Arven

Verfasst am 13. September 2013 von Manuel (Kategorie: Band Of The Month, Interviews) — 2.904 views

Black Is The Colour“, das zweite Album der sympathischen Combo aus Frankfurt am Main, ist nun schon ein paar Tage auf dem Markt. Überall stößt es auf gute Resonanz, selbst in die deutschen Charts ist die Band damit eingestiegen. Seither sind die fünf Frauen und ihr Schlagzeuger vielerorts gefragt. Trotzdem fanden sie eine Gelegenheit uns ein paar Fragen zu beantworten.

Metal-Achaffenburg: Hallo, wer beantwortet unsere Fragen?

Till: Wir sitzen hier gerade vor einem Gig auf einem wunderschönen kleinen Festival in Gießen. Also es ist momentan fast die ganze Band anwesend.

Seit ein paar Tagen ist euer neues Album „Black Is The Colour“ raus, wie sind bisher die Reaktionen darauf?

Anna: Das Album hat große Wellen geschlagen, so sind wir beispielsweise in die deutschen Albumcharts eingestiegen, was wir niemals erwartet hätten. Wir haben viele gute Reviews bekommen.
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Wenn man sich zu allererst die Tracklist ansieht, fällt auf, dass das titelgebende Stück nur eine Akustik-B-Seite ist. Wie kam’s dazu? War das mal anders geplant?

Anna: Wir hatten den Song eigentlich nur als Bonus-Track geplant. Der Titel des Stücks hat uns jedoch so inspiriert, weil dieser ziemlich treffend beschreibt, wie sich unsere Musik verändert hat und wie wir uns auch verändert haben.

Wieso ist „Schwarz die Farbe“ – wo doch jeder weiß, dass Schwarz ein Kontrast und keine Farbe ist!?

Carina: Der Titel sollte nicht allzu wörtlich, sondern eher künstlerisch gesehen werden. Unsere Musik ist im Allgemeinen „dunkler“, „härter“ geworden. Schwarz ist allgegenwärtig, wo Weiß ist, ist auch Schwarz. Es ist also auch als deutlicher Kontrast zu unserem ersten Album „Music Of Light“ gemeint, welches das Helle symbolisiert.

Vergleicht man euer Debütalbum mit „Black Is The Colour“, fällt auf, dass ihr den Folk-Anteil ziemlich zurückgefahren habt. Simple Frage: Wieso?

Carina: Das hat sich schlicht und einfach so ergeben und wurde von uns nicht bewusst forciert.

Anna: Aus Sicht des Songwriters ist das erste Album wohl das einfachste, man schreibt Songs nach Lust und Laune und schaut einfach, was hinterher passiert. Beim zweiten Album ist es dann schon etwas schwerer, da macht man sich Gedanken, in welche Richtung man sich entwickeln möchte. So hat es sich ergeben, dass das zweite Album etwas härter wurde und auch ernster, nicht mehr ganz so positiv und auch weniger folkig.

Im Gegensatz dazu, habt ihr euer Zweitwerk an einigen Stellen wesentlich orchestraler gestaltet, ohne damit jedoch zu übertreiben und euch mit den altbekannten Vertretern in eine Ecke zu stellen. Seid ihr absichtlich diesen Weg gegangen?

Till: Wir hatten auch auf dem letzten Album oftmals klassische und orchestrale Elemente. Das liegt auch einfach daran, dass wir auch klassische Musikerinnen in der Band haben. Und wir alle lieben neben dem Metal auch klassische Musik. Diesmal waren die Songs auch einfach prädestiniert dafür noch stärkere Orchestrierungen einzubauen. Und nebenbei… diesmal wissen wir einfach auch besser, wie so etwas funktioniert.

Allgemein fällt bei „Female Fronted Metal Acts“ oft auf, dass sie früher oder später in die Orchester-Richtung abdriften. Woran liegt das eurer Meinung nach? Ist das ein natürlicher Prozess oder kommt das daher, dass Nightwish es vorgemacht haben und nun alle nachziehen?

Elena: Sinfonische Elemente bieten einfach die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Stimmungen zu transportieren. Vielleicht ist das für viele ein Ansporn, in diese Richtung zu gehen. Bei uns hängt es aber von den Songs ab. Unser nächstes Album muss nicht zwangsläufig noch orchestraler werden.

In Sachen Songwriting seid ihr seit „Music Of Light“ meiner Ansicht nach gewachsen. Wie seht ihr das? Wo habt ihr euch am meisten weiterentwickelt?

Anna: Danke, dass du das so siehst! Ich habe versucht mehr mit mehrstimmigem Gesang zu arbeiten, orchestrale Elemente an den richtigen Stellen einzubauen und gleichzeitig aber auch mehr Wert auf einen gitarrenlastigen Gesamteindruck gelegt. Außerdem sind diesmal die Übergange zwischen den einzelnen Parts wesentlich besser ausgearbeitet als noch auf dem letzten Album.
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Auf „The One For Me“ – dem für mich leider schwächsten Track der Scheibe – habt ihr mit Stefan von Van Canto einen Gastsänger. Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Ihr habt nicht zusammen im Studio aufgenommen, oder? Stefan wirkt im Gegensatz zu Carina ziemlich kraft- und lustlos – was natürlich gleichzeitig auch für Carina sprechen könnte!

Lisa: Mit Stef haben wir schon beim letzten Album die Backingchöre aufgenommen. Da lag es nahe, das auch diesmal wieder bei ihm zu machen, weil wir letztes Mal sehr zufrieden waren.

Als weiteren Schwachpunkt sehe ich an einigen Stellen den Schlagzeug-Sound, der mir nicht gefällt und mich oft aus der Atmosphäre herausreißt. Gerade in Songs wie „In Your Dreams“ oder „Don’t Look Back“ finde ich das „Bass-Drum-Klicken“ ziemlich störend. Wie seht ihr das?

Till: Bei unserem Sound, der ja mit zwei Gitarren, Keys, Chören und Orchestrierungen sehr breit und detailreich ist, braucht man einfach auch eine Bassdrum, die ordentlich fett dagegenhalten kann. Da kommt man mit einem vorschwommenen Retrosound nicht weit. Für mich ist der Sound so perfekt. Markus Teske, bei dem wir aufgenommen haben hat, was sinfonischen Power Metal angeht, sehr viel Erfahrung und das hört man meiner Meinung nach auch.

Zu „Believe“ habt ihr das erste Musikvideo eurer Karriere gedreht. Wie war diese neue Erfahrung für euch?

Elena: Wir hatten richtig viel Spaß an dem Tag! Natürlich, wollten wir immer schon ein Video drehen und haben uns sehr gefreut, als es dazu kam! Die Jungs von Ambitious.films haben einen super Job gemacht! Kompetent, schnell, kreativ und super freundlich! Nach drei Tagen wurde uns die erste Version vorgestellt und es war schon fast perfekt. Wir alle waren begeistert!

Till: Wir haben in einer ehemaligen Industriehalle in Offenbach gedreht. An dem Tag war es mindestens 35° heiß und bis alle verschiedenen Kameraeinstellungen und Zeitlupen im Kasten waren, mussten wir den Song bestimmt mehr als 30-mal spielen. Das war schon ’ne heftige Sache, aber erstaunlicherweise sieht man uns das im Video gar nicht an. Es waren auf jeden Fall alle extrem motiviert dabei und das wird sicherlich nicht unser letztes Video gewesen sein.

Eure Band besteht aus fünf Frauen und einem Mann. Meist werdet ihr trotzdem nur als „Frauen-Metal-Band“ dargestellt. Stört das euren Schlagzeuger nicht ein wenig?

Till: Im Gegenteil. Fast immer wird erstaunlicherweise sehr genau darauf geachtet, dass es nur fast ein Frauenband ist. Und dann werde ich meist sogar noch mal extra erwähnt. Von daher fühle ich mich da nicht diskriminiert.

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Fragen zu beantworten! Wie immer gehören die letzten Worte dem Künstler!

Lisa: Danke für das Interview! Wir möchten uns bei allen Fans bedanken, die uns immer bei Konzerten und auch im Internet unterstützen. Für alle die uns noch nicht kennen: Hört doch einfach mal rein und hinterlasst einen Kommentar bei Facebook – wir würden uns freuen!

(ms)

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