Dark Mass 2013 | Mit: Gilgamesh, Combustion, Black Splendor, Abyss

Verfasst am 10. Dezember 2013 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 3.724 views

06.12.2013 – Soundcafe, München

Weihnachtszeit in München. Während sich allerorts in der bayerischen Landeshauptstadt die Massen ihre Rachen mit Glühwein erwärmen und sich bei lieblichem Glöckchenklingelingeling eng an eng zwischen die winterlich geschmückten Holzbuden quetschen, wird in Schwabing eine „dunkle Messe“ gefeiert: Die Dark Mass 2013.

GilgameshInitiatoren dieses dunkelmetallischen Stelldicheins sind die großartigen Gilgamesh, die später als Headliner mit ihrem zwischen Behemoth (ein bisschen), Melechesh (ebenfalls ein bisschen) und Keep Of Kalessin (eine dicke Portion) angesiedelten, ruppigem Black/Death Metal das schicke Soundcafe zum brodeln bringen.
Das Quartett zeigt sich für sein junges Durchschnittsalter auf enorm hohem Niveau und hat sehr gut funktionierende, biestig-bissige Songs im Gepäck. Kein wirres Geplänkel, sondern konzentriertes 1A-Material – eingepackt in eine motivierte und engagierte Show.
Es würde mich schon sehr wundern, wenn Gilgamesh mit ihrem bald erscheinenden Debüt nicht gleich fünf große Karriereschritte auf einmal machen würden.

AbyssIm Vorprogramm durften sich jedoch zuerst die Dorfener Abyss beweisen. Zu früher Stunde hat das Quartett zwar noch mit der üblichen Zurückhaltung des Publikums zu kämpfen, lässt sich dies aber nicht anmerken und zieht seine Show routiniert durch. Die junge Truppe spielt leicht angeschwärzten Death Metal, der deutlich hörbar von Bands wie Asphyx, Benediction oder Dismember beeinflusst ist. Auch wenn das Timing noch nicht so perfekt ist wie das der Vorbilder, zeigt sich, dass man sich um adäquaten Nachwuchs in der Szene keine Gedanken machen braucht. Guter Gig!

Black SplendorIm Anschluss durften die Aschaffenburger Black Splendor, die zwei Wochen zuvor in Würzburg bereits mit Gilgamesh spielten, die Bühne entern. Auch wenn sich die Band später sehr unzufrieden über den Auftritt zeigte: Die Songs sind und bleiben durch die Bank Klasse und wenn es am Ende des Sets nach „Phönix“ kollektiven Applaus gibt, kann es so schlimm nicht gewesen sein. Im Vergleich zum Auftritt bei der Night Of Metal vor etwa zwei Monaten ist der Sound heute zwar nicht so druckvoll, dafür aber sehr differenziert, was besonders die vielseitige Gitarrenarbeit gut hörbar macht. Highlight heute: Das spröde Monument „Memento“, bei dem eindeutig mehr als nur zwei Köpfe im Publikum zur Bewegung animiert werden. Der stilistische Bruch von Death Metal (Abyss) zum progressiven Material Black Splendors fällt nur wenig ins Gewicht. Es scheint so, als den Anwesenden dieser kleine Farbtupfer im schwarzen Programm gefällt. In diesem Sinne: Weitermachen!

CombustionDem Co-Headliner Combustion fiel es im Anschluss nicht schwer, den Weg für Gilgamesh zu ebnen. Die tonnenschweren Riffsalven des aggressiven Death Metals walzen schon instrumental alles platt. Dazu dann das angepisste, angriffslustige Gebrülle von Sänger (und Devin Townsend meets Phil Anselmo Lookalike) Philip und fertig ist die Endzeitgarantie. Das Publikum lässt sich nicht zweimal bitten und beginnt nahezu sofort mit Nackenmuskeltraining. Wer auf derbes, modernes Todesblei steht sollte sich die EP der Truppe unbedingt mal anhören – bzw. besser noch: ansehen, denn wenn Combustion immer in der Form wie an diesem Abend auf die Bühne gehen, dann brennt es gewaltig. Fetter Gig, fetter Abend! (mk)

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