie etwa Merciful Fate und zitieren auf „Inbred Vermin“ rifftechnisch sogar Heavy-Metal-Pioniere wie Motörhead und enden den zuvor flott-treibenden Song dann mit einem schweren Halftime-Doompart.
Generell ist „Arctic Thunder“ mehr denn je eine Verneigung der Band vor ihren 80er-Jahren-Highlights. Wer tief genug gräbt, wird Anklänge von Bathory, Celtic Frost und – so man möchte – auch Black Sabbath wiederfinden. Das Ganze ist eingebettet in gewohnt rotzige Vocals, tightes Schlagzeugspiel und ein durch und durch unangepasstes, trendfernes Soundgewand. Ein roter Faden ist da, dennoch schaffen es Darkthrone nicht in Gänze, über die gesamte Albenlänge einen Spannungsbogen zu entfalten. Dazu sind die Gitarrenwände und vor allem die Performance von Sänger Ted „Nocturno Culto“ Skjellum etwas zu repetetiv ausgefallen. Darin dürfte für Oldschool-Underground-Fans allerdings sicherlich auch ein gewisser Reiz liegen. (sz)
Bewertung: 9/15 Punkte
Genre: Black Metal
Herkunft: Norwegen
Label: Peaceville
Veröffentlichungsdatum: 14.01.2017
Homepage: www.Facebook.com/Darkthrone
Tracklist
- Tundra Leach
- Burial Bliss
- Boreal Fiends
- Inbred Vermin
- Arctic Thunder
- Throw Me Through The Marshes
- Deep Lake Tresspass
- The Wyoming Distance
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