Metalfest 2014

Verfasst am 01. Juli 2014 von Sandro (Kategorie: Festival-Rezensionen) — 2.730 views

19.06.-21.06.2014 – Amphitheater, Loreley, St. Goarshausen

Es wurde Zeit, dass ich das erste Mal das Metalfest an der Loreley besuche. Das Line-Up war vielversprechend und die Location ist einfach atemberaubend. Nachdem wir etwa 2-2,5 Stunden nach St. Goarshausen gefahren sind (danke Navi, für das Verfahren!) waren wir auch schon da, haben uns vor Ort mit Freunden getroffen und in kurzer Zeit das Camp aufgebaut.

Ungewöhnlich für mich war direkt das Parken: Erstmal 15€ Parkgebühren abdrücken, Auto wurde nicht mal durchsucht und die Bändchen wurden separat und dabei direkt auch nochmal 10€ Müllpfand bezahlt.

live-pic-metalfest-loreley1Donnerstag, 19.06.2014

Schon gegen 13 Uhr lockte mich der erste Dreierpack in das Amphitheater und ich schaute mir Zodiac, Fueled By Fire, Steelwing an.

Zodiac, ist ihres Zeichens eine der Bands, die auf der neuen Stoner/80er-Jahre-Rock-Welle mitreiten, die in den letzten Monaten bzw. 2-3 Jahren verstärkt auftritt. Sie sind gerade mal drei Jahre alt, konnten aber trotz eines so frühen Slots etliche Fans versammeln und gut Stimmung verbreiten. Ich sollte die Jungs definitiv weiter verfolgen.

Danach kamen die Jungs von Fueled By Fire aus den USA, Kalifornien auf die Bühne. Sie sind mit dem Gründungsjahr 2002 schon eine ältere Band, schaffen es jetzt aber erst nach und nach ihre Fanbase aufzubauen. Doch auch diese Band kannten einige Leute. Ihr schneller und mitreißender Thrash Metal konnte direkt überzeugen.

Die schwedischen Jungs von Steelwing konnten mich danach nicht überzeugen. Ich war relativ schnell genervt von den Jungs. Ihre Art und Weise des Power Metals war leider nicht nach meinem Geschmack.

Danach kam ich erst zur späteren Stunde wieder zur Stage, um mir wohl eine der legendärsten Bands aller Zeiten anzuschauen: Death (DTA). Drei alte Mitglieder von Death haben sich hier versammelt. Zusammen mit einem neuen Sänger, welcher Chuck Schuldiner zum verwechseln ähnlich sah und dessen Stimme der von Chuck stark ähnelte. Man spielte ein Set, gut gewürzt mit vielen Klassikern, so dass kein Liebhaber zu kurz kam. Als man das Set mit „Pull The Plug“ beendete, wurden Death (DTA) mit frenetischen Jubel verabschiedet und verschwanden nach einer Stunde Spielzeit hinter der Bühne.

Als nächstes kamen Saltatio Mortis auf die Bühne, welche von Anfang an gut Gas gaben. Sänger Alea zögerte nicht, das Publikum irgendwie mit einzubeziehen. Man war jede Sekunde entweder mit springen, singen oder klatschen beschäftigt. Die Setlist war eine schöne Abwechslung aus alten und neuen Sachen – jedoch ohne große Überraschungen. Nachdem ich sie mittlerweile das vierte Mal gesehen habe, würde ich mir ein paar alte Perlen wünschen, mal live zu hören.

Und schon kam Phil Anselmo & The Illegals auf die Bühne. Bevor es los ging spuckte Phil noch ein paar große Töne, und zwar, dass dies ein erinnerungswürdiger Abend wird. Immerhin war ein Pantera-Set angekündigt, doch daraus wurde nichts. Es waren, soweit ich weiß, maximal zwei Pantera-Tracks dabei und ansonsten fand ich die Auswahl nicht gut. Der Auftritt war ein reiner Mist. Ich respektiere Phil Anselmo für das, was er in der Szene geleistet hat, aber das, was er da geboten hat, war einfach Mist. Ein Großteil des Publikums war ebenfalls meiner Meinung, weshalb während des Auftritts Becher u.ä. auf die Bühne geworfen wurden. Selbst der Himmel hatte das Weinen angefangen – während des Auftritts fing es an zu regnen.

Nach nur einer halben Stunde Umbaupause kam der große Donnerstags-Headliner auf die Bühne: Sabaton. Die erste Deutschland Show zu ihrem neuen Album „Heroes“, welches im Mai das Licht der Welt erblickte. Dies musste natürlich gebührend gefeiert werden. Deshalb hatten sich Sabaton als Schlagzeugpodest einfach mal einen halben Panzer hingestellt. Mit einer super abgestimmten Setlist und viel Publikumsinteraktion gingen Sabaton nach rund 75 Minuten von der Bühne und wurden unter tosenden Applaus verabschiedet. Ein Mega Konzert!

Freitag, 20.06.2014

An diesen Tag wurde ich erst spät an die Bühne gezogen. Um kurz nach 17 Uhr kamen Grave Digger auf die Bühne (welche ich nun mittlerweile zum dritten Mal live sehe) und dies war für mich der schlechteste Auftritt dieser drei. Irgendwie hat mich der Sound nicht so überzeugt, zumal ich überrascht war, dass sie keinen neuen Song gespielt haben. Dafür waren alle alten Kamellen dabei und konnten daher gut Stimmung verbreiten.

Danach sollten eigentlich Eluveitie auf die Bühne kommen, die aber mit endlosen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, inklusive einen Stromausfall auf der Bühne, weshalb sie erst etwa 30 Minuten später die Bühne betraten. Dennoch spielten sie Songs aus ihrem noch aktuellem Album „Helvetios“, ein bis zwei Klassiker und noch einen neuen Song. Somit war eigentlich doch jeder zufrieden, weshalb es am Ende noch guten Applaus gab.

Während Monster Magnet machten meine Begleiter und ich einen kleinen Zwischenstopp im Biergarten und an den Essständen. An sich kannte ich Monster Magnet nur so vom Hörenssagen, dennoch hat mir das, was ich gehört habe gefallen. Auch eine Band, die auf der Stoner-Rock-Welle mitreitet und eine weitere Band, welche ich genauer verfolgen sollte.

Dann kamen auch schon die Co-Headliner für diesen Tag auf die Bühne: Powerwolf. Diese vollführten wie immer eine großartige Show, sind sie doch in den letzten drei bis vier Jahren rapide angewachsen und immer größer geworden. Mit ihrem Power Metal zum Mitsingen und Mitmachen, konnten sie jeden Zuschauer für sich gewinnen und zum Klatschen und Singen animieren, weshalb kaum eine Person stillstand.

Danach standen auch die Freitags-Headliner In Extremo auf die Bühne. Auf die Jungs habe ich mich persönlich schon riesig gefreut, da ich seit sechs bis sieben Jahren ein großer Fan von den Jungs bin, es aber, aus welchen Gründen auch immer, es nicht geschafft hab, sie bisher auch nur einmal live zu sehen. Nichtsdestotrotz sehe ich sie jetzt endlich – und was ich sah, war unglaublich. Die Pyros, die Setlist, die komplette Atmosphäre von dem Amphitheater und dazu die Mittelalterrock/Metal-Klänge dieser Band… Diese Show war ein purer Genuss. Die Setlist bestand aus einer Mischung von all den Kamellen, die nicht fehlen sollten plus den neueren Songs. Es gab jedoch nur ein kleinen Kritikpunkt an der Setlist: Wo zur Hölle war „Spielmannsfluch“? Egal. Nach rund 80-90 Minuten ging man gefeiert von der Bühne.

Samstag, 21.06.2014

Der Samstag stand ganz im Zeichen der härteren Musik und auf dem Plan standen sechs Bands, die fast hintereinander spielten. Nicht lang gezögert ging es um kurz vor 14 Uhr mit der Gruppe an die Bühne, um sich das erste Tageshighlight anzuschauen.

Tankard haben den Samstag für mich eröffnet. In brütender Hitze kamen sie auf die Bühne gestürmt und haben es trotzdem geschafft, das Publikum zum Tanzen und zum Anspringen zu animieren. Abseits von Klassikern und neueren Songs hat man auch einen Song vom neuesten Album „R.I.B.“ gespielt, welcher zu gefallen fiel. Nach jedoch etwa 45 Minuten verließen Tankard wieder die Bühne.

Danach betraten Grand Magus die Bühne, welche anfangs erstmal mit Soundproblemen zu kämpfen hatten (arg übersteuert das Ganze), aber später mit hochwertigem Sound auftrumpfen konnten und mit ihrem epischen, langsamen Heavy Epic Metal echt gut Stimmung machten. Jedoch war das Publikum um einiges geschrumpft nach Tankard, dennoch konnte sie einige Fans versammeln.

Nun kam für mich ein persönliches Highlight: Kataklysm. Meine Lieblingsband in Sachen Death Metal kam auf die Bühne und hat in der Hitze alles einschmelzen können. Sie konnten mit ihrem zermürbenden Death Metal alles mitreißen und haben versucht Mosh Pits anzuregen (was jedoch schwer umsetzbar war in einem Amphitheater). Solider Auftritt und super Sound. Was wünscht man sich mehr?

Nach Kataklysm gönnte ich mir eine Pause, währenddessen haben Ensiferum ein wenig rumgerumpelt auf der Stage. Ich genoss die Aussicht im Biergarten und kam erst wieder für Steel Panther zur Bühne. Ich kann dazu nur eins sagen: Steel Panther und ich werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Die Show war zwar superlustig und echt unterhaltsam, jedoch war ich von ihren Songs einfach genervt und fand ihre Art des Heavy Metals nicht gut.

Danach kam aber schon ein weiteres großes Festivalhighlight auf die Bühne: Black Label Society. Da scheinen sich wohl einige darauf gefreut zu haben, so voll war es plötzlich vor der Bühne. Erstmal eine Wand aus Verstärkern aufgebaut, den Teppich ausgerollt und schon konnte es losgehen. Zakk Wylde kam auf die Bühne und die Black Label Society legte los. Die nächsten 60 Minuten klangen fast gleich. Für mich war der Auftritt eher langweilig, zumal ich es nicht verstehen kann, lieber Zakk Wylde, wie man seine Texte nicht kann und sie ablesen muss. Da bringt das Gitarrewechseln nach jedem Song auch nichts.

Egal, nachdem Black Label Society von der Bühne gingen, kamen die großartigen Kreator auf die Bühne. Auch sie hatten anfangs mit leichten Soundproblemen zu kämpfen, wurden aber dennoch von der Menge abgefeiert wie kaum eine andere Band an diesem Wochenende. An den Ansagen könnte Mille zwar noch ein wenig arbeiten, aber man kann ja nicht alles haben. Ansonsten war die Mischung aus altem und neuen nahezu perfekt und alle alten Kamellen und Publikumslieblinge wurden gespielt. So wünsch‘ ich mir das!

Fazit:
Die Organisation sollte verbessert werden, ansonsten eine geile Location und mega Festival. Super Bands, bis auf ein paar Ausnahmen. Fast immer geiler Sound. Für mich persönlich waren die Headliner die größten Highlights. Alle drei haben alles gegeben. Auf Wiedersehen und bis nächstes Jahr Loreley! (san)

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