Macbeth – „Imperium“
Verfasst am 13. September 2015 von Mathias Anthes (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.006 views
Sehnsüchtig habe ich gewartet, denn Macbeth sind mein persönlicher Favorit unter den deutschen Metal-Bands. Bereits die erste veröffentlichte Auskopplung „WN62“ machte klar, dass sich das Warten definitiv gelohnt hat.
Wie erwartet gehen die Erfurter mit den Ohren der Zuhörer hart ins Gericht, nur das schöne Akustikintro „Ultima Ratio Regis“ gewährt eine kurze Gnadenfrist. Die schnellen bis sehr schnellen Stücke bieten reinen Thrash ohne Experimente, sind aber trotz des immer gleichen Rezepts unverwechselbar und gehen schon nach dem ersten Hören ins Langzeitgedächtnis ein. Nur „Verloren“ und „Imperium“ sind recht langsam und obwohl sie qualitativ gleichwertig mit dem Rest des Albums sind, überspringe ich sie fast jedes Mal, da sie den Hörfluss zu sehr stören, was mein größter Kritikpunkt an der Platte ist. Im Gegenzug gibt es ein ausdrückliches Lob für das 8-Minuten-Epos „Soweit die Füße“ tragen, dass insbesondere durch die orchestrale Untermalung an Atmosphäre nicht zu überbieten ist.
Sei es der Nuklearschlag gegen Hiroshima („Inferno“), die Schlacht von Stalingrad, dieses Mal aus Sicht der Russen („Pawlows Haus“) oder die Erlebnisse der „Bestie von Omaha Beach“, Heinrich Severloh („WN62“), lyrisch ist der Krieg omnipräsent, wie bereits auf den Vorgängeralben. Manche mag das womöglich stören, doch passt es einfach gut zur Musik, besonders durch Ollis schroffen Gesang. Die Texte sind dabei aber nie verherrlichend, sondern sprechen vor allem die Sinnlosigkeit bewaffneter Konflikte an („Wenn der Tod seinen Hammer hebt und uns die letzte Stunde schlägt, dann gibt es weder Freund noch Feind, denn im Tod sind wir alle vereint“).
Das Album ist auch als limitierte Edition erhältlich, die drei Live-Songs beinhaltet: „Death Under Moonlight“, das den beiden verstorbenen Bandmitgliedern Rico und Detlev gewidmete „Der Fährmann“ und „Maikäfer Flieg“ in einer Akustikversion.
Ich habe die Platte schon lange vorbestellt und kann diesen Schritt absolut jedem Metaller empfehlen. (ma)
Bewertung: 14/15 Punkte
Genre: Thrash Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Massacre Records
Veröffentlichungsdatum: 11.09.2015
Homepage: www.Macbeth-Music.de
Tracklist
- Ultima Ratio Regis
- Das große Gericht
- Inferno
- WN62
- Verloren
- König der Henker
- Pawlows Haus
- Imperium
- Ein Sturm wird kommen
- Soweit die Füße tragen
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