There’s No Tomorrow 2016

Verfasst am 26. Juni 2016 von Fallen (Kategorie: Festival-Rezensionen) — 2.433 views

25.05.2016 – Café Dom@in Kilianeum, Würzburg

Mit: Kalte Tage, Voice Of Revenge, Kain, Thyrgrim, Downfall Of Gaia, Der Weg einer Freiheit und Nocte Obducta

Das letzte Mal fand das There’s No Tomorrow (T.N.T.) Festival im atmosphärischen Innenhof des St. Afra Klosters statt. Gleich von Anfang an sei gesagt, dass die Organisation brilliant lief. Alle Leute an den Ständen waren freundlich und flott unterwegs, doch der größte und auch sehr heftige Wermutstropfen war der Sound, der leider oft nicht nur schlecht, sondern gar miserabel war: Leise, verwaschen, undefiniert, dumpf, drucklos. Sehr schade, aber mehr schlechte Worte hat das Open-Air in der Einleitung auf keinen Fall verdient!

Schon zu Beginn versammelten sich reichlich Menschen, die zunächst den Schatten der Innenmauern nutzten, um den Münchnern Kalte Tage zu lauschen. Diese bemühten sich reichlich, hatten es aber nicht leicht, da der Sound nicht optimal war, die düstere Musik am hellichten Tage nicht sonderlich brilliant wirkt und die Tightness an sich ebenfalls eigentlich nicht gegeben war. Trotzdem ein netter Auftakt und fairerweise muss man sagen, dass es die Opener immer am schwersten haben.
„Scheiß auf schlechten Sound“, dachten sich dann wohl Voice Of Revenge und prügelten ihr Set des druckvollen Death-Thrash-Metals voll durch. Mit sympathischen Ansagen („Wer meiner Frau dort hinten einen Kuss auf den Mund drückt und danach noch lebt, bekommt eine gratis CD“) fettem Riffing und guter Bühnenpräsenz konnten mich die Jungs durchaus überzeugen.
Während die blutverschmierten, weißäugigen Kain auf der Bühne Gas gaben, mehrten sich die besorgten Blicke der mittlerweile zahlreichen Audienz nach oben, denn die Wolken schoben sich weiter und weiter zusammen, bis es nicht mehr anders ging. Der Black-Metal-Gott verlangte seinen Tribut und schmetterte zu prasselnden Blast-Beats seinen dicken Platzregen, sodass die meisten nach Drinnen flüchteten. Doch Kain ließ sich nicht beirren und zog das Set vor den wenig verbliebenen Fans mit Vollgas durch!
Thyrgrim war dann unsere Essenspause, wobei die Pommes und Brötchen durch die Hintergrundbeschallung von schnellem Drumming und Riffing sowie derben, aber nicht perfekten Growls und Gekeife, hinterlegt wurden. „Einmal Pommes mit Blastbeats, bitte“.
Was mit Downfall Of Gaia los war, konnte an dem Abend niemand sagen. Nur rund 35 der 60 Minuten spielzeit wurden genutzt, obwohl die Band Vollgas auf der Bühne gab und die Fans die atmosphärischen und tragenden Melodien sicherlich gerne länger gehört hätten, auch wenn der Sound eine einzige Katastrophe war: Das Schlagzeug war trotz Schwerstarbeit Seitens Michael Kadnars quasi nicht vorhanden und der Rest war einfach Matsch. Sehr schade!
Nun kam mein persönliches Highlight und schon beim Soundcheck stieg die Hoffnung auf guten Klang und Druck und tatsächlich… Beim ersten Ton war klar, dass Der Weg einer Freiheit das Wunder vollbracht und den nahezu perfekten Sound kreiert haben – warum nicht gleich auf dem ganzen Festival? Es bleibt ein Rätsel. Die Würzburger Jungs schafften es dann erneut mich durchgehend den Kopf rotieren zu lassen und zockten ihr Set ohne Fehler mit absoluter Souveränität durch. Absolut großartig, was diese Band mit ihren atmosphärischen Melodien und küppelharten Drums leistet.
Völlig ausgepowert hörten wir anschließend noch die ersten Songs von Nocte Obducta an und beschlossen, dass es zwar eine gute Band sei, aber mehr auch nicht und so gingen wir zufrieden in unsere schwarzen Häuser mit den schwarzen Zimmern in die schwarzen Bettchen zu den schwarzen Plüschtieren.

Bis zum nächsten Mal? Wer weiß, vielleicht haben wir Glück?

So endet ein geiles Festival und auch hier ist noch Platz für ein dickes Lob an die Veranstalter, die dort so viel Leidenschaft, Herzblut und Arbeit reinsteckten! (mat)

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