Contrast

Verfasst am 01. April 2013 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews) — 4.704 views

Mensch vs. Natur

In unserer Review von „Charybdis“ hatten wir bereits das große Potenzial des hessischen Quintetts beschrieben und in unserer letzten Radio-Klangbrett-Show auch vorgestellt.
Die Mühen, die die Band in ihr zweites Album gesteckt hat, scheinen sich nun auch auszuzahlen. So wurde die Truppe jüngst von Metal Blanc Media gesignt und das bereits in Ursprungsform toll aufgemachte und konzipierte Werk nochmals neu aufgelegt.

Wir unterhielten uns mit Gitarrist Patrick Geist über die Hintergründe des Signings und das bevorstehende, von der Band ausgerichtete Cyanide-Festival.

contrast charybdisMetal-Aschaffenburg: Patrick, euer zweites Album „Charybdis“ erschien zuerst als Eigenproduktion. Jetzt habt ihr bei Metal Blanc Media ein Label gefunden. Wie kam es denn dazu?

Patrick Geist: Ich hatte mir auf dem Traffic-Jam-Festival letztes Jahr The Hand Of Glory angeschaut, auch eine von den Metal-Blanc-Media-Bands, und habe durch sie dann irgendwie ein Exemplar des Labelsamplers von Metal Blanc Media in die Hand bekommen, und da wir eh gerade auf der Suche nach einem Label waren, das mit uns zusammen arbeiten möchte, hatte ich einfach mal ein Pressekit zu ihnen geschickt. Ja…, eine Woche später hat mich Tom, Chef von Metal Blanc Media, angerufen und das Telefonat begann mehr oder weniger mit der Aussage, es wäre eine der besten Einsendungen, die er in letzter Zeit zu hören bekommen habe.

Und dann sind wir weiter ins Gespräch gekommen, was hat die Band vor, was kann sich das Label vorstellen und der erste Schritt war jetzt „Charbydis“ über Metal Blanc Media zu veröffentlichen und vor allem in den Vertrieb zu bringen.

Ihr habt euer Merch zudem bei Merchwar unterbekommen, richtig? Wie kam es zu dieser Kooperation?

Grundsätzlich umfasst der Vertrieb über Cargo Records nur unsere CD, unsere Shirts verkaufen wir derzeit nur über unseren Shop bzw. bei Auftritten. Mit Merchwar hat uns dann der Tom vorgeschlagen einen weiteren Vertriebsweg auch für die Shirts zu realisieren. Hoffentlich können wir über Merchwar hier und da unsere Shirts im Handel ganz gut platzieren. Grundproblem ist ja, dass nur sehr wenige Contrast überhaupt kennen. Merchwar hilft uns, unser Design bzw. unsere Motive ein bisschen besser zu verbreiten.

Werden Metal Blanc Media „Charybdis“ 1:1 übernehmen oder habt ihr Änderungen, z. B. am Design oder sogar neue Bonus-Tracks geplant?

Charbydis“ wurde 1:1 übernommen. Gerade in das Design haben wir recht viel Kopfzerbrechen hinein gelegt, um etwas so liefern, was nicht jede Band auf der Matte hat. Es sollte auf jeden Fall ein Digipak werden und wenn man den Digipak komplett öffnet, ergibt die Rückseite ein komplettes Motiv, wenn man die CD entfernt ergibt das Motiv auf der CD und der Hintergrund einen Sinn… all diese Kleinigkeiten wollten wir eigentlich erhalten, weswegen wir am Design nichts verändern wollten.  Songstechnisch denke ich, dass „Charybdis“ ein Paket ist, das wir damals aufgenommen hatten und wir wollten dieses Paket, was irgendwie auch eine geschlossene Einheit ist, nicht verändern. Wir sind bereits an neuen Songs dran und dann wird hoffentlich bald das nächste Paket geben. Ich denke, es wäre nicht sinnvoll gewesen, Songs, die jetzt auch schon vor einer Weile geschrieben wurden, die auch einen bestimmten Sound haben, und dann ein Bonustrack o.ä. was aufgrund der Veränderung oder der Entwicklung der Band ganz anders sein mag, einfach zusammen zupacken.

Contrast BandFür das Design habt ihr Patrick Wittstock (Azrael Design) beauftragt. Habt ihr ihm hierfür bestimmte Vorgaben gemacht?

Also, wir haben jetzt nicht gesagt, hier hast du ein Thema, jetzt mach mal. Sondern wir haben uns, wie ich oben schon erwähnt hatte, schon ein bisschen was dabei gedacht.

Es sollte ein Digipak werden, welches nicht aus Vorder-, Rückseite und CD besteht, sondern es sollte eine Einheit werden. Vom Inhalt her bezieht sich das Design auf den Song „Charybdis“ bzw. auf die dahinter stehende Legende von Charbydis und Skylla. Was uns positiv überraschte war, dass Patrick uns relativ schnell einen Entwurf geschickt hat, und dieser bereits fast perfekt war. Genau wie wir es uns vorgestellt hatten. Hier und da ein paar kleine Veränderung und fertig war das Design.

Leitfaden auf „Charybdis“ ist – im weitesten Sinne – die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Das Cover von „Charybdis“ zeigt ein modernes Kampfschiff, das von einem großen archaischen Kraken attackiert und bezwungen wird. Ist die Menschheit den urtümlichen Kräften nicht gewachsen und steuert unweigerlich auf die („Serenade der) Endzeit“ zu?

Zumindest sollte man sich mit diesem Gedanken beschäftigen. Eine Aussage wie „die Menschheit steuert auf ihr Ende zu“ wäre bestimmt etwas überspitzt bzw. zu viel des Guten. Aber gerade mit überspitzen und extremen Aussagen schafft man es, die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Unsere Texte sind mit Absicht in deutsch. Zum einen, weil wir denken, dass eine deutsche Band ruhig deutsch singen darf und dadurch auch ein Grad von Authentizität gewährt wird, zum anderen aber auch, da wir uns in deutsch wesentlich besser ausdrücken können und so unsere Ansichten wesentlich besser platzieren können. Wichtig ist weiter, dass das Album unter einem großen Gesamtthema steht, das du oben eigentlich ganz gut erfasst hast. Jedes Lied spiegelt gewisse Ansichten oder Anstöße dieser Problematik wieder.

Chimärenzorn“ thematisiert den Drang nach Perfektion und Weiterentwicklung. Welche Entwicklungen sind es denn, die eurer Meinung nach die Menschheit in den Untergang treiben?

Chimärenzorn“ sagt zum einen aus, dass der Mensch sich stätig weiterentwickelt, was ja soweit auch so gut ist, er sagt aber auch aus, dass der Mensch niemals genug bekommen wird. Weiterentwicklung ist nicht ausschließlich positiv zu begreifen, denn es bringt auch Veränderung mit sich, die sicherlich zum größtenteils Vorzüge enthalten, aber auch ihre Spuren hinterlassen. So hat die Verbrennung fossiler Rohstoffe immense Vorteile, aber, was wohl jeder mitbekommt hat, fängt es langsam an, das Gleichgewicht zu stören und es kommt zu den erwähnten „Spuren“ bzw. zur Kollision zwischen Mensch und Natur.

Gibt es Songs auf „Charybdis“, die ihr inzwischen gern ein bisschen ändern würdet?

Ich denke, man hat immer so seine Stellen die man im Nachhinein vielleicht etwas anders gemacht hatte. Alles in Allem denke ich allerdings, dass „Charybdis“ schon ganz gut so ist, wie es ist. Lieder, wenn sie einmal bestehen komplett über den Haufen zu schmeißen, ist glaube ich das Schlimmste, was man machen kann. Bei „Charbydis“ haben sich alle Lieder damals einmal gut angefühlt, sonst hätten wir sie nicht aufgenommen, und sie tun es heute noch.

Charybdis“ ist je nun schon ein paar Monate „alt“. Entspricht das Material noch der aktuellen Ausrichtung oder wird man in Zukunft mit Überraschungen rechnen können? Wie ist denn der aktuelle Stand bei Contrast? Habt ihr bereits Material für einen Nachfolger geschrieben oder schon neue Live-Pläne für den Sommer?

Von der grundsätzlichen Ausrichtung entspricht „Charybdis“ noch dem, was Contrast auszeichnet. Der Sound unser neuen Songs, an denen wir derzeit arbeiten, hat sich allerdings schon etwas verändert. Diese leichte Core-Ausrichtung, die auf „Charybdis“ hier und da zu hören ist, ist einem eher atmosphärischem bzw. breiterem Sound mit Elementen, die man vielleicht aus dem Post-Black-Metal kennt gewichen. Gerade innerhalb dessen ist Contrast auf der einen Seite wesentlicher breiter geworden, aber ich denke auch wesentlich melodiöser. Hier und da werden auch die neuen Songs von Orchesterpartien unterstützt, aber ich denke, dass auf jeden Fall eine Entwicklung zu sehen ist. Dennoch knüpfen die neuen Songs nahtlos an „Charybdis“ an, weswegen es auch live alles zusammen passt.

Der aktuelle Stand ist wie gesagt, dass wir an neuen Liedern dran sind, mal gucken, ob sich dieses Jahr bereits die ersten Pläne ergeben, die neuen Sachen auf eine Scheibe zu bringen.

Für den Sommer hoffen wir, dass wir einige schöne Festivals spielen können. Gerade live-technisch ist es vor Veröffentlichung von „Charybdis“ etwas ruhiger geworden. Die letzten Auftritte im November waren allerdings unser persönliches Highlight. Wir durften Graveworm auf zweien ihrer „Fragments Of Death Tour“-Shows unterstützen. Jetzt sind wir wie gesagt am Songs schreiben und am Shows organisieren bzw. suchen, auf dass wir im Sommer ein bisschen „Endzeit“ unter die Menschen bringen können.

Cyanide Festival 3Ihr veranstaltet im Mai das dritte Cyanide-Festival. Welche Idee steckt denn dahinter?

Das erste Cyanide-Festival haben wir 2007 veranstaltet. Damals kam uns der tragische Fall einer Leukämieerkrankung einer Frau aus unserem Nachbarort zu Ohren und wir wollten ein Benefizfestival veranstalten. Die gesamten Einnahmen kamen damals als Spende der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) zu Gute.
Mittlerweile findet das Cyanide am 18. Mai zum dritten Mal statt. Zwar handelt es sich mittlerweile um ein kommerzielles Festival, allerdings setzten wir damals wie heute auf lokale Bands, wobei wir dieses Jahr The Hand Of Glory von etwas „weiter her“ begrüßen dürfen.

Welche Bands werden dort auftreten?

Neben The Hand Of Glory spielen dort noch wir (Contrast; Melodic Death Metal), Odium (Trash-Metal), An Ocean Between Us (Post-Metalcore), Puking Weazels (Punk) und 8 Band (Funk).

Nach welchen Kriterien sucht ihr die Bands aus?

Grundsätzlich war das Cyanide schon immer ein Metal-Festival. Dieses Jahr haben wir wieder vier Metal Bands dabei, wollen aber durch zwei zusätzliche Rock-Bands das ganze Spektrum etwas ausweiten.
Des Weiteren haben wir versucht, nicht sieben vom Musikstil her identische Bands zu bekommen, sondern den Abend etwas interessanter zu gestalten.

Wie wird das Festival von den Fans dort angenommen?

Unsere Erfahrungen die letzten Jahre waren sehr positiv.
Ich denke, der Aufwand, der für das Cyanide betrieben wird, z. B. im Rahmen der Location, der Technik und der daraus folgenden Show der Bands, hebt sich etwas von den sonstigen regionalen Club Shows ab, weswegen das Cyanide eigentlich jedes Jahr ein besonderes Event ist.

Des Weiteren kennt man sich hier mittlerweile und die Stimmung während des Shows ist jedes Jahr der Hammer.
Was uns so zu Ohren kommt, bzw. was wir jedes Jahr erneut dort erleben, hinterlässt einen durchweg positiven Eindruck.

Vielen Dank für das Interview!

(mk)

www.Contrast-Band.de

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