nulldB

Verfasst am 30. Juni 2013 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 3.300 views

Maximale Lautstärke!

Während die aktive Metal-Szene in Aschaffenburg allmählich einschläft, scheint diese in Würzburg zu boomen. Egal ob Black (Der Weg Einer Freiheit, Klamm), Doom (Seamount, Wolvespirit), Death (Apokrypha) oder Groove Metal (Nump). Es gibt kaum noch ein Segment, das nicht bereits mit dem Kennzeichen WÜ versehen ist.
Selbst im deutschsprachigen, modernen Metal kann die Unterfränkische Landeshauptstadt eine starke Combo stellen: nulldB!

Wir unterhielten uns mit Gittarist und Sänger Frank Kühnlein.

Metal-Aschaffenburg: Hallo und vielen Dank für die Zeit, die du dir für das Interview nimmst.

Frank Kühnlein: Gerne, Michael… Wir haben auch zu danken für Euer Interesse!

Wobei stören wir dich denn gerade?

Stören tut ihr selbstverständlich nicht! Gerade im Moment sind wir kurz vor unserem Gang in unseren Proberaum. Ansonsten sind wir zurzeit auf einigen Festivals unterwegs und spielen unsere Songs in die Gehörgänge der Leute! Auch neues Material wird schon wieder fleißig gesammelt… es liegen einige neue Riffs und Ideen in der Luft für den Nachfolger von „Endzeit“. Wird sicherlich noch eine Zeit dauern, bis es da was Konkretes zu erzählen gibt… aber wir sind auf jeden Fall fleißig am Arbeiten!

nulldB logo

Ihr habt gerade euer zweites Album „Endzeit“ veröffentlicht. Wie zufrieden seid ihr mit den Reaktionen?

Vorneweg … wir sind sehr zufrieden. Wir bekamen ja schon vor der Veröffentlichung bei unseren Live-Auftritten, bei denen wir einige Songs aus dem Album live vor Publikum getestet haben, gute Reaktionen, was uns ein gutes Gefühl verschaffte. Die Reaktionen waren also sowohl live wie auch in der Presse durchweg positiv. Wir glauben, dass wir uns mit dem Album „Endzeit“ national Gehör verschafft haben und uns in die Riege der ernstzunehmenden deutschen Rock/Metal-Bands einreihen konnten. Das war auch diesbezüglich unser vorläufig gesetztes Ziel. Unsere erste CD „Im Auge des Sturms“ (2009), die wir ja in Eigenregie auf den Markt brachten, wurde ja schon sehr positiv aufgenommen und es war zu beweisen, dass das kein Zufall war. Wir denken, das ist uns gelungen! Auch aus dem Ausland (Österreich, Schweiz, Niederlande, Italien, Spanien, Griechenland) haben wir tolle Rezensionen über das „Endzeit“-Album bekommen, was uns sehr freute.

Prophetisch war der Titel ja nicht gerade – der von den Medien in den Maya-Kalender hineininterpretierte Weltuntergang (in Wirklichkeit ja nur ein Zykluswechsel) blieb aus. Steht die wirkliche Endzeit also noch aus?

Wir denken, dass wir schon mittendrin sind. Allerdings in einer Phase, in der es noch möglich ist, mit Vernunft und Logik Schlimmeres abzuwenden. Positives Denken ist also nicht komplett verloren gegangen bei uns, wenn’s auch manchmal schwer fällt.

nulldB endzeit coverAuch die glatzköpfigen Reliefköpfe auf dem Cover von „Endzeit“ blicken nicht besonders finster oder angstvoll. Eher erwartungsvoll. Was erwarten diese denn von der kommenden Endzeit?

Die sind genauso irritiert wie wir. Den oben genannten positiven Aspekt im Kopf, aber immer wieder verunsichert durch die „nach-mir-die-Sintflut-Mentalität“ einiger (leider) wichtiger/mächtiger Personen auf dem Planeten.
Wie gesagt, wir denken, wir sind mittendrin und man sollte erwarten können, dass noch rechtzeitig die richtigen und notwendigen Schritte unternommen werden, um das Ganze nicht endgültig kippen zu lassen.

Viele Songtitel (darunter der Titelsong, „Tyrannei“, oder „Kaltes Herz“) tragen sehr plakative Titel. Ist das bewusst von euch forciert? Habt ihr dabei keine Angst, dass ihr schnell in die Schublade „Plump & Stumpf“ gesteckt werdet?

Nein, denn wichtig ist ja diesbezüglich nicht der Songtitel, sondern der Text der dahinter steht.

Zumal die Schubladensteckerei bei deutschsprachiger Musik ja ohnehin immer problematisch ist, oder? Könnt ihr euch mit dem Label NDH identifizieren oder nervt euch diese Medien-Etikettierung?

Prinzipiell ist es uns nicht so wichtig, in welche Schublade man uns steckt und wir denken, dass es dem Hörer auch ziemlich egal ist, aus welcher Schublade die Mucke kommt. Letztendlich zählt doch „Gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“! Eine wichtige Definition (von mehreren anderen) der NDH ist tiefer Gesang. Also demnach wären wir raus aus dieser Schublade. Wir haben auf jeden Fall als Kompliment aufgefasst, dass wir in mehreren verschiedenen Rezensionen nicht so recht zugeordnet werden konnten und auch konkrete Vergleiche mit bekannten deutschen Bands nicht wirklich zu finden waren.

nulldB BandWie ist denn die Tour mit Betontod für euch gelaufen?

Sehr gut. Die leichten Bedenken unsererseits im Vorfeld der Tour, ob das musikalisch-stilistisch für das Publikum zusammen passt, waren nach dem ersten Abend gleich verschwunden. Die Jungs von Betontod bringen gewaltig Energie von der Bühne und deren punkig-rockigen Songs gehen klasse ab. Wir hatten ’ne tolle Tour mit denen und Spitfire zusammen. Tolle, nette Band, tolle, hilfsbereite Crew und vor allem ein wirklich tolles Publikum. Ein stilistisch offenes Publikum ohne musikalische Scheuklappen, das uns und unsere Songs klasse aufgenommen hat! Im Übrigen war die Tour, die uns durch die ganzen bekannten Clubs der großen Städte in Deutschland führte, auch sehr gut besucht. Hat also wirklich alles gut gepasst und ist toll gelaufen!

Null dB ist die Hörschwelle eines Normalhörenden – also der extrem leise Moment, an dem man zu hören beginnt. Wäre nicht 100dB oder 120dB der passendere Name für eine Metalband gewesen?

Was du sagst ist einerseits vollkommen richtig… „nulldB“ hat aber, in Bezug auf den Bandnamen, eine andere Bedeutung. Wenn man seine Songs im Studio aufnimmt, kommt irgendwann der Schritt des Mischen & Mastern. Zur Erklärung vereinfacht ausgedrückt…. Ein VU-Meter am Mischpult zeigt die Lautstärke in Dezibel (dB) an und „nulldB“ (0dB) ist die höchstmöglich aussteuerbare Lautstärke, um einen sauberen Klang/Sound zu erzeugen. Somit ist in diesem Fall „0dB“ nicht leise, sondern so laut wie es geht. Diese Attribute wollten wir auch für unsere Musik, unseren Sound verwenden und so fanden wir, dass „nulldB“ ein toller Bandname ist. Die Idee entstand im Studio, als wir in ein paar Demos aufnahmen und ein technisches Problem mit einem VU-Meter hatten. Wir sagten einfach: „Hey, warum nennen wir uns nicht einfach nulldB?“ …Gute Idee!

Mit welchen Erwartungen werdet ihr denn im August nach Wacken reisen?

Vorneweg ist erst mal zu sagen, dass wir uns tierisch freuen, in Wacken dabei sein zu dürfen. Am Samstag, 03.08.2013 um 13.30 Uhr werden wir die Headbangers Stage rocken. Das ist geil und wir freuen uns heftig auf den Gig. Wir wünschen uns natürlich, so viele Menschen wie (um diese Uhrzeit) möglich vor der Bühne zu haben, die mit uns abrocken. Da wir ja eine Newcomerband sind und viele uns noch nicht kennen, beschränken sich unsere Erwartungen ganz nüchtern und realistisch gesehen darauf, noch mehr Leute für unsere Songs zu begeistern. Wir werden auf jeden Fall unsererseits unser Bestes geben.

Wir haben, von Aschaffenburg aus betrachtet, zurzeit den Eindruck, dass die Metalszene in Würzburg derzeit richtiggehend boomt. Könnt ihr diesen Eindruck bestätigen?

Ja, das können wir bestätigen. Es ist einiges geboten in Sachen Metal/Rock in Würzburg. Die mittlerweile wohl bekanntesten dürften The New Black sein. Die haben ja schon einiges auf die Beine gestellt und vor kurzem ihr drittes Studio-Album veröffentlicht.

Wie einfach habt und hattet ihr es mit nulldB in Würzburg?

Prinzipiell sicher genauso einfach oder schwer wie jede andere neue Band auch. Es dauert halt ’ne Zeit, bis man überhaupt wahrgenommen wird. Und wenn man wahrgenommen wird, dauert’s nochmal ’ne Zeit, bis man ernst genommen wird… Manchmal hat man den Eindruck, dass es auswärts schneller geht als in der Heimatstadt und man ist anderswo bekannter und beliebter als in der Stadt, in der man lebt und aufgewachsen ist. Wir denken aber, das ist kein Würzburg spezifisches Phänomen.

Gibt es dort befreundete Bands oder Bands, die ihr uns empfehlen könnt?

Wie schon gesagt… The New Black ist natürlich sehr empfehlenswert! Gute Mucke, um mal richtig die Sau rauszulassen! Dann gibt es noch z. B. die Band DieVersity die mit ihrem Debüt-Album „Last Day: Tomorrow“ richtig Eindruck geschunden haben. Geht gut ab…

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören euch!

Gerne geschehen. Wir bedanken uns bei Euch und Euren Lesern für Euer Interesse. Vielleicht trifft man sich ja mal auf ein Bierchen irgendwo bei einem Gig. Wir würden uns freuen… keep on rockin‘!

(mk)

www.null-db.com

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