Defective Reality

Verfasst am 01. März 2015 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews) — 2.601 views

Der angekündigte Split von Verdict hat nicht nur uns in der Redaktion sehr traurig gestimmt. Die Hintergründe dazu hat die Band in ihrem Statement auf der Homepage kurz, aber treffsicher formuliert. Dabei hat sich auch gleich ein Hoffnungsschimmer in der Hiobsbotschaft versteckt: Ein Teil der Band wird unter dem Namen Defective Reality weiterhin Bühnen zerstören!
Dazu zählt auch Gitarrist Marius Pack, den wir umgehend zum Status Quo der fehlerhaften Realität befragte

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Metal-Aschaffenburg: Hi Marius! Habt ihr mit Defective Reality eigentlich den gleichen Anspruch, den ihr zuvor mit Verdict verfolgt habt? Also: Geht ihr noch mal aufs Ganze und versucht mit voller Energie neben einem Label auch möglichst viele Gigs zu ergattern oder betreibt ihr Defective Reality eher eine Nummer kleiner und versteht die Band einfach als Proberaumtruppe mit gelegentlichen Gigs?

Marius: Wir sehen Defective Reality auf jeden Fall als vollwertige Band! Allerdings müssen wir erstmal das Line-Up komplettieren.

Wie weit ist denn eure Suche nach einem Drummer und Sänger vorangeschritten? Seid ihr schon fündig geworden?

Wir haben schon einen heißen Anwärter auf den Drummerposten. Da ist aber noch nichts spruchreif… auch Sänger haben sich schon einige beworben…
Das nächste Ziel wird jedenfalls sein, eine live-taugliche Band zusammenzustellen, denn wir wollen endlich wieder „on the road“, wie man so schön sagt!

Ein paar Demos kann man sich auf der Soundcloud-Seite ja schon anhören. Sind die sechs Stücke denn alle neu entstanden und (noch) stellvertretend für den Sound, den man von der Band zukünftig erwarten kann?

Also fünf von den sechs Demosongs auf Soundcloud habe ich innerhalb der letzten paar Jahre selbst geschrieben. Es sind eben jene Songs, die für Verdict nicht geeignet waren. Das liegt hauptsächlich am extrem tiefen Tuning der Gitarren und auch an den vielen Blastbeats, hehe…
Den Song „Age Of The Depraved“ haben wir allerdings kürzlich erst gemeinsam komponiert. Das Hauptthema stammt von unserem Gitarrist David, die restlichen Riffs haben wir zu dritt geschrieben.
Das wird wohl auch die Richtung sein, in die es gehen wird: Intensiver Death Metal, mal melodisch, mal brutal!

16770_770052879715271_1309869537770089155_nHabt ihr denn vor, die Songs nochmal neu einzuspielen und in irgendeiner Form zu veröffentlichen?

Wir hoffen natürlich, dass wir die Songs nochmal mit echtem Schlagzeug und Vocals aufnehmen können. Ich hab mir zwar redlich Mühe beim Drum-programmieren gegeben, aber die Dynamik eines echten Schlagzeugers lässt sich einfach nicht programmieren! Ich hoffe daher, dass die Songs in Zukunft noch um einiges lebendiger und dynamischer klingen werden!
In welcher Form die Aufnahme dann zu haben sein wird, steht noch in den Sternen…

Danke für den ersten Einblick!

(mk)

www.Facebook.com/DefectiveReality


 

Die bisher hörbaren Songs (Rohfassungen mit Drumcomputer aufgenommen) im Detail:

Age Of The Depraved“ reißt mit seinem schwedisch-melodischen Riffing und viel Groove sofort mit. Zwischenzeitlich durchbrechen mehrfach einige Blastbeats die tollen Lead-Melodien! Dieses Teil klingt schon in dieser rohen Form extrem geil und hätte auch ziemlich gut auf die letzte Verdict gepasst!

Surrealistic Funeral“ zieht das Tempo danach ordentlich an. Aggressives Riffing, heftige Blasts und harsche Doublebass-Attacken machen das Stück deutlich härter als „Age Of The Depraved“. Gegen Ende lassen Defective Reality das Stück komplett auseinanderbrechen und regelrecht doomig, lethargisch und depressiv ausklingen. Zitate aus Chopins Trauermarsch inklusive.

The Great Dormancy“ deutet anfänglich Bolt Thrower an, dann wird das Tempo aber angezogen und die Blast-Keule ausgepackt. In stetigem Stop-and-Go-Prinzip wird das Stück jedoch immer wieder kurz unterbrochen und neu angegangen. Am Ende erklingt eine gespenstische Melodie im Hintergrund.

Noises Of Torment“ ist ein kurzes, keine drei Minuten langes, knackiges Hackstück. Ein kleiner, fieser Wutausbruch in Verdict’scher „First To Fight“-Manier.

Entrückte Gitarrenleads leiten „Stranded In The Void Of Afterlife“ ein. At The Gates und alte Dark Tranquillity schimmern durch, ehe ein donnernder Groove einsetzt, der mit seinen auffällig eingesetzten Pinch Harmonics/Squealies ein bisschen an Machine Head denken lässt. Trotz sehr düsterer Grundstimmung mit „Age Of The Depraved“ zusammen die melodischste Nummer.

Redemption Failed“ wird wie eine ratternde Maschine angeworfen. Viele kleine Breaks durchfurchen den Song, der sich eher im gedrückten Tempo bewegt und instrumental recht unauffällig bleibt. Ein guter Shouter könnte hier aber noch mächtig Akzente setzen.
Der erste Eindruck, den das bis jetzt hörbare Material macht, deutet auf einen etwas härteren, aggressiveren Verdict-Nachfolger hin. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Band weiterentwickelt und bleiben am Ball! (mk)

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