Graveyard | Vorband: Radio Haze
Verfasst am 14. Juni 2013 von Sebastian Mack (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.242 views11.06.2013 – Colos-Saal, Aschaffenburg
Nachdem mich bereits einige Freunde und Bekannte darauf hingewiesen haben, dass Graveyard nicht nur auf ihren Alben mächtig rocken, sondern vor allem live eine absolute Macht sind, war es an der Zeit, mir selbst ein Bild davon zu machen. Eine erste echte Überraschung war das bunt gemischte Publikum: Von Oldschool-Rockern mit klassischer Kutte über Indierock-Fans bis hin zu Anhängeren extremer Metalbands ist hier alles vertreten.
Bereits fünf Minuten vor dem eigentlichen Beginn steht die Vorband Radio Haze auf der Bühne. Die drei sympatischen Jungs aus dem niederbayerischen Absenberg spielten sich quer durch ihren Stilmix aus Classic Rock und Indie-Elementen. Anfangs will der Funke noch nicht so recht überspringen, doch nach und nach füllt sich der anfangs noch recht übersichtlich besuchte Colos-Saal nicht nur mit Leuten, sondern auch mit Begeisterung. Der knackige Sound macht Spaß und ist vor allem eine gute Einstimmung auf den späteren Hauptact. Einziger Wermutstropfen: Das Mikrofon des Bassisten scheint nicht zu funktionieren, weshalb seine Zweitstimme sowie die Zwischenansagen nicht über die ersten zwei Publikumsreihen hinaus dringen. Nach etwa einer halben Stunde haben Radio Haze das Publikum für sich gewonnen: Unter großem Applaus wird sogar noch eine Zugabe verlangt – eine große Sache für eine Vorband. Nicht umsonst kommentierten die Jungs den Gig auf ihrer Facebookseite mit „Vielen Dank an jeden Einzelnen im Publikum, BY-on, die Crew und natürlich an die Jungs von Graveyard selbst! Hoffe wir dürfen mal wieder kommen.“ Wenn es nach mir geht – gerne!
Der Club ist inzwischen extrem gut gefüllt, es ist kaum noch möglich, sich zwischen den Konzertgängern weiter nach vorne zu schieben. Angenehmerweise gestaltet sich die Umbauphase extrem kurzweilig, weshalb das durstige Publikum nur etwa zwanzig Minuten Zeit hat, sich mit kühlen Getränken zu erfrischen. Als die Lichter wieder ausgehen, gibt es kein Halten mehr: unter ohrenbetäubendem Jubel entert die Band die Bühne und überrollt die Meute mit ihrem druckvollen Sound. Die Setlist lässt keine Wünsche offen: Die Band zockt sich extrem routiniert durch alle drei bisher veröffentlichten Alben. „Hisingen Blues“ und „Goliath“ sind ebenso mit von der Partie wie das balladeske „Blue Soul“. Die Performance ist durchgehend beeindruckend. Man merkt, wie sehr sämtliche Akteure ihre Instrumente beherrschen, allen voran Drummer Axel Sjöberg, der es sich nicht nehmen lässt, ein kurzes Solo zum Besten zu geben. Doch auch der Gesang von Joakim Nilsson ist erste Sahne. Man könnte zwar monieren, dass die Texte nicht unbedingt gut verständlich sind, allerdings ist dies wohl eher der etwas zu leisen Abmische der Mikrofone zuzurechnen – da hat der Toningenieur wohl keinen allzu guten Tag gehabt.
Das Publikum ist völlig aus dem Häuschen: wo nicht zügellos gemosht wird, wird in voller Lautstärke mitgesungen. Die Band trifft mit ihrer bunten Mischung aus Classic Rock und ein paar Elementen des Doom Metal den Nerv der Zeit – oder zumindest den Geschmack der Anwesenden. Nach etwa eineinhalb Stunden ist die Show aber leider schon vorbei, da hätten es ruhig noch zwei bis drei Songs mehr sein dürfen. Seis drum, der Abend war durchweg gelungen und hatte nicht nur einen hervorragenden Hauptact, sondern auch eine qualitativ hochwertige Vorgruppe zu bieten. Wer nicht da war, hat definitiv etwas verpasst und sollte sich Graveyard ganz groß hinter die Ohren schreiben – von dieser Band wird man noch viel hören! (sz)
Hinterlasse eine Antwort