United Against Racism | Mit: Clit$plit, The Suicide Kings, Nump, How To Name That Monster

Verfasst am 18. November 2012 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 5.006 views

16.11.2012 – Jugendhaus Aschaffenburg

Premiere für „United Against Racism“ – einem Charity-Konzertabend im Aschaffenburger Jugendhaus.
Sämtliche Einnahmen an diesem Abend fließen in die Amadeu-Antonio-Stiftung, die sich für Opfer rechter Gewalt einsetzt.
Eine gute Idee, die von den zahlreich erschienenen Gästen sichtlich gern unterstützt wird.
Faire Getränkepreise sowie leckeres vegetarisches und veganes Essen von Antidoed Catering runden den Abend gut ab.

Nur die Lautstärkenbegrenzung im Saal sorgt für großen Unmut. Was bei ruhigeren Musikstilen noch gut funktionieren mag, verkommt bei energetischen Metal-Konzerten zum schlechten Witz. Blastbeats und Doublebass kann man schlecht leise spielen – entsprechend hoch ist der Pegel unmittelbar vor dem Schlagzeug. Da Monitorboxen & PA aber nicht lauter gestellt werden können, macht dies einen ausgewogenen Sound auf und abseits der Bühne unmöglich.
Auf diese Weise wird der Saal zukünftig für Metal-Konzerte vollkommen untauglich. Ist das Sinn der Sache?

Die Local Heroes von How To Name That Monster eröffnen den bunten Reigen mit ihrer Mixtur aus Metalcore, Screamo und gutem alten Thrash, der ziemlich genau dort ansetzt, wo die Truppe (zu drei Fünfteln) bei ihrer Vorgängerband No Place For Compromise aufgehört hatte.
So richtig Schwung will damit zwar noch nicht in den Laden kommen – obwohl ruppige Kracher wie „Red Ribbon“ durchaus zeigen, zu was das Quintett in der Lage sein kann. Zum Aufwärmen hat es aber allemal gereicht!
Da die Aschaffenburger ihr Set etwas zu spät begonnen haben, müssen sie auf einen Song verzichten. Klar, es sollen ja schließlich noch drei weitere Bands aufspielen und der Zeitplan ist eng (um 12 muss Schluss sein).
Die nachfolgenden Nump müssen ihren Plan sogar um zwei Stücke kürzen.

Das ist vor allem bei den Würzburgern schade, denn die Visitenkarte, die die Alternative-Groove-Metaller im Saal hinterlassen, schreit förmlich nach einer Neueinladung mit doppelter Spielzeit. Mit Krachern vom Schlage „Fuck Perfection“, „Eruption“ oder der famosen Single „Reborn“ kann man halt auch nicht viel falsch machen.
Technisch bewegen sich die Musiker ohnehin gleich zwei Klassen über dem Rest des Abends. Der agile Gitarren-Neuzugang Timmy Kosa ist der perfekte Gegenpol zum wie gewohnt emotional aufspielenden Riffgott Thorsten Geschwandtner – da hat die Band einen echten Glücksgriff getan! Aber auch der Rest spielt (trotz Verärgerung über die knappe Spielzeit und die Soundverhältnisse vor Ort) tight und souverän auf.
Man kann es nicht oft genug erwähnen: Nump sind eine Klasse für sich – und verdienen in Zukunft noch deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Im Anschluss feiern The Suicide Kings ihr Live-Debüt in Aschaffenburg – und gleichzeitig den letzten Auftritt ihres Schlagzeugers Markus. Dieser nutzt die Chance, um noch einmal so richtig in die Kessel zu hauen. Wer zudem einen Fronter von Rüdigers Format in den Reihen hat, braucht sich um mangelnde Bühnenpräsenz keine Sorgen zu machen. Außerdem sind die an der Kreuzung zwischen Thrash Metal und (Street) Punk gelegenen Nummern wie „Unity Remains“, „South Of Hessen“ oder der Titelsong des aktuellen Albums „Menticide“ einfach für die Live-Situation geschaffen. Die mehrstimmigen Shouts und der rohe, urwüchsige Sound des Quartetts kommen richtig gut rüber und motivieren die Anwesenden zu ersten Pogos. Cool & gerne wieder!

Wenn nach dem ersten Song nicht gleich zwei Mal die Saiten gerissen wären, hätten
Clit$plit nahtlos an die Energieleistung der Darmstädter anknüpfen können. Die Unterbrechung kostet zwar sehr viel Schwung. Aber das Quartett kann diesen danach in gewohnt quirliger Art schnell wieder aufbauen. Schließlich hat der Powerviolent Beatdown Grind in Aschaffenburg viele Freunde, die dem Vierer dabei helfen. Wie immer eine spaßige Angelegenheit – bei der die Band heute besonders tight wirkt.

Wer beim Eintritt von mageren 5,- Euro für einen guten Zweck, leckerem Essen, Getränken zu Schnäppchenpreisen und vier tollen Bands zuhause geblieben ist, der darf sich zu Recht ärgern. Wir hoffen auf eine Neuauflage im nächsten Jahr! (mk)

 

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