Vvlva
Verfasst am 01. Mai 2016 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews) — 3.771 viewsDie Retro-Rock-Gemeinde in Aschaffenburg ist um einen weiteren Hochkaräter reicher: Vvlva! Für Außenstehende mag die Band im vergangenen Jahr aus dem Nichts aufgetaucht sein. Philipp und Tobias verraten uns im Interview jedoch, dass die Idee, neben ihren bisherigen Bands ein neues Projekt zu starten, schon vorher keimte…
Metal-Aschaffenburg: Hi Philipp, hi Tobias! Wo und wie entstand der der Gedanke zu dieser Band?
Philipp: Tobias und ich hatten beide zur Gründung der Band einen musikalischen Leerlauf und waren extrem motiviert etwas Neues zu starten. Dann ging alles recht schnell.
Was war denn zuerst da: Das gemeinsam komponierte Material (und damit folgend der Stil der Band) oder der festgelegte Stil und danach folgend die komponierten Songs?
Tobias: Naja, wir hatten uns schon dem Ziel verschrieben, den Stil der 60er und 70er in unsere Musik einfließen zu lassen. Also wenn du beispielsweise ein Riff hast, das du gut findest, dieses aber einfach nicht zu dem Stil passt, dann wird uns das nach ein paar Jams auch bewusst und somit auch verworfen. Zum Glück ist da aber so ein großer Spielraum, dass so was wirklich nur selten vorkommt.
Philipp: Obwohl wir uns auf eine Richtung festgelegt haben, fühle ich mich extrem frei beim gemeinsamen Songwriting. Ich glaube, das liegt daran, dass wir keine Scheu davor haben, musikalisch zu zitieren. Tatsächlich ist das Ergebnis zumeist kreativer, als beim Versuch zwingend etwas noch nicht Dagewesenes zu erzeugen.
Es war ja zu erwarten, dass Vvlva mit euren anderen Bands verglichen werden. Gab es denn im Vorfeld Befürchtungen eurerseits, dass sich das entstehende Material stilistisch mit Orcus Chylde oder Elderstream kreuzen könnte?
Philipp: Uns ist relativ schnell aufgefallen, dass das alleine wegen des unterschiedlichen Drum-Sounds nicht passieren wird. Der Aschaffenburger Bandinzest hat dafür gesorgt, dass David Neuendorf bei beiden Vorgängerbands für einen sehr markanten und harten Drumsound gesorgt hat. Bei Vvlva wiederum schwingt Johannes Seidel die Keulen. Das macht er auf seine eigene jazzige Art und Weise, was diesen 60s-Sound mit sich bringt.
Ich finde auch, dass „Shaking Bones“ nach keiner eurer bisherigen Bands klingt.
Gerade der Titelsong hat ein ziemlich „funkiges“ Grundriff und fällt schon aus dem Raster, in das man euch stecken würde, wenn man im Vorfeld falschen Ahnungen folgen würde, oder?
Tobias: Deshalb sollte man nie Voreilige Schlüsse ziehen.
Das Video zu „Adams Owe“ zeigt u. A. Bilder eines Atomwaffentests. Hat der benannte „Adam“ eine Verbindung dazu? Oder spielt „Adams Schuld“ gar auf den biblischen Sündenfall an?
Tobias: Es geht tatsächlich um den biblischen Sündenfall erzählt aus der Sicht Adams…
Philipp: Außerdem ist unser Bassist Dr. Michael Hock ein großer Fan von atomaren Explosionen und saurem Apfelwein.
Soundtechnisch geht es mit klarem Einschlag in die 70er. Wenn ich mich nicht total verschätze, dürfte aber keiner von euch die Siebziger in vollem Maße miterlebt haben.
Wie also gelingt es euch diesen unüberhörbaren 70er-Vibe so stimmig einzufangen? Sozialisierung im Elternhaus? Gab es in den Plattenschränken eurer Eltern musikalische Schätze zu entdecken? Welches war die erste Band aus dieser Zeit, die euch fesselte?
Tobias: Freut uns, wenn wir das deiner Meinung so gut rüberbringen. Man schnappt ja viel auf, auch aus dem Elternhaus natürlich. Die ganz frühen Scorpions, Deep Purple, Free und Captain Beyond sind halt geniale Bands gewesen, mit denen hier jeder was anfangen kann, denke ich. Aber auch unbekannteres Zeug aus dieser Zeit, wie Damnation Of Adam Blessing oder Liquid Smoke laufen bei uns in Dauerschleife.
Philipp: Auch wenn es Künstler aus anderen Jahrzehnten gibt, denen ich viel abgewinnen kann, bin ich doch sehr froh, dass die 60er und 70er die musikalische Blütezeit meines Vaters darstellen. Ich denke die große Ära des Rock hat auch die zeitlosesten Künstler dieser Spielart hervor gebracht.
Artwork, Design und Co. spielen bei Vvlva eine unübersehbar große Rolle. Ihr habt dazu Marek Bäuerlein (Logo und Bandfotos) und Karmazid (Artwork) ins Boot geholt.
Gehörte das auch von Anfang an zum Plan oder ergab sich das einfach durch das Privileg, dass wir hier in Aschaffenburg so gute Künstler haben?
Tobias: Das war absolut Teil des Plans. Die beiden machen so unglaublich cooles Zeug und sind gleichzeitig noch Freunde von uns. Des Weiteren hatten beide auch Bock darauf, da ihnen die Musik sehr gut gefällt. Das hat uns schon sehr geehrt.
Euer Patch hat Alia Spaceface von Travelin‘ Jack designt. Wie kam denn hier der Kontakt zustande?
Tobias: Alia und ich sind befreundet und da wir immer mal wieder im Austausch sind, kam ihr die Idee was für uns zu designen. Danke nochmal an dieser Stelle!
Wer Travelin‘ Jack noch nicht kennt und auf Glamrock steht, sollte sich die Band keinesfalls entgehen lassen. Meiner Meinung nach das nächste große Ding aus Deutschland.
Auf der Debüt-EP „Shaking Bones“ sind drei Songs zu finden. In welcher Weise wollt ihr denn euer weiteres Material veröffentlichen?
Tobias: Wir arbeiten natürlich auf ein Album zu. Das ist unser Anspruch. Nur in welcher Art und Weise und zu welchem Zeitpunkt, das steht noch nicht fest. Allzu lange sollte es aber nicht mehr dauern.
Vielen Dank!
Das Release-Konzert zur EP findet am 06.05. im Colos-Saal statt. Bis dann!
(mk)
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