Metal für Kids!
Verfasst am 15. August 2015 von Michael Klein (Kategorie: Stimmen der Szene) — 2.640 viewsWenn man sich durch entsprechende Internet-Foren wühlt oder dem ein oder anderen Gespräch über Edguy, Sabaton, Powerwolf & Co. lauscht, wird man des Öfteren die Aussage hören, dass deren Musik der reinste Kinderkram sei.
Ob das so stimmt, ist natürlich eine Frage des Standpunktes und auch des Geschmacks. Aber Kinderkram ist es sicherlich nicht – zumindest nicht im wörtlichen Sinn.
Daraufhin habe ich mir die Frage gestellt, ob es denn überhaupt echten Kinderkram in Metal- und Rock-Genre gibt? Und ja – es gibt ihn tatsächlich!
Beginnen wir die Spurensuche bei einer Nachricht, die vor einigen Monaten Schlagzeilen machte. Phil „Wizzö“ Campbell – der Gitarrist von Motörhead – hat sich am Kinder-Musikprojekt Panda Party mit einem Gastsolo beteiligt.
Beim Song „Happy Birthday“ greift Campbell (selbst Vater von drei Kindern) zusammen mit Punky Panda (Gesang), Penny Panda (Keyboard), Texas Pete Panda (Gitarre) und Percy Panda (Schlagzeug) in die Saiten um Kindern den Rock ’n‘ Roll näher zu bringen. Näheres zum Projekt findet Ihr hier: www.PandaParty.tv.
Wer nun denkt, dass rockende Pandas schon skurril sind, der sollte mal einen Blick nach Finnland werfen. Bei den (ohnehin für einen schrägen Humor bekannten) Skandinaviern gibt es eine Heavy-Metal-Band für Kinder, die aus Dinosauriern besteht: Hevisaurus!
Laut der Band-Historie wurden die Dino-Musiker geboren, als ein Blitz und Hexerei fünf Metal-Saurier-Eier zum Leben erweckte. In Wirklichkeit steckt natürlich ein realer Metal-Musiker dahinter: Mirka Rantanen, Ex-Schlagzeuger von Thunderstone, aktiv unter Anderem noch bei Warmen und dem Solo-Schaffen von Timo Kotipelto. Ein Mann vom Fach, der mit Hevisaurus inzwischen sechs Alben veröffentlicht hat. Es gibt davon sogar einen südamerikanischen Ableger namens Heavysaurios.
Eindrücke der rockenden Dinos gibt es hier: www.Hevisaurus.com
Tja, und dann gibt es da noch Babymetal. Das japanische Phänomen.
Nur, dass hier der Name in die Irre führt. Musik für Kinder (und Babys) gibt es hier keine (auch wenn das gellende Manga-gequieke der drei Schulmädels reichlich infantil ist). Statt dessen bieten Babymetal typisch japanisch überdrehte Kost, die irgendwo zwischen Slipknot und den Teletubbies liegt.
Kommen wir also lieber in heimische Gefilde, um nach heavy Tönen für Kids zu suchen. Dazu müssen wir allerdings den Härtegrad ein wenig zurückschrauben. An die urzeitliche Wucht der finnischen Urzeitechsen kommt hierzulande niemand ran. Beim Thema Rock gibt es aber gleich allerlei feine Sachen zu entdecken.
Allen voran geht hierbei die Band Randale (www.Randale-Musik.de). Seit 2004 machen Randale Rockmusik für Kinder. Das Quartett hat inzwischen 10 Alben veröffentlicht. Das aktuelle Album „Randale Rock ’n‘ Roll“ ist seit Sommer 2014 erhältlich. Randale gelingt es auch dort immer wieder ihre coolen und witzigen, aber immer kindgerechten Texte auf ein ernsthaftes musikalisches Fundament zu stellen, bei dem man nicht, wie bei vielen anderen Kinder-Musik-Acts das Gefühl hat, dass die Musik nur belangloses Begleitmittel ist.
Erwachsene freuen sich über die ehrlichen und sympathischen Einflüsse aus Rock, Punk, Ska, Reggae, Pop und Metal. Kinder freuen sich über Mitsing-Hits wie z. B. „Hasentotenkopfpiraten“, „Punkpanda Peter“ oder „Der Hardrockhase Harald“. Das „Laternenlied“ hat sich inzwischen sogar neben anderen St.-Martin-Klassikern etabliert.
Ein weiterer Act aus Deutschland, den man in diesem Zusammenhang näher beleuchten sollte, ist die Truppe Radau (www.Radau-Online.de). Diese macht bereits seit 1998 zusammen Musik – ebenfalls Rock-orientiert, Kindertauglich und – wie bei Randale – textliche wie musikalisch weit entfernt von totaler Verblödung.
Ebenfalls erwähnenswert sind noch Andi und die Affenbande, Die Blindfische und Pelemele.
Auch diese Künstler bieten ehrliche und handgemachte Rockmusik für Kinder.
Wenn nicht nur der musikalische Geschmack, sondern auch das Outfit für die Kleinsten stimmen soll, dann kann man sich beispielsweise bei www.Metal-Kids.com eindecken.
Ebenfalls absolut empfehlenswert ist das Comic/Malbuch „Mal döch mal Metal“.
Dort können sich die Kids in nachgezeichneten Variationen bekannter Metal-Cover austoben und diese selbst ausmalen.
Wer sich dem Thema „Kids“ lieber musikalisch statt tatsächlich nähern will, dem sei folgende Playlist ans Herz gelegt:
1. Voodoocult – „Metallized Kids“
2. Black Sabbath – „Back Street Kids“
3. Crumbsuckers – „Kids In My School“
4. Helloween – „Kids Of The Century“
5. Twisted Sister – „The Kids Are Back“
6. Virgin Steele – „Dead End Kids“
7. Cripper – „Kids Killing Kids“
8. Orphaned Land – „Children“
9. Children Of Bodom – „Children Of Bodom“
10. Iron Maiden – „Children Of The Damned“
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