Hell On Earth | Mit: Pay No Respect, War Of Ages, The Acacia Strain, Shadows Fall, Unearth

Verfasst am 19. September 2014 von Gringer (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.173 views

14.09.2014 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Passend zum besinnlichsten Tag in der Woche hat uns der Colos-Saal mal wieder ein Sack voll Krach geschnürt. Gefüllt mit fünf schönen Päckchen zu je umgerechnet gerade mal 4,60 Euro. Warum also nicht hingehen? Eben!

Aufgrund der hohen Anzahl an Bands musste natürlich früh begonnen werden. So traten Pay No Respect schon um 18:30 Uhr auf. Da seh‘ ich ja noch ein, dass der Saal sehr spärlich gefüllt war. Aber selbst bei den leicht zählbaren Zuschauern fanden sich paar Tänzer und sogar ein bis zwei textsichere Burschen. Obwohl das ja immer schwer überprüfbar ist, weil ja doch jeder ein kräftiges „Aaaaauuuggg“ ins Mikro brüllt. Egal wer, egal welche Band, trotzdem immer wieder schön. Obwohl der Bandname suggeriert, dass sie keinen Respekt wollen, arbeiten sie unermüdlich daran, dass Publikum zum Mitgehen zu animieren, ohne dass es dabei albern wirkt.

War of Ages erste WahlWar Of Ages legten nach kurzer Umbaupause nach. Weder das Publikum noch deren Bewegungsfreude ist mehr geworden, aber auf jeden Fall die Präsenz der Band auf der Bühne. Sänger Leroy Hamp ist eine unglaubliche Sympathiefigur. Er ist wie ein regenbogenfarbenes  Hardcoreglücksbärchen und die Musik allgemein wirkt fröhlicher. Mehr Melodien, mehr Cleangesang. Aber wie das nun mal so ist: Nach 30 Minuten war es auch hier vorbei.

Alles andere als fröhlich kann man The Acacia Strain bezeichnen. Frontmann Vincent Bennett erzählt uns von seiner Mission uns Hass und schlechte Laune zu bringen. Das schafft er auch, aber auf ganz wunderbare Weise. Die bösen Buben gibt’s seit 2003 und so wissen sie eine düstere, bedrückende und zerstörende Stimmung aufzubauen. Einfach nur pure Zerstörung. Persönlicher Gewinner des Abends. Wer den Meshuggah-Gitarrensound mag und Misanthropie nicht abgeneigt ist, sollte hier mal reinhören. Publikumstechnisch ging hier natürlich nichts. Das hat den meisten wohl eher vor den Kopf gestoßen. Deswegen hat wohl auch niemand auf die Frage von Sänger Vincent Bennett reagiert, wer wohl für Unearth da wäre. Für ihn waren es gefühlte sechs Fans und vermutete, dass die anderen zum Saufen da waren. Ich vermute nicht mal das. Aber manch einer kann ja auch besinnlich genießen. Derlei Musik.

Die Masse war nämlich für Shadows Fall da. So zeigt es zumindest die Besucheranzahl in dem Moment und die aufkommende Bewegung. Die Co-Headliner dürfen dann auch eine viertel Stunde länger spielen als die ersten drei Bands, schaffen es aber trotzdem nicht, mich mit dem Mehr an Zeit irgendwie zu begeistern. Die Band geht gut ab, wissen auch zu spielen und dem Dreadlockwirbeln zuzusehen macht Freude, aber mehr bewegt sich da in mir nicht. Aber wie gesagt, die Masse war wohl wegen Shadows Fall da und auch zufrieden. Ich auch – mit der gewonnen Pause.

UnearthNun zum eigentlichen Headliner Unearth, der sich entgegen den anderen Auftritten des Abends erstmal etwas feiern lassen hat. Aber als sie dann kamen, starteten sie auch gleich durch wie eine Rakete und zogen das bis zum Schluss durch. Das Publikum hat minimalen Schwund erlitten, aber die die jetzt noch da sind, wissen auch, warum sie diesen Abend das Haus verlassen haben, peitschen Unearth die Texte zurück auf die Bühne und endlich ist Bewegung im Saal. Gekrönt wurde das ganze durch ein geiles Drumsolo. Gelungener Abschluss.

Wie eingangs erwähnt, fünf Bands zu solch einem Schnäppchen sollte man sich immer ansehen, weil ein Schmankerl allemal dabei ist. Und meinem Fall sogar 4/5 – guter Schnitt würde ich sagen. Habe schon schlechtere Sonntage verlebt. (lkb)

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