10 Jahre Betrayal | Mit: Betrayal, Cervet, Shattered & Precipitation

Verfasst am 12. Dezember 2015 von Fallen (Kategorie: Konzert-Rezensionen, Regionale Bands) — 3.440 views

11.12.2015 – JuKuZ, Aschaffenburg

Was für ein Abend!

Da lässt sich für ein Lokalkonzert kaum etwas besser machen. Schon alleine die Zusammenstellung der Bands, die wohl das derzeit stärkste Lokalbilling ergeben, lässt die Qualität des Abends erkennen. Mit Precipitation als ambitioniertem und starkem Newcomer, Shattered, den Gästen aus Würzburg, den alten Hasen Cervet und zu guter letzt dem Geburtstagskind Betrayal.
Weiterhin waren die Organisation und die Running Order durchdacht und super durchgeführt, selbst der Sound war die meiste Zeit überdurchschnittlich gut. Doch alles der Reihe nach.

Precipitation zockten wie gewohnt und mit jedem Auftritt immer ein kleines Stückchen besser ihren Gig runter. Die Jungs sind und bleiben einfach sympathisch bis zur Decke, versprühen Spielfreude und definieren immer mehr ihren ganz eigenen Sound. Mit ihren ständigen Auftritten haben sie sich mittlerweile auch einige Fans erspielt, die schon bei der ersten Band die Haare fliegen ließen. Ein perfekter Auftakt.

IMG-20151212-WA0006Als „Auswärtige“ haben es die Würzburger Shattered etwas schwerer. Dennoch schauten sich sicherlich 80 bis 100 Leute die Band an. Diese hatte jedoch mit dem Sound zu kämpfen, da die einzige Gitarre zu leise war und gerade beim Gefrickel im Tech-Death fehlte schlichtweg der Druck – trotz Blastbeatgewitter und Doublebass-Trigger. Sänger Michael entschloss sich dann noch selbst etwas für Bewegung im Publikum zu sorgen und die gerade nach vorne gebetenen Gäste durch einen Moshpit wieder nach hinten zu katapultieren. Insgesamt war es dennoch ein beeindruckender Auftritt von Shattered, denn was die Jungs auf der Bühne an extrem technisch anspruchsvollem Material spielten, ging ihnen locker flockig von der Hand. Gerade Fans von Betrayal sollten hier Interesse gefunden haben.

Dass Cervet schon länger im Geschäft sind als alle anderen Bands zusammen, lässt sich nicht nur am deutlich ambitionierteren Publikum erkennen, sondern auch daran, dass die Jungs so gelassen auf der Bühne standen, als würden sie zum Kaffeekränzchen der Tante laufen. Fast zumindest: Breitbeinig, rotzig, drei Gitarren, druckvoller Sound, sympathische Ansagen, dreckige Songs und fliegende Haare. Was wünscht man sich mehr für ein Thrash-Konzert oder wie es Stimmen aus dem Publikum verlauten ließen: „Cervet sind die Slayer des kleinen Mannes“. Treffender lässt es sich wohl kaum formulieren. Einziges Problem war, dass die Spielzeit ein bisschen zu kurz war, aber im Angesicht des fortschreitenden Abends und der Tatsache, dass man Cervet sicher wieder sehen wird, war das verkraftbar.

IMG-20151212-WA0008Nach längerem Soundcheck ging es dann endlich zu Betrayal und wie schon beim letzten Auftritt im JuKuZ ließ sich auch hier nichts Negatives finden. Mit unglaublicher Spielfreude fetzten sie ihre Songs runter, bewegten sich viel auf der Bühne und dank des dann guten Sounds konnte das Publikum nicht anders als abgehen. Mein Kopf lief auf Dauerrotor (und mein Hals dankt es mir heute), andere Köpfe flogen ebenfalls quer durch den Raum und zwischen den Songs gab es „Olé, Olé“-Fanchöre. Betrayal sind und bleiben beeindruckend und hätten mit diesem Auftritt auch auf einer 18-Uhr-Wacken-Bühne stehen können, denn sie sind professionell, unfassbar tight, absolut charismatisch und sympathisch und sorgen mit einem hochwertigen Programm für Qualität.

Fett geil!

Text: (mat)
Bilder: (lkb)

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