Illusoria
Verfasst am 11. Februar 2014 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 3.754 viewsVielleicht hat der ein oder andere bereits bemerkt, dass wir uns auf www.Metal-Aschaffenburg.de dieses Jahr mehr denn je mit regionalen Bands befassen. Und wenn es um melodisch-symphonischen Metal geht, dann führt in unserer Gegend kein weg an Illusoria vorbei.
Metal-Aschaffenburg: Danke für die Zeit, die ihr euch für das kleine Interview nehmt! Wobei stören wir euch denn gerade?
Neben des Songwritings für das kommende Album eigentlich bei nichts. Wir kommen gerade zurück von einer schönen 3-Tage-Tour als Support zu Ally The Fiddle und sind deswegen noch etwas geplättet.
Ihr habt jüngst euer Debüt „Illusory World“ veröffentlicht. Wie zufrieden seid ihr denn mit den bisherigen Reaktionen?
Die bisherigen Reaktionen sind überwiegend positiv und wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz zu unserem Album. Ein kleiner Höhepunkt war natürlich das Review in der Demozone in der Dezember-Ausgabe des Metal Hammers, davon waren wir selbst sehr überrascht. Wir wollen damit natürlich nicht die anderen Reviews abwerten. Sehr schön sind auch immer wieder Anfragen aus aller Herren Länder (u.a. Brasilien, Indonesien, England, Holland u.v.a.). Wir freuen uns immer über Meinungen zu unserem Album. Da darf auch ruhig mal eine etwas kritischere Stimme dabei sein. Damit kommen wir sehr gut klar.
Manche Songs sind offensichtlich von bekannten Themen inspiriert („300 – Side By Side“, „Icarus – Rise High“ oder „Snow White“). Auf welcher Idee aber basieren denn der Titelsong und der Opener „Clandestine Lovestory“?
Der Text von „Clandestine Lovestory“ handelt von der „klammheimlichen Liebesgeschichte“ von Romeo und Julia. Bei „Illusory World“ haben wir musikalisch und textlich versucht darzustellen wie jemand langsam aber sicher in eine Scheinwelt (Illusory World) abdriftet und am Ende den Bezug zur Realität verliert.
Wenn man sich einige Rezensionen zu „Illusory World“ durchliest, fällt auf, dass „Black Sails“ die Meinungen ziemlich spaltet.
Woher kommt denn die Idee zum Song und was haltet ihr von den kritischen Stimmen?
„Black Sails“ teilt tatsächlich die Lager, damit hätten wir im voraus nicht gerechnet. „Black Sails“ ist allerdings ein sehr gutes Beispiel dafür, dass wir uns selbst eben nicht nur in die Symphonic Ecke „drängen“ wollen und uns bezüglich des Genredenkens nicht allzu ernst nehmen. „Black Sails“ ist kein Song, mit dem wir absichtlich versuchen, Genregrenzen zu durchbrechen. Den Song aus Faklos Feder gibt es schon lange und er kommt eigentlich immer gut an. Zudem macht es riesen Spaß, auch mal so ein Lied zu spielen. Er ist außerdem eine gute Möglichkeit, um Eve eine kleine Verschnaufpause für den Rest des Sets zu gönnen. Wie bereits gesagt, haben wir nichts gegen kritische Stimmen, auch nicht bei „Black Sails“. Eher im Gegenteil. Sie helfen dabei, ein Meinungsbild einzufangen. Solange wir auf unseren Alben jeweils nur einen Song haben, der den Menschen teilweise nicht gefällt, haben wir glaube ich alles richtig gemacht.
Ihr habt das Album bei Uwe Lulis aufgenommen. Stand bei euch denn je zur Debatte, ob ihr euch in einem Studio in fremde Hände begeben oder lieber alles selbst machen sollt?
Die Zusammenarbeit mit Uwe hat uns allen sehr sehr viel Spaß gemacht und wir haben viel dazu gelernt. Allerdings hat Uwe dabei hauptsächlich als Produzent fungiert und hat hier da Anregungen gegeben. Allerdings war da nie ein „Muss“ dahinter. Es würde für uns auch nicht in Frage kommen, unser Songmaterial und dessen Umsetzung in fremde Hände zu geben. Wir sind der Meinung, dass wo Illusoria drauf steht, auch Illusoria drin sein muss. Das heißt nicht, dass wir keine anderen Ideen und Anregungen in Betracht ziehen würden, nur muss die letzte Entscheidung bei uns liegen.
Sobald eine Metal-Band eine Sängerin in ihren Reihen hat, werden obligatorische Nightwish-, Epica- und Co.-Vergleiche gezogen. Einerseits verständlich (womit soll man denn sonst vergleichen?), andererseits wird es damit jeder Band schwer gemacht, das eigene Gesicht zu zeigen.
Was genau macht denn das eigene Gesicht/den eigenen Charakter von Illusoria aus? Was an euch ist unvergleichlich?
Solche Vergleiche bleiben natürlich nicht aus, aber sie ehren auch ein Stück weit. Zum einen ist es nicht zwingend negativ, mit den eigenen Lieblingsbands verglichen zu werden, zum anderen ist es auch ein Stück weit normal. Menschen denken nun mal in Schubladen. Ich denke, dass das nichts genrespezifisches ist. Wenn eine Band aus dem Heavy/Thrash-Bereich neu anfängt, gibt es dort auch genügend Spielraum für Vergleiche, der Erfahrungsgemäß auch genutzt wird.
Womit wir direkt bei der Frage danach wären, was Illusoria ausmacht. Ich denke, heutzutage ist es extrem wichtig, irgendetwas zu haben, das den Leuten im Kopf bleibt. Denn sonst passiert genau das oben Beschriebene. Solange man nichts Eigenes hat, läuft man Gefahr als Abklatsch zu gelten. Ich würde zwar auch nicht sagen, dass wir unbedingt das Rad neu erfinden wollten. Primäres Ziel war es, unsere Musik zu komponieren. Von Vorteil ist es dabei, dass wir Musiker, die neben dem gemeinsamen Nenner Melodic-Power Metal aus ganz verschiedenen Richtungen kommen. Gitarrist Falko kommt neben dem Power Metal auch aus dem Melo-Death-Bereich, was die Teils sehr schnellen Rhythmus-Riffs erklärt. Neuzugang Jakob ist Prog-Papst der ersten Stunde (was man auf dem kommenden Album sicher hören wird), Drummer Vincent kommt aus dem Core- und Elektro-Bereich, Bassist Tobi aus dem Punk/Hardcore-Bereich, Eve hat einen Heavy- und Progressive-Metal-Hintergrund und ich habe neben einem sehr großen Symphonic-Interesse, Rock-Piano à la Supertramp, Toto und Elton John gelernt. All das macht das Arrangement der Songs sehr spannend.
Mit eurem Stil seid ihr bei uns in der Region nicht gerade in großer Gesellschaft, oder? (Mir fallen spontan nur noch Arven ein) Ist es dadurch schwieriger, an passende Auftritte zu kommen?
Für wie groß empfindet ihr das Interesse an symphonischen Rock/Metal hier bei uns in der Region?
Ja, das stimmt schon, Bands aus dieser Richtung gibt es sicher nicht wie Sand am Meer, aber es gibt sie und viele davon sind auch noch recht gut. Wobei wir uns selbst jetzt auch nicht unbedingt als Symphonic Metal bezeichnen würden. Dafür fehlen an bestimmten stellen einfach ein paar Elemente. Wenn man den Rahmen dann etwas erweitert und Melodic/Power Metal mit rein nimmt, dann wird man schon fündig.
Das Interesse daran ist, wie wir selbst bei unserem Auftritt in Aschaffenburg bemerkt haben, definitiv da.
Wie hat es euch dort eigentlich gefallen?
Kurz und knapp: Aschaffenburg war der Hammer. Ein von Veranstalterseite her sehr professioneller Abend, aber vor allem bezüglich der Fans kaum zu toppen. Wir hatten noch nichts gemacht außer die Bühne zu betreten und schon hat der Saal gegrölt. Damit kann man als Newcomer heutzutage nicht mehr rechnen. Gerade deswegen ist es natürlich umso schöner und treibt auch unglaublich an.
Wie sieht denn die weitere Planung bei Illusoria aus? Was steht demnächst an?
Uns hat es im Colos-Saal so gut gefallen, dass wir dieses Jahr direkt wieder kommen. Und zwar am 14.06. zusammen mit unseren Freunden von Revolution Eve und Effloresce aus Nürnberg. Es gibt also wieder Frauen-Power am Gesang und mit Revolution Eve haben wir sogar eine All-Female-Band mit dabei. Kommen lohnt sich also wieder.
Außerdem wollen wir dieses Jahr unser zweites Album veröffentlichen. Wir sind also am Songs schreiben und testen diese live auch gleich auf Herz und Nieren. Wer also neue Songs hören möchte, muss zu unseren Live-Gigs kommen.
Dann lasst uns auf jeden Fall wissen wann es fertig ist. Vielen Dank fürs Beantworten der Fragen. Die letzten Worte gehören euch!
Wir möchten uns bei allen, die uns begleitet haben und bei unseren Fans für das unglaubliche letzte Jahr bedanken. Wir hatten ein tolles Jahr mit vielen Gigs und hoffen, dass dieses Jahr mindestens so erfolgreich wird, wie das letzte. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr.
(mk)
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