Therapy? | Vorprogramm: Pleil

Verfasst am 01. Dezember 2016 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.159 views

28.11.2016 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Mitte der Neunziger lieferten Therapy? mit „Troublegum“ ein 15/15-Punkte-Jahrhundertalbum ab und zählten zu den heißesten Anwärtern auf den goldenen Alternative-Thron.

Therapy?Dass die drei Iren in den darauf folgenden Jahren kein „Troublegum“ Teil 2, 3 und 4 veröffentlichten, war Fluch und Segen zugleich. Denn einerseits verlor so der Mainstream natürlich sein Interesse an der Band, was die Chancen auf den Platz des Szenepodiums vernichtete. Andererseits konnten die Musiker um Frontmann Andy Cairns so immer ihre eigene musikalische Vision verwirklichen, ohne es stets jemandem Recht machen zu müssen. Die treuen Fans der Band wussten und wissen dies immer zu schätzen und hielten Therapy? konsequent die Treue.
Dementsprechend gut gefüllt ist es heute bei einer der wenigen Akustik-Shows hier im (teilbestuhlten) Colos-Saal. Und bei so vielen textsicheren Fans im Publikum ist die Stimmung auch vom ersten Song („Trigger Inside“) an sehr gut!
Andy Cairns & Co. greifen diese ehrlich dankbar auf, freuen sich über die tollen Reaktionen und liefern neben einer erstklassigen Performance auch tonnenweise Anekdoten zu den gespielten Songs. Dass die Iren dabei herrlich selbstironisch zu Werke gehen und auch herzlich über sich selbst lachen können, macht die Truppe äußerst sympathisch und die Show (mit einem Streifzug durch nahezu alle Therapy?-Veröffentlichungen!) zu einem vollen Erfolg. Reichlich Applaus für die Band und sechs Zugaben für die Fans inklusive.

Im Vorprogramm sorgte der Gitarrist/Sänger Pleil für ein wenig Betriebstemperatur. Dessen introvertierte, mit sperrigen deutschen Texten versehenen Songs, die nur auf E-Gitarre vorgetragen wurden, eigneten sich aber nur bedingt zur Stimmungsmache. Zumal man das Gefühl hatte, dass sich der ja sonst durchaus sympathische Musiker nach jedem Song dafür „entschuldigte“, überhaupt noch weiter auf der Bühne zu stehen. Etwas weniger schüchtern und mit selbstbewussterer Performance hätte Pleil am Ende vielleicht noch mehr Applaus bekommen.

Text: (mk)
Bild: (mst)

Setlist:

  • Trigger Inside
  • Our Love Must Die
  • Disgracelands
  • Tides
  • Living In The Shadow Of The Terrible Thing
  • Evil Elvis
  • Accelerator
  • If It Kills Me
  • Opal Mantra
  • Idiot Cousin
  • Gone
  • Stories
  • Turn
  • Still Hurts
  • Lonely, Cryin‘, Only
  • Stop It You’re Killing Me
  • Knives
    ———-
  • Potato Junkie
  • A Moment of Clarity
  • Loose
  • Diane (Hüsker Dü cover)
  • Screamager
  • Nowhere
  • Die Laughing

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