Doppelt und dreifach
Verfasst am 12. Mai 2009 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 1.969 viewsDouble Trouble | mit: Klamm, Necrovulpes, Bloodfuck
08.05.2009 – Jugendhaus, Aschaffenburg
Während überall in den Gymnasien die beginnenden Abiturprüfungen die Köpfe der Schüler zum Rauchen bringen, konnte man sich an diesem Abend im Jugendhaus mit einem feinen Alternativprogramm beschäftigen. Im Rahmen der Double-Trouble-Reihe sorgten die beiden Aschaffenburger Bands Klamm und Bloodfuck zusammen mit dem Saarländer Necrovulpes die musikalische Unterhaltung der knapp fünfzig Anwesenden.
Weil eine Woche zuvor beim „Welcome To The Slam Slum“-Konzert noch eine ganze Reihe Metal-Bands im Soundbrei untergegangen sind, befürchteten Viele natürlich, dass heute gleiches passiert, was bei einer detaillierten Klangwelt der heiß erwarteten Klamm natürlich desaströs wäre. Doch schon bei Bloodfuck, der ersten Band des Abends, wurde klar, dass die Ängste ungerechtfertigt sind. Zwar war der Gesang während des gesamten Auftritts viel zu leise, dafür aber die Gitarren- und Rhythmusfraktion klanglich sehr ausgeglichen und druckvoll. Da Bloodfuck personell neu formiert die Ablöse der bekannten Abnegation antreten, konnte man schon vorher erahnen wohin die Reise geht: Thrash Metal der alten Schule. Was man hier aber nicht wörtlich auf die Songs übertragen darf, denn neben von Abnegation bekannten Stücken kamen auch einige neue Songs zum Zuge. Highlight des engagierten Auftritts war das neue, groovig-verquerte und stilecht mit Clownsnase vorgetragene „Krieg in der Manege“. Das ziemlich schnell vorgetragene Exodus-Cover „War Is My Sheperd“ setzte nach etwa einer halben Stunde den Schlusspunkt für das erste Drittel der Double-Trouble.
Der Auftritt des Saarländers Necrovulpes lässt sich nur schwer beurteilen, da er mit seiner EBM-Industrial-Mischung sehr stark aus dem Rahmen fällt und dementsprechend nur bedingt Fans am heutigen Abend findet. Fakt ist aber, dass die One-Man-Show zu Konserven-Electro-Sounds Respekt für die unerschütterliche Konsequenz mit der Necrovulpes sein Ding durchzieht, verdient – und zwar unabhängig davon, ob man die Musik nun gut oder schlecht findet.
Danach ist es endlich so weit. Der erste Full-Time-Gig der Avantgarde-Black-Metaller von Klamm steht an und wird von etlichen Gästen wirklich heiß erwartet. In über einer Stunde präsentiert die Band einen Überblick über ihr bisheriges und zukünftiges Schaffen, erwischt dazu einen ausgewogenen Sound und gefällt auch durch eine wesentlich agilere Performance als zuletzt beim Welt-in-Trümmern-Gig. Dass Songs wie „Fernweh“ oder „Erwachen“ nicht nur auf Platte, sondern auch live ihre betörend-einnehmende Wirkung entfalten, muss hier nicht noch mal erwähnt werden. Die neuen Songs ergänzen das Set ohne hörbare Nahtstellen und bedienen ebenfalls die gesamte Spannweite des Klamm-Universums und tragen die Gäste von der Stille über seichtes Klingen bis zu lautstarken Ausbrüchen. Leider ist nach der Zugabe „Alptraum“ bereits das Ende erreicht. Mehr von Klamm gibt es aber bereits am 26.06.09 im JuKuz im Vorprogramm von Negura Bunget. (mk)
Tags: Bloodfuck, Klamm, Necrovulpes
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