Skyclad | Vorband: Elvenpath
Verfasst am 01. November 2013 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.539 views30.10.2013 – MTC, Köln
Von einzelnen Festival-Gigs mal abgesehen ist es schon ziemlich lange her, dass die britischen Folk-Metal-Pioniere Skyclad auf einer regulären Tour Halt in Deutschland gemacht haben. Da nimmt man als Fan schon mal gut 200 km Anreise in Kauf, um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen.
Dass Elvenpath den Abend eröffnen, ist kein Zufall. Die Kombination Elvenpath/Skyclad gab es 2006 nämlich schon einmal. Und weil es damals allen Beteiligten so viel Spaß gemacht hat, haben die Frankfurter diese für ein paar Auftritte nochmal reanimiert. Danke dafür!
Auf die Schulter klopfen können sich die hessischen Metal-Warrior aber auch selbst, denn sie legen im kleinen MTC einen mehr als soliden Gig hin. Auch wenn Gitarrist Till sich im späteren Gespräch nicht ganz zufrieden mit dem Gig zeigt: Elvenpath wissen genau, was sie tun und brillieren mit formidablen, Maiden-artigen Twin-Guitar-Melodien, hervorragendem Gesang (pathetisch, aber niemals übertrieben) und motivierter und bewegungsfreudiger Performance (Till wagt sogar einen Ausflug über den gesamten Tresen). Ein Punktsieg, der völlig zu Recht von den Anwesenden mit reichlich Beifall honoriert wird.
Skyclad erwischen nach kurzer Umbaupause einen Auftakt nach Maß: „Earth Mother, The Sun And The Furious Host“ stellt gleich schonmal klar, dass die Band sich nicht nur auf die „neuere“ Ridley-Ära konzentriert, sondern nicht vergessen hat, woher sie kommt. Dass sich die Engländer erlauben können, den Mega-Kracher „Inequality Street“ gleich an dritter Stelle zu spielen, zeigt, dass es der Band zudem an Hits nicht mangelt. Alteingesessene Fans dürfen sich über „Spinning Jenny“ oder „Cry Of The Land“ freuen, neue Stücke wie „The Song Of No-Involvement“, „Parliament Of Fools“, oder der „In The… All Together“-Knaller „The Well-Travelled Man“ fügen sich aber perfekt an die dutzenden Klassiker an. Die Setlist reicht mit „The Widdershins Jig“ sogar bis zum 22 Jahre alten Debüt zurück (angetrieben wird die Chose von den beiden sensationell aufspielenden Steve Ramsey und Graeme „Bean“ English (die beide gerade mit der Reunion von Satan ungeahnte Erfolge feiern)) und auch Sänger Kevin Ridley hat sich mittlerweile zu einem souveränen Frontmann entwickelt, dem immer ein flotter Spruch auf der Zunge liegt.
Die Musiker haben sich längst damit abgefunden, dass sie als Gründungsväter eines gesamten Genres nicht in brechend vollen Hallen, sondern in winzigen Clubs spielen. Es macht sie nur noch sympathischer, wenn sie über diesen Fakt auch noch schmunzeln und Witze darüber machen, dass die Mühlen im Lager der Band inzwischen eben etwas langsamer mahlen als früher.
Verlernt haben die Jungs (und die Dame) aus Newcastle Upon Tyne aber nichts. Das spielerische Niveau ist beängstigend hoch, steckt nahezu die gesamte Ahnenriege (mitsamt der furchtbarsten Auswüchse) locker in die Tasche und zeigt, wo der Folk-Hammer hängt. Das sehen auch die anwesenden Fans so, die den Auftritt von vorne bis hinten völlig abfeiern. Was für ein Triumph! Bitte kommt bald wieder! (mk)
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