Nightshift | Mit: Thales, Buried By Resistance und Lucid Void

Verfasst am 30. Oktober 2016 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen, Regionale Bands) — 2.929 views

28.10.2016 – JuKuZ, Aschaffenburg

Der Jubiläumsmonat des JuKuZ hat sein Ende beinahe erreicht. Zeit, alles auf Null zu setzen und ein neues Format für Musik-Events zu beginnen.
Nightshift nennt sich die neue Konzertreihe, die ab diesem Abend die altehrwürdige Double Trouble und Sound Season beerben wird.
Der neue Rahmen lässt mehr Spielraum für Experimente und bietet ganz andere Möglichkeiten für Bands, als dieses bisher der Fall war. Dann lasst die Nachtschicht beginnen!

Lucid VoidIch bin vermutlich nicht der Einzige, der beim Sound von Lucid Void an die Lokal-Kollegen von My Sleeping Karma denken muss. Schließlich liegen im Instrumental-Rock der beiden Quartette einige Parallelen. Doch Lucid Void treten keinesfalls in bereits vorhandene Fußstapfen, sondern gehen in eigenen Schlenkern umher. Dabei blickt der Vierer mal in Richtung Classic Rock, mal in Richtung Metal und mal in Richtung Funk. Am Ende hört der eine Black Sabbath und ein anderer Rage Against The Machine aus der Mucke heraus. Doch abseits unsinniger Kategorisierungsversuche sind sich eh alle einig: Es klingt verdammt gut!

Buried By ResistanceEine Kategorie für Buried By Resistance zu finden ist hingegen relativ einfach. Vorausgesetzt, man findet die seit zehn Jahren eingestaubte Metalcore-Schublade noch. Denn der Sound der Offenbacher(innen) steht genau dort, wo das Genre seinerzeit seine Hochphase erlebte. Wo z. B. die hessischen Kolleg(innen) von The Tex Avery Syndrome scharfe und metallische Kanten in diese Roots einschleifen und/oder die Frankfurter Texas Local News mit Pop-Injektionen hantieren, um sich von antiquierten Shout-&-Breakdown-Schemata zu lösen, verweilen Buried By Resistance in absoluter Handelsüblichkeit. Schade, denn so kommen nur Freunde von standardisiertem und traditionellem Metalcore (der zudem live noch einen Schmackes mehr Action auf der Bühne vertragen könnte) auf ihre Kosten.

ThalesDie Spannung vor dem ersten Gig von Thales ist groß. Schließlich konnte sich im Grunde niemand vorab ein Bild vom (lt. Facebook-Seite) „Progressive Deathcore/Djent“ der Band machen.
Als dann die ersten vertrackten Takte (von Drummer Eck stark zusammengehalten!) aus den Boxen brechen, ist schnell klar, dass hier ein sehr spannendes Projekt zusammengefunden hat. Der Sound ist hart, verfrickelt und agiert (teils mit symphonischen Elementen ergänzt) an der Grenze zur Überfrachtung – wird aber von einem sich hervorragend am Mikrofon schlagendem Sänger Kev (ehemals Gitarre bei Forgotten Chapter) mit fiesen Screams zusammengehalten und vor auditiven Wahnsinn gerettet. Was man hier hören konnte, macht Lust auf mehr und steigert die Vorfreude auf die bald erscheinende Debüt-EP. (mk)

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