Die Vorboten – „Existenz

Verfasst am 18. Januar 2013 von Gringer (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.104 views

Gleich vorweg: Die Vorboten sind endlich mal wieder eine deutschsprachige Band mit Härte, die man sich anhören kann. Bitte kaufen und fördern!

Vergleiche mit Rammstein, Apokalyptischen Reiter oder der Letzten Instanz (früher) hinken jedoch. Die Vorboten haben ihren ganz eigenen Stil. Und das genau macht es aus. Zugegeben: An dem wird noch sehr stark gefeilt.
Wenn ich Vorboten lese, hallt sofort „verboten“ in meinem Kopf. Verbieten lassen sich die fünf Herren aus Wismar aber nichts. Da wird ausprobiert, was passen könnte und experimentiert, bis die Schwarte kracht. Und das ist gut so. Diesmal werden die Fühler mehr in Richtung elektronische Sprenkeleien gestreckt, was z. T. aber zuviel des Guten wird. So vermisse ich den Drang zur Härte wie bei „Vaterland“ oder „Hauptstadt“ vom Vorgängeralbum „Aufschrei“. Die Songs sind alle sehr vielschichtig und eröffnen sich oft erst nach dem zigsten Durchlauf. Genau das scheint das Problem zu sein, weshalb die Vorboten immer noch nicht durchgestartet sind. Aber das werden sie. Noch zwei Alben mehr und sie haben komplett ihren Stil gefunden und werden in vieler Munde sein.
Soweit der Traum – die Realität wird wahrscheinlich anders aussehen, da die Vorboten auch in gewisser Weise unbequem sind. Sie singen keine fröhlichen Trinklieder oder kryptische Stampfmusik, nein, sie sprechen ihr Anliegen direkt an. Dabei aber ohne Klischeetexte, sondern mit guter Wortakrobatik. Aber auch hier sei erwähnt, dass man nicht jeden gelungen Satz ins Album bringen muss. Manch Lied verliert immens an Kraft, weil es unbedingt durch eine Sprechpassage zerstückelt wird. Auch hier wäre weniger mehr – und es wäre besser, konzentriert auf den Punkt zu arbeiten. Man hat manchmal das Gefühl, dass Karsten & Co. Angst haben einfach mal einen billigen Song zu machen. Nur zu, Jungs! Hymnen und Revolutionslieder sind einfach gestrickt. Und dass die Vorboten ein Händchen für Mitsingrefrains erster Güte haben, wurde schon längst auf dem Album „Aufschrei“ bewiesen und jetzt lediglich bestätigt.

So kommt es auch, dass ich keine Anspielvorschläge machen möchte, sondern Euch einfach empfehle das ganze Album zu hören, Euch mitreißen und am besten immer wieder rotieren zu lassen. Ich schwöre Euch, dass Euch gewisse Wortspiele über Tage nicht mehr loslassen werden. (lkb)


Die Vorboten Existenz

Bewertung: 12/15 Punkte
Genre: Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Sonic Attack
Veröffentlichungsdatum: 09.11.2012
Homepage: www.DieVorboten.de

Tracklist

  1. Regelwerk
  2. Monotony
  3. Schneller
  4. Existenz
  5. Massenmedien
  6. Menschenfresser
  7. Zum Meer
  8. Ein Funke
  9. Ehrgeiz
  10. Krautsinfonie Cis-Moll Op.2
  11. Schuld
  12. Schlachtbank
  13. Trägheitszeit
  14. Jung und Alt


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